Squealer-Rocks.de CD-Review
Melissa-Bel - Brave

Genre: Pop / Rock
Review vom: 23.11.2009
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: E1 Entertainment



Himmel, was schreib ich jetzt dazu? Melissa-Bel (und nein, ich habe lange über das Wortspiel mit Mirabell an der Stelle nachgedacht, mich dann aber dagegen entschieden. Ihr werdet es mir danken) ist im Grunde gar nicht unsere Zielgruppe. Dennoch: Die Dame hier ist gerade mal 20 Jährchen auf der Welt und haut ein Debut-Album raus, dem man kaum mehr entkommt.

Dabei betrachtet der geeichte Schreiberling den ersten Durchgang noch unter Squealer-Aspekten und kommt zum Schluss: Saugeile Stimme, aber nicht zielgruppengerecht. Irgendwie lässt einen „Brave“ dann aber doch nicht los, man tut sich das Album noch mal rein, vielleicht über Kopfhörer, um auch richtig zuzuhören, und dann nochmal … und nochmal .. und dann: Scheiß auf die Zielgruppe, diese Scheibe muss hier vorgestellt werden!

Im Grunde ist es ein Frevel, eine 20-jährige Kanadierin in einem Atemzug zu nennen mit Janis Choplin, das ist mir sehr wohl klar. Und doch: Was Mirab … öhm … Melissa-Bel hier abliefert, klingt schon verdammt groß! Natürlich ist der größte Pluspunkt von Frau Bel ihre Stimme, und da fällt einem dann schon, Zielgruppe hin und Metal-Gurken her, die Kinnlade runter. Einschmeichelnd bei sanften Ballade wie „I Hate To Say It“ oder kraftvoll wie auf dem Rocker „Get Away With Murder“: Das ist großes Gesangs-Kino.

Okay, also ein junger Hüpfer mit großer Stimme, dem schreiben wir ein paar Songs von der Stange auf den zweifellos hübschen Leib und machen ihn zu einem Hype-Star? Daneben! Frau Bel schreibt ihre Songs selbst, und auch das tut sie geradezu unverschämt gut. Die ruhige, country-angehauchte Nummer „Tragedy In Disguise“ beispielsweise muss ich unserem US-Fan Maddin möglichst vorenthalten, weil er sich sonst mit orgiastischem Hörsturz krank schreiben lässt. In den Rausschmeißer und Titelsong „Brave“ packt das Fräulein nochmal alles, was das Album ausmacht und beendet eine Scheibe, die wirklich beeindruckt.

Nehmen wir dazu noch eine fette Produktion, die verdammt nah am Prädikat „perfekt“ liegt und kommen zum Fazit: „Brave“ ist kein Zielgruppenfutter, wenn man Squealer-Rocks als Metal-Magazin betrachtet. „Brave“ ist ein großartiges Album, wenn man Squealer-Rocks als Plattform für derartige Mucke ansieht. Blues trifft Pop trifft Rock trifft Funk trifft was weiß ich noch alles mit einer atemberaubenden Stimme: Von dieser Lady aus Kanada, die wirklich alles in ihre Songs packt, werden wir noch viel hören, kein Zweifel daran. Und, wer dann gar nicht ohne Zielgruppenbezug kann: Produziert hat „Brave“ Tom Treumuth, der auch schon für Honeymoon Suite verantwortlich zeichnete. Und das ist nun wahrlich eine Empfehlung!

Tracklist:

1.Distance
2.We All Lose Our Way
3.Better Things To Do
4.I Hate To Say It
5.Get Away With Murder
6.I Wish You Would Kiss Me
7.Tear This Apart
8.You Don't Fool Me
9.Tragedy In Disguise
10.Brave

DISCOGRAPHY:

2009 - Brave

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