Squealer-Rocks.de CD-Review
The Finest Noise - Der Sampler (No.23)

Genre: Punk / Alternative / Crossover
Review vom: 23.10.2009
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Finest NoiseReleases



Das Label Finest Noise gehört zweifellos zu den exotischsten Partnern mit denen Squealer – Rocks jemals zusammen gearbeitet hat. Und ich spüre das dringende Verlangen, mal ein kleine, aber durchaus angebrachte Lobhudelei vom Stapel zu lassen:
Ich muss allerdings zunächst gestehen, dass mir gelegentlich der Angstschweiß auf der Stirn steht, wenn ich die neuesten Veröffentlichungen der Jungs in den Player schiebe. Nicht selten tönen einem da Bands entgegen, deren Musik mit dem Begriff „grenzwertig“ noch moderat umschrieben ist.
Da bekommt man als stockkonservativer 80er Fan schon mal einen dezenten Kulturschock verpasst.
Umso bemerkenswerter, wie oft dieser „Schock“ eine durchaus belebende Wirkung hatte und den eigentlich recht schmalen eigenen Horizont doch erheblich erweitern konnte.

Ich hätte bis heute keinen blassen Schimmer davon, wie viele gute Bands sich im Punk / Alternative / Crossover/ Deutsch - Rock / Folk oder Ska - Underground tummeln, wenn die Finest Noise Truppe nicht ständig mit Leidenschaft dafür sorgen würde, dass wir Ohrenzeuge davon werden.
Das die Firma zudem aus reinen Idealisten besteht, denen es wirklich um die Mucke geht, ist hier ausnahmsweise mal keine Promo – Floskel, sondern wahrhaftige Realität.
Von daher: Danke und weiter so!!

Der hauseigene Sampler Numero 23 ist - das passt ins Bild! – auch kein Schaulaufen der Bands des Labels, sondern eine reine Newcomer – Veranstaltung. Man bewirbt sich und kommt mit drauf - oder eben nicht. Vergleichbar mir den „Metal Crusade“ - CDs des besten deutschen Print Magazins, dem „Heavy“.
Allerdings gibt es hier (natürlich) keinen Heavy Metal, dennoch empfehle ich den Toleranten unter uns ein paar Bands aus dieser Collection.
Here we go:

Matchwinner sind ganz klar The Rattlebones, die auf „Don't Tell Me“ wie eine Mischung aus Molly Hatchet und dem neuesten Output von Ace Frehley klingen. Eine leicht spröde Harmonie, die ihren Reiz durch eine coole Atmosphäre und ein prägnantes Riffing erhält. Richtig schöne Biertrinker – Mucke; und das bei Finest Noise, wer hätte das gedacht?
Ganz anders ist – der Titel lässt es erahnen - „Deutscher Hiphop“ von Fooga. Der Text - eine intelligente Abrechnung mit diesem ganzen Gangsta Rap Dreck - ist absolut genial und die Musik klingt wie alte H – Blockxx. Wirklich stark!
Trashig (kein „H“ vergessen!) kommen Autobot mit ihrem Unplugged - Kinder - Punk Song „Die total interessante Proberaum Combo“ um die Ecke und sorgen für ein Schmunzeln.

Lurker frönen mit „Together“ dem ganz alten, ganz melodiösen Punk englischer Schule.
Sehr schön, sehr authentisch. Klasse.
Eine richtige Dampfwalze sind Powerball mit „No Mercy“, die wie eine frühe Version von Gluecifer anmuten. Ich tippe mal, die sind bemalt wie Rose Tattoo, kommen aus Schweden oder Norwegen oder Bayern – jedenfalls von irgendwo, wo viel gesoffen wird.
Weakonstruction mögen auch tätowiert sein, allerdings zieren deren Unterarme wohl eher die Konterfeis von Joey, Dee Dee, Johnny und Marky. Ihr „No Style“ ist eine Ramones Kopie bis zum Anschlag, aber so gut gemacht, dass es nicht peinlich ist, sondern einfach nur Spaß bringt.

Keine Ahnung, was sich SE Klasse bei ihrem Bandnamen gedacht haben, ihr Song „Wasted“ ist jedenfalls....Klasse. Wunderschöner Folk im Stil der alten Boomtown Rats mit Pub Atmosphäre - macht 'ne Menge Durst auf Guinness, der Song. Prost!
Was sprach ich vorhin? Kein Metal bei Finest Noise? Kleiner Irrtum meinserseits, liegt wohl am Guinness. Northcry jedenfalls donnern mit „Left Alone“ eine extrem melodiöse Death Metal Grunzbombe durch die Speaker, die ich zwar nicht mal bei meiner eigenen Beerdigung auf Müllhalde Nr. 7 laufen lassen würde, die aber allen Genre Fans gefallen sollte.
Schön leichtfüßig und schief dagegen lärmen Pull My Daisy und dozieren wahrheitsgemäß über „Human Trash“ in der Tradition alter britischer New Wave / Punk Bastarde. Sehr geil!

Wie es sich für Finest Noise gehört, gibt es auch wieder ruhigen, kitschfreien Deutsch - Rock. Amrand laden mit „Ein Spätsommertag“ zum Träumen ein, ganz in der Machart deutscher MUSIKER wie Rio Reiser (und jetzt denken wir mal alle eine Viertelstunde darüber nach, warum „MUSIKER“ hier so geschrieben wurde).
Eine richtige Bombe ist auch „Utopie“ von Silent Destiny. Eine abstrakte Nummer mit viel Megaherz Flair und dezenten Alternative – Anleihen.
Da kommt die zweite Ramones Kopie auf diesem Album, The Danger Dudes, doch ganz anders daher. Ja,...wie die Ramones eben. Cool gemacht, trotzdem.

Keine Ahnung, wieviel Prozent des Samplers ich nun jedem toleranten Hardrock - und Metal Freund ans Herz gelegt habe – ich bin auch viel zu besoffen, um jetzt noch zu rechnen.
Jeder kann sich via Netz über die genannten Bands informieren und wird sich bei einigen Acts verwundert die Ohren reiben. Da schlummert verdammt viel Qualität im Untergrund.
Give 'em a chance!


Tracklist
POWERBALL - No Mercy
FRAGILE VIEWS - French Nails
AGENTS OF ATLAS - The Cell
STARS IN THE SKY - First Song
AMRAND - Ein Spätsommertag
AYEFORE - My Diamond
SILENT DESTINY - Utopie
WEAKONSTRUKTION - No Style
THE DANGER DUDES - Romeo
THE RATTLEBONES - Don't Tell Me
FOOGA - Deutscher HipHop
AUTOBOT - Die Total Interessante proberaum-Combo
PULL MY DAISY - Human Trash
LURKER - Together
SE KLASSE - Wasted
RIOTGEAR - Changes
NOISEFREAK - Blender
NORTHCRY - Left Alone
BLACK TANK - Warriors
DOUBLEBLACK - Pegasuz' View
GROUND ZERO - They Try To Hold Me Down

DISCOGRAPHY:

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