Squealer-Rocks.de CD-Review
Infliction - The Silencer

Genre: Prog Death
Review vom: 14.11.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Kaum sind die letzten Töne der glorreichen Oktoberalben verklungen, herrscht wieder die alljährliche Tristesse des Novembers, in dem Vorzeige- und Ausnahmeveröffentlichungen so rar sind wie Trainerentlassungen beim Sportclub Freiburg. Doch das hat zugleich auch seine überaus positive Seite: Eigentlich gute Alben, die in veröffentlichungsstarken Monaten in der Masse untergehen würden, bekommen so die Chance sich voll und ganz in den Gehörgängen der Fans und Journalisten zu entfalten und festzusetzen. Aktuelles Beispiel: die italienische Gruppe Infliction, die mit THE SILENCER ihr zweites Studioalbum herausbringt und dabei sehr ungewöhnliche Songstrukturen zu bieten hat.

Ungewöhnlich im Sinne von progressiver Genredurchmischung. Auf eine klassische, tragende Heavy Metal Strophe folgt beispielsweise ein death metallischer, mit leichten Thrash Metal Anleihen (Exodus, Slayer, Hatesphere) ausgestatteter, Chorus, schwedisch melodisch gehalten, versteht sich, der richtig Gas gibt und kurzerhand in einer etwas progressiveren Gangart à la Fates Warning respektive Redemption weitergeht, ehe das Schauspiel von vorne beginnen kann (so geschehen in der Eröffnungsnummer „Eyeseeblack“ von der es auch ein Video auf THE SILENCER gibt). Neben dem ultimativen Bi-Gesang (klar singend & grunzend) von dem deutschen Frontmann Björn Goosses bestimmen allen voran die Keyboards den Sound der Italiener, was THE SILENCER ein, ein bisschen düsteres, um nicht zu sagen gothic, Aussehen verpasst.

Das Ganze gibt es dann in unterschiedlichen Auslegungen: mal etwas todesmetallischer („Redhouse“, „Sleepers“) oder mal etwas schwermetallischer („Welcome“, „Paperlife“, „Closer“) gehalten. Das variiert stets nach Belieben der Band und beendet so das Schwelgen des Rezensenten vom Oktober. Das wichtigste der „Zufügung“ (deutsche Übersetzung für „infliction“) ist, dass man darauf bedacht ist sich von der Masse an diesen Genrevertretern aus Death und Heavy Metal zu unterscheiden. Auffallen um jeden Preis!

Gelegentlich kommt die extravagante Auslegung des Fünfers etwas aufgesetzt für den viel gewöhnten Hörer rüber, was nicht weiter tragisch ist, auch wenn die Übergänge von weich zu hart manchmal nicht ganz optimal festgelegt worden sind. Aber, reden wir nicht weiter über das „aufgesetzt sein“. Manowar sind das ja schon seit 20 Jahren.

Zum fulminanten Abschluss darf eine Coverversion, der mir bisher unbekannt gebliebenen Kapelle Ultravox, herhalten: „The Voice“. Ich weiß ja nicht wie das Original zu klingen hat, aber die Darbietung von Infliction hinterlässt schon mal einen bleibenden Eindruck und schafft es einen in seinen Bann zu ziehen. Jetzt mal schnell in den Plattenladen, das Original kaufen und vergleichen...

Bevor wir dies tun, gehen wir aber noch zum Fazit über: THE SILENCER bietet genau die richtige Form von Musik des 21. Jahrhunderts: Klare Verweise auf ihre sehr genreumfassenden Einflüsse, diese allesamt in den Mixer und heraus kommt ein Sound, mit dem man sich von der Konkurrenz abhebt, den Metalfans Spaß macht und darüber hinaus noch vieles mehr! Sehr schön...

VÖ: 14. November 2005

Tracklist:
1. Eyeseeblack
2. Redhouse
3. Poisonradio
4. Nocturnal
5. Sleepers
6. Welcome
7. Paperlife
8. Thirtyseven
9. Breathe
10. Closer
11. The Voice

Anspieltipps: Eyeseeblack, Paperlife, Breathe, The Voice

Band Line-Up:
Björn Goosses – Gesang
Gianluca – Gitarre
Ricky – Gitarre
Claudio – Bass
Chris Z. – Schlagzeug
Jan – Keyboards

DISCOGRAPHY:

2002 – The Faint Smell Of Suicide
2005 – The Silencer

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