Squealer-Rocks.de CD-Review
Griftegård - Solemn.Sacred.Severe

Genre: Doom Metal
Review vom: 30.08.2009
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 10.09.2009
Label: Ván Records



Bereits im Mai dieses Jahres veröffentlichten die schwedischen Doomer von Griftegård eine EP, die den Freunden des schicksalsschweren Metals das Wasser im Munde zusammen laufen ließ. Nun folgt also mit „Solemn.Sacred.Severe“ das langerwartete Debütalbum des Quintetts. Zündet schon einmal die Kerzen an und betet für die Erlösung von euren Sünden.

Das über den nachtfinsteren Kirchhof schallende Stück “Charles Taze Russell” kennt man bereits von der vor wenigen Monaten erschienen EP „Psalm Bok“. Schwergewichtig walzen sich darin die Riffs durch die Grabeslandschaft gleich eines untoten Leichnams und unheilvoll vernimmt man die apokalyptische Drohung des von den Himmeln herabgestiegenen Christus, der das Gottesgericht über die Menschheit bringen soll. Eben jenes kommt in „Punishment & Ordeal“ unter schleppendem Schlagzeugspiel und melancholisch hymnischen Gitarren über die unglückseligen Sünder und beschwört in jenem Moment das Bildnis des Opferlammes herauf, in dem das Lied einzig von zarten Gitarrenklängen begleitet, voll und ganz vom fulminanten Sänger Thomas Eriksson getragen wird. Gerade dessen Stimme ist es, die auf schmerzlich herzzerreißende Weise die Stücke zu etwas ganz Besonderem erhebt, ob man nun die biblischen Botschaften der Texte selbst vertritt oder auch nicht.

Eiskalte Schauer jagen einem unvermittelt über den Rücken, vernimmt man die Kirchenorgelklänge in „Noah's Hand“, da diese dem Hörer zusammen mit dem dumpfen Widerhall der Bassdrum unweigerlich das Bild eines Leichenzuges in einer düsteren Kirche vor Augen führen. Aus jenem im Takte der Trommel dahin ziehenden Zuge erhebt sich schließlich ein zarter, sakraler Chor, der wie für einen kühlen, sakralen Bau geschaffen scheint.
Schwermütig klingen im finalen Stück des Albums die Zeilen in minimalster Begleitung von Piano und Schlagzeug, als würden sie über die welken Lippen eines sterbenden Greises rollen, um dann noch einmal, wie im letzten Aufschrei unter doomigen Gitarren zu verkünden „Jesus dies inside my heart while Judas lingers on all my values broken down in a bitter frown […]“

Fazit: “Solemn.Sacred.Severe” hält genau das, was die EP bereits versprach. Düster und stimmungsvoll bohren sich die sechs Lieder ihren Weg ins Herz des Hörers, um sich danach erst langsam dem Verstand zu erschließen. Der Hauch von Untergang, Verfall und Friedhofsmelancholie zieht sich so gleichwohl durch die Stücke, wie die apokalyptischen Drohungen des Gottesgerichts. Wer sich nicht an solch christlichen Thematiken stört und auch gerne einmal ein Album nur des Albums Willen anhört, sprich, es nicht als Beschallung für nebenher benutzt, dem ist das Debütwerk der Schweden wärmstens ans Herz gelegt. Geht nun hin in Frieden.


Tracklist:
1. Charles Taze Russell
2. Punishment & Ordeal
3. I Refuse These Ashes
4. Noah's Hand
5. The Mire
6. Drunk With Wormwood

Anspieltipps: Charles Taze Russell, Punishment & Ordeal, Noah's Hand

Line-Up:
Thomas Eriksson – Gesang
Ola Blomkvist – Gitarre
Per Broddesson – Gitarre
Dennis Olsson – Bass
Jens Gustafsson – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2007 – Psalm Bok (LP)
2009 – Psalm Bok
2009 – Solemn.Sacred.Severe


SQUEALER-ROCKS Links:

Griftegård - Psalm Bok (CD-Review)
Griftegård - Solemn.Sacred.Severe (CD-Review)

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