Squealer-Rocks.de CD-Review
Captain Duff - Seaside Curse

Genre: Stoner / Punk Rock
Review vom: 15.08.2009
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Eigenproduktion



Captain Duff aus Würzburg nennen ihren Stil „Nihilist Bloodsucker Rock“. Dazu ein absolut beschissenes Cover, gegen das „Burn this Town“ von Battleaxe zu einem Gemälde von edelster Schönheit wird. Klarer Fall: Hier haben wir es entweder mit totalem Dreck oder einem kleinen, feinen Kult zu tun. Na, welche Möglichkeit mag zutreffen?
Ich sage nur : AHOI!
Tja – um Seeräuber Texte zu singen, muss man keinen Heavy Metal wie einst Kapitän Rolf oder die oberpeinlichen Alestorm machen – das funktioniert auch mit deftigem Rotz / Punk Rock der Marke Turbonegro, Misfits oder den immer gerne genommenen Motörhead.

Damit sollten die vordergründigsten Parallelen genannt sein und die Alestorm - Fans dürften uns nun beleidigt verlassen haben. Wir aber segeln weiter, immer den Main hinauf, immer mit einem Gröhlen auf den Lippen und immer mit einem Haufen Spaß in den Backen.
Sieben Mal gibt es auf die Fresse, auf die Ohren, auf die Rübe – und Leute, das macht so einen Bock, ich drehe hier auf meinem Sitzmöbel gleich durch!
Alle sieben Tracks sind Spitze und erreichen locker Hellacopters Niveau.

Bereits der Opener „Motorwolf“ (was für ein geiler, bekloppter Titel) lässt keinen Zweifel daran, dass es diese Band auf Rezept geben müsste. Flotter Rhythmus und ein Gesang, der definitiv nicht alltäglich ist und somit polarisieren dürfte. Meistens brüllt sich Cpt. Dave schön rotzig durch die raue See, doch gelegentlich übt er sich in klaren Vocals und tönt dann wie eine Mischung aus Michael Poulsen von Volbeat, Glenn Danzig und dem seligen El Duce der unvergessenen Mentors.
Das hört sich krumm an? So klingt es auch! Der Chef des Kahns kümmert sich nicht immer um gerade Töne und dürfte jedem Musik - Ästhet Angst – und Wutschweiss gleichermaßen bescheren.
Und was sagen wir von der Biertrinker - Fraktion? „Jungs, haltet den Kurs!“.

Das tun sie und spätestens beim obergenialen „Witchdoctor“ - dem besten Stück der Scheibe – wird klar, dass die Band nicht nur kultig ist, sondern auch das Zeug hat, echte Klassiker zu komponieren. Das Ding kommt wie ein verdammter Bastard aus Saxon, Volbeat und Rose Tattoo daher. Volle Kraft voraus!
Allerdings gibt es da üble Gesellen, die am Thron des Hexendoktors kratzen, wie der Speed – Bolzen „From Coast to Coast“ mit seiner schweinegeilen Gitarre oder das lyrisch höchst anspruchsvolle „Real Hardcore“ („...we want to rock, we want to fuck, we want to suck some blood...“) mit seinem geilen Mitgröhl – Chorus.

Sieben Shanties sind ja eigentlich etwas wenig, deshalb legen die gesetzlosen Seefahrer noch ein Dreierpack nach. Hierbei handelt es sich um Tracks vom 2007er Demo „Herbipolitan Nightmare“ in remasterten Versionen. Allerdings ist ein deutlicher Klassenunterschied hörbar. Lediglich die Bandhymne „Captain Duff“ erreicht annähernd das Niveau der neuen Seemannslieder.

Da mich die sieben aktuellen Stücke aber dermaßen vom Hocker hauen, die Produktion zudem beinahe professionellen Status besitzt, sind Captain Duff DIE Neuentdeckung des Sommers und somit mein „Album des Monats“ August.
Ahoi und Cheers!

(Die Band bietet die CD übrigens für 9 Euro incl. Versand an. Wer da nicht zuschlägt, sollte weiterhin Alestorm hören...)

Tracklist:
1.Motorwolf
2.I'm Haunted
3.Stoneface
4.Witchdoctor
5.From Coast to Coast
6.Broken Hearts & Motorcycles
7.Real Hardcore

8.Longbaot Funeral
9.Time to Pay
10.Captain Duff


Line - Up:
Cpt. Dave – Woe Calls
Dirty el Hons – Guitaneer
Mr. Obi Licks – Guitarliqor
Seemanni – Basstard
Tommy Hellfighter – Galley Drums

DISCOGRAPHY:

2007 - Herbipolitan Nichtmare
2009 - Seaside Curse

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