Squealer-Rocks.de CD-Review
Epsylon - The Gift

Genre: Melodic Metal
Review vom: 04.07.2009
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: 17.07.2009
Label: Fastball Music/Sony



Kennen Sie das Gefühl eine bestimmte Sache nicht richtig greifen zu können, obwohl die Gedanken zu der Thematik eigentlich griffig sein sollten? Das sind Gedankengänge die einen schier in den sprichwörtlichen Wahnsinn treiben können. Die momentane Konfusion meinerseits betrifft die Thematik der Melodic Metal Bands mit weiblichem Gesang, die seit einigen Jahren beinahe schon penetrant ans Licht der Öffentlichkeit wollen. Es gibt ohne Zweifel einige sehr gute Musikgruppen in diesem Genre und auch im Underground kann man hier und da talentierte Bands finden, die sich diesem Sound verschrieben haben. Aber, und hier kommt wieder meine Konfusion ins Spiel, die meisten Bands die sich mit CD-Veröffentlichungen vorstellig machen, gehören dem spielerischen Mittelfeld an. Nicht mehr und nicht weniger.

Nach dem zehnten Durchlauf und einem Zeitraum von 4 Wochen, muss ich EPSYLON leider auch zu dieser Sorte Bands zählen. Wobei „Band“ hier eigentlich nicht der richtige Begriff ist, denn EPSYLON bestehen aus der Sängerin Sylvie Boisieux und dem kreativen Kopf und Gitarrist Yves Vermeesch, die von diversen Gastmusikern unterstützt werden. Musikalisch gefunden haben sich die beiden anno 2007 und heuer bekommen wir das Debütalbum „The Gift“ zu hören.


„The Gift“ fühlt sich im hellen „Melodic Metal mit dunklem Touch“ zuhause. Das kann ich so auch für das Songwriting unterschreiben. Es gibt allerdings wenig helle und ziemlich viele dunkle Fakten zu dem Album. Fangen wir bei der Produktion an. Selbige ist zu dumpf, so dass die Riffs sich nicht richtig entfalten können und die Rhythmusgruppe nicht genügend Druck erzeugen kann. Das ist natürlich kein guter Ausgangspunkt um in eine Scheibe einzusteigen, denn so verpuffen die Riffs irgendwo im Nirgendwo. Allerdings würden die Gitarren auch bei einer druckvollen, klaren Produktion nicht zünden. Dafür sind sie zu eintönig und bieten zu wenig Wiedererkennungswert. Die guten Ideen, die Yves Vermeesch hat (wie beispielsweise gegen Ende von „First Cry“), werden nicht bis ins letzte Detail ausgearbeitet und wirken deshalb nur halbgar. Gleiches gilt auch für den Gesang von Sylvie Boisieux. Die Sängerin trifft zwar die Töne genau, klingt aber latent uninspiriert. Vor allem in den hohen Lagen fehlt ihrer Stimme der Ausdruck um den Songs ihren Stempel aufzudrücken. Hinzu gesellen sich noch musikalische Ausfälle wie „Forever Angel“ oder „The Pirate“, die kaum mit der Konkurrenz mithalten können. Ganz anders agiert hingegen die Rhythmusgruppe mit Jan-Sören Eckert (MASTERPLAN) am Bass und Jeroen Simons (ex-EPICA) an den Drums, die hier einen soliden Job abliefern.


Nun haben EPSYLON natürlich keinen Totalausfall abgeliefert, aber es wartet noch hörbar viel Arbeit auf die beiden Bandköpfe, wenn sie aus der Flut der Veröffentlichungen herausstechen wollen. Da hilft es auch nicht, dass man zwei relativ bekannte Leute in der Band hat. Die Musik auf „The Gift“ hat man definitiv schon besser gespielt gehört. Um wirklich ein Bein auf den Boden zu bekommen, müssen die Belgier kompositorisch noch mindestens zwei bis drei Schüppen drauflegen. Da war vermutlich mehr drin.



Tracklist:
1. Ascension
2. Liar
3. Broken Dreams
4. Forever Angel
5. Journey Of Sacrifice
6. The Pirate
7. Between Darkness & Light
8. Masquerade
9. Legacy
10. Devil Incarnated
11. First Cry


Line-Up:
Yves Vermeesch – Guitars, Keyboards
Sylvie Boisieux – Vocals
Jan-Sören Eckert – Bass
Jeroen Simons - Drums

DISCOGRAPHY:

2009 - The Gift

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