Squealer-Rocks.de CD-Review
Skinnerbox - Show Your Teeth

Genre: Indie Rock
Review vom: 19.06.2009
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Radar Music



Der handelsübliche Rock – und Metal Fan ist ja im Wesen meistens ziemlich tolerant. Er feiert Bands wie die EAV oder die Spider Murphy Gang frenetisch ab, träumt zu den Balladen von Elton John und Billy Joel, tobt dann wieder locker zu Punk Tönen der Ramones oder UK Subs, lässt sich von Prog - Großtaten der alten Genesis faszinieren und nimmt auch gerne die folkig / poppigen Sachen von Mike Oldfield mit.
Ein stets offenes Ohr hat der Freund der harten Klänge auch stets für abgedrehte und / oder verrückte Geschichten. Monthy Python ist Pflicht, die Mentors und AOK sind längst Kult und auch Weirdos wie Devin Townsend oder die bekloppten Speedies von Dragonforce stoßen nie auf Ablehnung.
Wie aber reagiert diese wohl toleranteste Spezies der U – Musik auf Skinnerbox?

„Indie / Garagen Rock mit Hang zur Geisteskrankheit“ ist eine Beschreibung, die ich bei der Recherche zu dem niederländischen Trio gefunden habe. Andere Schreiberlinge wollen hier große Kunst erkannt haben und attestieren den 2 Männern nebst Frau einen hohen Progressive Rock Faktor. Mit Verlaub: geht’s noch? Wenn das Prog ist, dann kann ich ja meine Genesis Platten wegwerfen....
Die Sache mit dem „Garagen – Indie“ dagegen kann man unterschreiben.

Vor allen Dingen scheint das Album in einer Garage aufgenommen worden zu sein. Warum bloß finden es manche Musiker cool, ihre Alben, die sie den Leuten dann für Geld verkaufen wollen, absichtlich beschisssen klingen zu lassen?
Denn – und das ist das Ärgernis – so mancher Song von Skinnerbox ist zumindest cool. Das absolut kranke „Erotique“ ist so mies, dass es schon wieder geil ist. Auch der krachige Opener „And It Goes Like This“ erreicht fast Kult - Status. Dieser weinerliche Gesang und die trashigen (kein „h“ vergessen!) Arrangements erinnern sogar dezent an britische Oldies wie Bow Wow Wow.
Es scheint sich hier auch um keine schlechten Musiker zu handeln, denn immer wieder tauchen recht schöne Melodien und sogar so etwas ähnliches wie nette Riffs auf, wie das ruhige und gut durchdachte „Golden Looks“ beweist.
Doch jede noch so nette Idee, wie auch das eigentlich starke, mit Beatles Flair ausgestattete, „The Garden“ verliert durch den Rumpel - Sound jeglichen Anspruch auf Ernsthaftigkeit.

Die Krone wird dem Ärgernis dann bei vertonten Drogentrips wie „Mr. Skinnerbox“ aufgesetzt. Bei diesem Beispiel MUSS ich erwähnen, dass es tatsächlich Leute gibt, die der Band hier das „Ausleben der progressiven Wurzeln“ bescheinigen. Ey, Kollegen! Mit so etwas hat Hape Kerkeling seinerzeit einen Riesengag fabriziert, da hieß das „Hurz!“.
Und damit bin ich wieder Ruck – Zuck bei meiner Einleitung: der Rock – und Metal Fan akzeptiert ja fast alles, aber er kann sehr gut zwischen guter Parodie und durchgeknalltem, selbstherrlichen, pseudo – intellektuellen Kiffer - Mist unterscheiden.

Ich bin richtig sauer! So etwas als Kaufprodukt anzubieten ist wirklich frech! Zudem dauert das Ding gerade mal eine halbe Stunde! Da gibt es etliche gute Nachwuchs Bands, die mit wenig Kohle versuchen, einen halbwegs anständigen Sound hinzubekommen und hier wird mit Absicht Müll produziert, was bei einigen Leuten auch noch als „intellektuell“ durchgeht.

Tracklist:
1. And it goes like this
2. Erotique
3. Golden locks
4. The garden
5. Mr. Skinnerbox
6. When you drive
7. Mind your own gap
8. Work out
9. Blood in ’69

Line Up:
Die Eisern Frau -Vocals and Bass
Drill Bill - Drums
Preacher Boneway - Vocals and Guitar

DISCOGRAPHY:

2009 - Show Your Teeth

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Skinnerbox - Show Your Teeth (CD-Review)

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