 Jeff Wayne - The War of the Worlds - 30th Anniversary Edition
Genre:
Rock
Review vom: 13.06.2009
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 12.06.2009
Label: Sony Music
Es gibt ja diese Momente, in denen man trotz des Erreichens einer gewissen Altersgelassenheit in jugendliche, ja fast pubertäre Verhaltensweisen verfällt. Das kann dem gestandenen Mann jeden Samstag in der Nordkurve passieren oder der emsigen Hausfrau beim Besuch eines Robbie Williams Konzerts. Mir unterbreitet das Schicksal jetzt diese emotionale Herausforderung.
Mir ist die Ehre zuteil geworden, Jeff Waynes Meisterwerk „War of the Worlds“ besprechen zu dürfen. Die Betonung liegt auf „dürfen“! Das ist so, als wenn ein Sportreporter ein Champions League Finale kommentieren oder ein Filmkritiker mit Martin Scorsese reden darf.
Jeff Wayne! „War Of the Worlds“! Da wird jeder getippte Buchstabe zur zitternden Herausforderung, denn kann man dieses Album überhaupt halbwegs angemessen kommentieren?
Also, Blutdruck runterschrauben, hier mal die Fakten: 1979 veröffentlichte Jeff Wayne seine musikalische Umsetzung des H. G. Wells Romans „Der Krieg der Welten“.
Das Album war 330 (kein Schreibfehler!) Wochen in den englischen Charts und insgesamt wurde die Platte 15 Millionen mal verkauft.
Nun, wie vertont man eine Story, die hauptsächlich davon handelt, dass böse Marsianer mit ihren „Fighting Machines“ die Erde in Schutt und Asche legen? Der Amerikaner Wayne hat sich – fast untypisch – sehr nah an das Original gehalten und die Handlung im viktorianischen England der Jahrhundertwende belassen.
Um die Story nachvollziehbar zu gestalten, baute er seine Rock - Oper rund um die Erzählungen eines Journalisten auf.
Dieser wird von Richard Burton gesprochen und sein Part stellt gleichzeitig die Hauptrolle dar.
Es ist sein Schicksal, das uns in die Welt des Untergangs entführt, in eine Welt, in der es kaum noch menschliches Leben gibt. Eigentlich ist es SEINE Geschichte, die wir hören.
Das mag für den Unkundigen recht trocken und wenig mitreißend klingen. Doch: hört euch das an! Hört das!!
Wenn Mr. Burton sein Intro spricht, wenn er drohend „..and slowly and surely they drew their plans against us“ sagt, und anschließend das Orchester mit den berühmten und dramatischen Streichern einsetzt, dann, ja dann ist dies nicht nur der Start einer genialen Rock – Oper, es ist der Beginn einer Reise in eine andere Dimension.
In eine Dimension, in der das Wort „Bombast“ geradezu ein Naturgesetz zu sein scheint. Eine Dimension, in der sich Rock - und Prog Musik auf die denkbar geilste Art vereinigen.
Das Album ist zu 80% instrumental, gesungen wird recht wenig. Meistens wird gesprochen. Wenn aber doch ein paar Sätze singend intoniert werden, dann von Könnern wie Justin Hayward (The Moody Blues) oder dem unvergessenen Phil Lynott (Thin Lizzy).
Wenn mich jemand fragt, wie ich die Musik von „War of the Worlds“ beschreiben würde, sage ich immer: „Eine Mischung aus Klassik, Prog und Classic Rock“, nur um dem Fragenden kurz darauf
entgegen zu brüllen: „Alter, hör' dir das an! Das kann man nicht beschreiben, man wird aber süchtig davon!“
Die „30th Anniversary Edition“ bietet als Bonus noch 2 Live Performances und ist mit einem 48 – seitigen Booklet und einem Schuber mit Prägeschrift richtig fett aufgemacht.
Bei einem Preis von ca. 25 Euro rate ich jedoch jedem Neuling zu der „normalen“ Ausgabe, die man für deutlich weniger Kohle bekommt.
Das ersparte Geld verwendet lieber für ein Ticket, denn am 3. Juli ist das komplette Spektakel in der Arena Oberhausen live zu bewundern.
Sehen wir uns dort?
Ja, wir sehen uns!
Tracklist:
CD 1:
1. The Eve of the War
2. Horsell Common and the Heat Ray
3. The Artilleryman and the Fighting Machine
4. Forever Autumn
5. Thunder Child
CD 2:
1. The Red Weed, Part 1
2. The Spirit of Man
3. The Red Weed, Part 2
4. Brave New World
5. Dead London
6. Epilogue, Part 1
7. Epilogue, Part 2(NASA)
DISCOGRAPHY:
1979 - War of the Worlds
2009 - War of the Worlds - 30th Anniversary Edition
SQUEALER-ROCKS Links:
Jeff Wayne - The War of the Worlds - 30th Anniversary Edition (CD-Review)
SONSTIGES:
BANDHOMEPAGE
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