Squealer-Rocks.de CD-Review
Mystic Prophecy - Fireangel

Genre: Power Metal
Review vom: 15.05.2009
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: 22.05.2009
Label: Massacre Records



Es gibt ihn also doch noch. Den schnörkellosen, nicht aufgesetzten und vor allem klischeefreien Power Metal aus deutschen Landen. Nach dem sehr schwachen, aktuellen Pop-Album von EDGUY und ebenfalls schwachen Vorstellungen von Bands aus der zweiten Reihe wie etwa STORMHAMMER, war ich ernsthaft besorgt um den Power Metal aus Deutschland.

Völlig zu Unrecht, muss ich sagen. Es machte sich vor nicht allzu langer Zeit eine deutsch/griechische Delegation auf den Weg ins Studio um den Power Metal zu „retten“. So, oder ähnlich könnte man das Review auch anfangen. Fakt ist jedoch, dass sich das Quintett MYSTIC PROPHECY mit ihrem aktuellen Werk „Fireangel“ quasi selbst übertroffen hat. Schlechte Scheiben haben die Jungs um Sänger R.D. Liapakis bislang noch nicht veröffentlicht. „Fireangel“ aber hat das Zeug um Power Metal-Album des Jahres zu werden.


Auch wenn das Fazit jetzt schon gesprochen wurde und ich den Spannungsbogen aus diesem Text nehme. Es ist definitiv nicht zu leugnen, dass die elf Stücke der neuen Scheibe ALLES Volltreffer sind, die allerdings mit unterschiedlichen Stilmitteln den Weg in das Herz des Hörers finden und dort verweilen. Dabei sprechen die Thrash Metal-Anteile den Metalhead genauso an wie moderne(re) Elemente, die MYSTIC PROPHECY in ihren Power Metal, der seine US-Wurzeln nie verleugnet, integrieren. Schleppende Groover wie das schwere, leicht mystisch angehauchte und äußerst fiese „Demons Blood“ oder der intensive Opener „Across The Gates Of Hell“ wechseln sich mit brutalen, vom Thrash Metal beeinflussten Brechern wie „We Will Kill You“ (mit der jetzt schon legendären Textzeile: „We Kill – You Die!“), das orkanartig über den Hörer hereinbricht, ideal ab. Hinzu kommen noch die erwähnten moderneren Elemente, wie beispielsweise in „To The Devil I Pray“. Das mag sich jetzt erstmal komisch lesen, aber seid gewiss, das alles passt hervorragend zusammen. MYSTIC PROPHECY sind Galaxien davon entfernt zwanghaft einen modernen Sound spielen zu müssen. Die moderne Komponente ist dezent in den Power Metal der Band eingefügt, wirkt nicht wie ein Fremdkörper und bringt in denselben lediglich etwas Frische.


Was die Songs und ihre unterschiedlichen Facetten dennoch eint und wie aus einem Guss erscheinen lässt, sind die überragenden Melodien, die MYSTIC PROPHECY in wirklich jedem einzelnen Song zaubern. Man kann jeden Track schon beim ersten Durchgang mitsingen, was nicht zu Lasten der Qualität der Hooklines geht. Wer die Musik der Band kennt, weiß, dass er/sie hier keine 08/15-Melodien erwartet. Gut, das hat auch schon die Vorgänger ausgezeichnet. Auf „Fireangel“ haben MYSTIC PROPHECY aber auch dahingehend ein paar Briketts nachgelegt. Die Refrains von Stücken wie „Gods Of War“ oder „Fight Back The Light“ gehen einem nicht wieder aus dem Kopf. Wenn man jetzt oben genannte Komponenten, dazu noch knallharte Riffs, die äußerst tight agierende Rhythmusgruppe und eine richtig fette Produktion (inklusive Mix aus dem Hause Nordström) hinzurechnet, kommt man unter dem Strich zweifellos zu der Erkenntnis, dass „Fireangel“ in den Jahrespolls in den vorderen Regionen zu finden sein MUSS.


Die Spatzen haben es in Form des sehr starken Vorgängers „Satanic Curses“ bereits vor zwei Jahren von den Dächern gepfiffen. Dass mit „Fireangel“ aber ein derartiges Monsteralbum auf die Metalwelt losgelassen werden würde, konnte man nicht ahnen. Der deutsche Power Metal lebt also doch noch. Diese Scheibe gehört in die Sammlung eines jeden Metallers, der meint, auch nur den Hauch einer Ahnung von „unserer“ Musik zu haben. Pflichtkauf!



Tracklist:
1. Across The Gates Of Hell
2. Demons Blood
3. We Will Kill You
4. Father Save Me
5. To The Devil I Pray
6. Fireangel
7. Fight Back The Light
8. Death Under Control
9. Revolution Evil
10. Gods Of War
11. Forever Betrayed


Line-Up:
R.D. Liapakis – Vocals
Markus Pohl – Guitars
Constantine – Guitars
Connie Andreszka – Bass
Steve Dittrich - Drums

DISCOGRAPHY:

2002 - Vengeance
2003 - Regressus
2004 - Neverending
2006 - Savage Souls
2007 - Satanic Curses
2009 - Fireangel

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