Squealer-Rocks.de CD-Review
Tardy Brothers - Bloodline

Genre: Death Metal
Review vom: 16.04.2009
Redakteur: Edewolf
Veröffentlichung: bereits erschienen
Label: Candlelight Records



Manchmal kann es durchaus von Vorteil sein, wenn man eine Scheibe erst nach dem Großteil der schreibenden Zunft in die Hände bekommt und dadurch die Möglichkeit hat, die bisher geäußerten Meinungen mit der eigenen zu vergleichen. Im Falle des Solo-Projekts der Tardy Brüder, ihres Zeichens bekannt und unsterblich durch ihr langes und kreatives Wirken bei der Florida-Death-Metal-Legende Obituary, spielt mir diese Tatsache förmlich in die Hände. Ich kann die bisherige Kritik und die wenigen lobenden Worte irgendwie nicht wirklich teilen.

Zugegeben, auf den ersten Blick scheint es nur Gitarrist Jerry Tidwell zu sein, welcher überhaupt einen Unterschied zum sonstigen Obituary-Line-Up darstellt. Neben John Tardy am Gesang und Donald Tardy an den Drums wurde auch auf „Bloodline“ Saitengott Ralph Santolla mit ins Boot geholt. Das Album aber als einen müden Abklatsch zu bezeichnen oder gar zum Appetithappen für das neue Obitaury-Album zu degradieren, wird diesem Solo-Projekt meiner Meinung nach nicht gerecht. Entgegen meiner Vorredner bilde ich mir zumindest ein, in den Songs doch deutlich mehr zu erkennen als groovigen Death-Metal. Meiner Meinung nach hat das Album bis auf den Gesang und die Produktion eigentlich recht wenig mit Death-Metal zu tun. Vielmehr verstehen es die Tardy Brüder, natürlich in Zusammenarbeit mit zwei wirklich hervorragenden Gitarristen, vorwiegend klassischen Heavy-Metal- und Rock-Elementen einen unverwechselbar harten Klang zu verleihen. Die Kombination aus groovigen Hooklines, einer wahren Soli-Orgie und Riffs, welche in ihrer Form wohl auch von einem Mercyfull Fate Album hätten stammen können, machen „Bloodline“ zu einem wahrhaft stilübergreifenden Erlebnis. Ich werde das Album mit dieser Aussage wohl in eine ewige Diskussionsreihe einordnen können, in der es darum geht, dass z.B. „Soulside Journey“ auch ein eher klassisches Black-Metal-Album ist, welches wohl nur versehentlich wie eine Death-Metal-Scheibe abgemischt wurde, oder dass Obituary auf ihren frühen Alben mehr als deutliche Parallelen zu Celtic Frost aufweisen. Insbesondere der Einfluss von Ralph Santolla bestätigt meinen Eindruck da noch, denn der Mann hat es schließlich auch geschafft, den aktuellen Deicide-Alben eine Spur von Iced Earth einzuhauchen. Also wenn man auf Alben steht, auf denen klassischer Metal in einer bleiernen Rüstung daher kommt, der sollte weniger auf die aktuelle Flut von Cover-Versionen zurückgreifen und sich lieber „Bloodline“ zulegen. Da sich mein CD-Player nur schwer von dem Silberling trennen konnte, lautet mein Fazit: Daumen hoch!!

Tracklist:
01. Bring You Down
02. Bloodline
03. I'm Alive
04. Deep Down
05. Wired
06. Fate's Call
07. Eternal Lies
08. Scream Descendent
09. Fade Away

Line-Up:
John Tardy – Vocals
Donald Tardy – Drums
Ralph Santolla – Guitars
Jerry Tidwell – Guitars

DISCOGRAPHY:

2009 - Bloodline

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