Squealer-Rocks.de CD-Review
Seawolves - Dragonships Set Sail

Genre: Melodic Death Metal
Review vom: 06.04.2009
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: Bereits erschienen
Label: Heavy Horses Records



Die Schweizerische Eidgenossenschaft, wie die Schweiz amtlich korrekt heißt, ist nicht nur bekannt für beeindruckende Berge, wunderschöne Seen und qualitativ hochwertige Musik wie der Rest der Welt sie von GOTTHARD oder KROKUS kennt. Nein, neuerdings sind die Schweizer auch im Wikingergeschäft vertreten. Namentlich mit einer wilden Horde die sich SEAWOLVES nennt.

Nun, was macht so eine Horde von Wikingern eigentlich am liebsten? Ganz klar, Drachenboote besteigen, in Richtung fremder Länder segeln und brandschatzen was das Zeug hält. Eigentlich, denn da gibt es verschiedene Dinge die diese Vorhaben nahezu unmöglich realisierbar machen. Zum Einen ist die Meeranbindung der Schweiz nicht wirklich optimal und zum Anderen gibt es auf dem Genfer See (das wäre die Segelalternative) recht wenige Möglichkeiten zum Brandschatzen. Wie also die angestaute Wut und Enttäuschung kompensieren?


Natürlich mit Musik die einem Wikinger gefällig ist. So haben sich die SEAWOLVES dem melodischen Death Metal verschrieben. Einverstanden. Das lag bei dem Bandnamen und dem Titel des Debütalbums („Dragonships Set Sail“) auch nicht so fern. Eigentlich könnte das Review an dieser Stelle aufhören, denn was uns die fünf Eidgenossen hier kredenzen ist so was von AMON AMARTH, das ein betrunkener Johan Hegg, seines Zeichens bekanntlich Front-Odin bei den Schweden, die Musik höchstens aufgrund der Produktion auseinander halten könnte.


Man könnte bei den Songs auf „Dragonships Set Sail“ schon beinahe von dreistem Diebstahl sprechen. Die Art und Weise wie die Riffs und Melodien von beispielsweise „Going Beserk“ arrangiert wurden, birgt absolut keine Eigenständigkeit. Da nützt es auch nichts, wenn als ständiger Farbtupfer im Sound der Band eine Violine zu hören ist. Die bringt zwar etwas Abwechslung und erinnert den Hörer hier und da an SKYCLAD, kann aber auch nicht von den schwachen Kompositionen ablenken. Die Stücke besitzen einfach nicht den nötigen Tiefgang um aufhorchen zu lassen. Zudem sind die Chöre alles andere als gut arrangiert worden, sprich: Die Jungs liegen tonal einige Male arg daneben. Dabei ist ein Track wie das Titelstück eigentlich, von der Idee her, gar nicht schlecht. Die Jungs haben auch einige Ideen am Start, bei deren Ausarbeitung die SEAWOLVES aber geschlampt haben. Da wäre wohl mehr drin gewesen.


Das Hauptproblem von „Dragonships Set Sail“ bleibt aber nach wie vor die fehlende Eigenständigkeit. Die schwedischen Vorbilder der SEAWOLVES sind ja schon weit davon entfernt innovative Songs zu komponieren, so dass ich es sehr gewagt finde, ein Album wie „Dragonships Set Sail“ aufzunehmen. Die Frage warum man sich ausgerechnet diese Scheibe zulegen sollte, muss erlaubt sein. Irgendwie riecht das Ganze danach, dass wer mit der Band eben noch schnell ein paar Taler verdienen will, bevor die Art des melodischen Death Metal wieder weniger angesagt ist. Wer sich dennoch auf ein Drachenboot schwingen will, sollte den Titelsong oder „To The Ancient Gods“ antesten. Mit „Dragonships Set Sail“ werden es die SEAWOLVES jedenfalls nicht schaffen, in meiner Geldbörse zu brandschatzen.



Tracklist:
1. Nordic Storm Approaching
2. Bringers Of War
3. Raid Of Lindesfarne
4. Dragonships Set Sail
5. Going Beserk
6. Daughters Of Ran
7. To The Ancient Gods


Line-Up:
Roman Friedrich – Vocals, Guitars
Urs Bieri – Guitars, Backing Vocals
Nik Naumann – Drums, Backing Vocals
Severin Schürch – Violine
Berno Bieri - Bass

DISCOGRAPHY:

2009 - Dragonships Set Sail

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Seawolves - Dragonships Set Sail (CD-Review)

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