Squealer-Rocks.de CD-Review
Argent - Original Album Classics

Genre: Progressive Rock
Review vom: 31.03.2009
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: Bereits erschienen
Label: Epic



Dass ARGENT gegründet wurden als die Sechziger in den letzten Zügen lagen, hört man den hier vorliegenden fünf Alben aus der Serie „Original Album Classics“ zu jeder Sekunde an. Namensgeber Rod Argent hatte die Band als Nachfolger der legendären ZOMBIES unter anderem mit Russ Ballard („Voices“) am Mikrofon gegründet. Geboten bekommt der Hörer (progressive) Rockmusik.

Der erwähnte Einfluss aus den Sechzigern und speziell der Hippiemusik, ist sehr prägnant, da bei ARGENT nicht alle Instrumente gleichberechtigt sind, sondern der Keyboard-/Hammondorgel-Sound sehr stark im Vordergrund steht. Das produziert im Kopf natürlich direkt Bilder von zugekifften Hippies. Ganz so schlimm ist die Musik von ARGENT natürlich nicht. Aber diese Präsenz des Keyboards ist auf allen fünf Alben („Argent“, „Ring Of Hands“, „All Together Now“, „In Deep“ und „Nexus“) zu hören und nimmt den anderen Instrumenten ein wenig den Raum sich zu entfalten. Wenn das einmal nicht der Fall ist, kommen Songs wie „Gonna Meet Your Maker“ („Nexus“), ein gefälliger Hard Rock-Song in typischer siebziger Manier, dabei heraus und bilden einen schönen Kontrast zu den übermächtigen Keyboardteppichen.


Stilistisch sind alle fünf Alben sehr ähnlich, denn die Trademarks bleiben natürlich dieselben. Wie oben schon erwähnt, steht das Keyboard des Namensgebers stets im Vordergrund. Vielleicht sticht „In Deep“ etwas heraus, da das Album ein wenig kompletter wirkt, als die übrigen vier es tun. Auch das Cover, welches ein Unterwasserfoto zeigt, kommt einem reichlich bekannt vor. Jedenfalls wissen wir jetzt, woher die unsäglichen NIRVANA die Inspiration zum „Nevermind“-Cover hatten. Außerdem gibt es auf „In Deep“ einen Song, der damals zwar kein Hit für die Band war, der aber in den Neunzigern einen erneuten Popularitätsschub durch niemand geringeren als KISS erhielt. Klar, die Rede ist von dem übermächtigen „God Gave Rock ´n´ Roll To You“. Mir persönlich gefällt die Version von Paul Stanley und Co. besser, da sie gegenüber dem Original deutlich heavier ist. Aber auch das Original hat durchaus seinen Charme. Die Mischung aus Mitsing-Refrain, einprägsamen Gitarrenmelodien und einem sehr guten Arrangement passt einfach und ist definitiv zu Recht zu einem Rockklassiker geworden.


Der einzige wirkliche Hit der Band hingegen heißt „Hold Your Head Up“ und stammt vom „All Together Now“-Album. Der zeigt, wie alle Alben eigentlich auch, warum ARGENT keine Pole Position in der Rock-Historie inne haben. Der Track plätschert einfach an einem vorbei, ohne sich großartig in den Gehörgängen festzufressen. Die Stücke der Alben sind, natürlich, alle souverän arrangiert und haben songwritingtechnisch alle oberes Niveau. Woran es den Songs mangelt, ist der Wiedererkennungswert und die Ohrwurmmelodien, die Stücke auch schon damals benötigten um Klassiker zu werden (Ausnahme: „God Gave Rock ´N`Roll To You“). Die Songs von ARGENT sind zwar gefällig, stechen aber nicht aus den Veröffentlichungen der damaligen Zeit heraus. Vor allem nicht, wenn man bedenkt, welche Klassikeralben zwischen 1970 und 1974 so alles herausgekommen sind. Die Musik von ARGENT ist beileibe nicht schlecht, das will ich nicht behaupten. Es fehlt aber halt die eine Akkordfolge oder das eine Riff, das einen beim Hören der Platten berührt und dazu bewegt die Nadel des Plattenspielers, respektive den Repeat-Knopf des CD-Players, erneut zu betätigen und sich einen Song nochmals anzuhören.


Für Freunde der siebziger Jahre und Sammler ist diese Box, die zudem noch sehr schick aufgemacht ist und zu einem wirklich fairen Preis im Handel ist, ohne Frage lohnenswert. Gleiches gilt auch für Leute, die mal hören wollen, wer in den Siebzigern außer LED ZEPPELIN, PINK FLOYD, BLACK SABBATH, GENESIS oder DEEP PURPLE noch so Rockmusik gemacht hat, es aber nicht zu Weltruhm brachte. Geblieben sind ARGENT viele gute (progressive) Rocksongs auf den fünf Alben. Ein starkes Package, dass mir persönlich wegen des dominanten Keyboardsounds (und nur deswegen) nicht zu hundert Prozent zusagt. Ansonsten ist die fünf CD-Box „Original Album Classics“ von ARGENT absolut lohnenswert.



Argent (1970):
1. Like Honey
2. Liar
3. Be Free
4. Schoolgirl
5. Dance In The Smoke
6. Lonely Hard Road
7. The Feeling Is Inside
8. Freefall
9. Stepping Stone
10. Bring You Joy


Ring Of Hands (1971):
1. Celebration
2. Sweet Mary
3. Cast Your Spell Uranus
4. Lothlorien
5. Chained
6. Rejoice
7. Pleasure
8. Sleep Won’t Help Me
9. Where Are We Going


All Together Now (1972):
1. Hold Your Head Up
2. Keep On Rollin’
3. Tragedy
4. I am The Dance Of Ages
5. Be My Lover, Be My Friend
6. He’s A Dynamo
7. Pure Love


In Deep (1973):
1. God Gave Rock ´n´ Roll To You
2. It’s Only Money (part I)
3. It’s Only Money (part II)
4. Losing Hold
5. Be Glad
6. Christmas For The Free
7. Candles On The River
8. Rosie


Nexus (1974):
1. The Coming Of Kohoutek
2. Once Around The Sun
3. Infinite Wanderer
4. Love
5. Music From The Spheres
6. Thunder And Lightning
7. Keeper Of The Flame
8. Man For All Reasons
9. Gonna Meet Your Maker

DISCOGRAPHY:

1970 - Argent
1971 - Ring of Hands
1972 - All Together Now
1973 - In Deep
1974 - Nexus
1974 - Encore: Live In Concert
1975 - Circus
1975 - Counterpoints

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