Squealer-Rocks.de CD-Review
Nasty Idols - Boys Town

Genre: Poser Rock
Review vom: 12.03.2009
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 27.03.2009
Label: Metal Heaven



Mein lieber Herr Gesangsverein, der Promo-Flyer spart nun wahrlich nicht mit Superlativen. Nasty Idols veröffentlichen Ende der 80er und Anfang der 90er vier Alben und wurden, man höre und staune, als der nächste schwedische Verkaufsschlager nach Abba, Europe und Roxette gehandelt.

Fürwahr, da wird nicht tief gestapelt, was die musikalischen Qualitäten des wiedervereinigten Vierers angeht, und Frontmann Pierce liefert uns eine weitere bahnbrechende Erkenntis: „Wir wollten wirklich tolle Songs für das neue Album schreiben.“ Aha, 5 Euro in das Rock'n'Roll-Phrasenschwein, danke schön.

Genug der Vorrede, gehen wir ans Eingemachte, sprich die Mucke, und konstatieren nach einigen Durchläufen: Wie so oft, wenn die Promoworte ganz große sind, folgt tongeworden dann eher die Ernüchterung. Nasty Idols zocken sleazigen Poser-Rock, genau wie damals, ohne jede Trendanbiederung und, das muss man ihnen zugute halten, ganz offensichtlich aus dem puren Glauben an ihr Genre. Als Referenzen, es sei das Promopapier ein letztes Mal zitiert an dieser Stelle, werden Kiss genannt, The Sweet oder auch Alice Cooper. Natürlich, erneut die ganz Großen. Poison fehlen, Mötley Crüe vielleicht und ganz sicher die finnischen Helden Hanoi Rocks. Damit wisst ihr, wo die Party hingeht: Es ist simpel, und es rockt sauber genug um Mainstream zu sein um mit gerade genug Rotz für die nötige Attitude. Dementsprechend kommen Nummern wie der Opener „Rock Out“ sauber aus dem Quark. Nix neues, nix überragendes, aber immerhin doch ordentlicher Nachschub für den heutzutage nicht gerade verwöhnten Poser.

Leider nutzt sich auch das im Laufe der Spielzeit dann immer mehr ab. Nasty Idols zocken sich brav durch das Dutzend Songs, der Fuß wippt zufrieden mit und am Ende steht eine Scheibe ohne wirklichen Nährwert. Außer der wirklich gelungenen Rausschmeißer-Ballade „It Ain't Easy“ kann ich euch beim besten Willen keinen Song nennen, der sich, weil überragend, als Anspieltip aufdrängen würde. Natürlich hat „Boys Town“ seinen Reiz, schließlich zockt hier keine Schüler-Kapelle und der Sound der Scheibe ist absolut amtlich, aber unter'm Strich ist mir persönlich die Scheibe dann doch zu stereotyp, zu arm an Abwechslung, um nachhaltig zu begeistern – da nützt es auch nix, wenn die Männer mächtig böse vom (da haben wir ihn doch nochmal) Promo-Flyer glotzen. Genre-Fans der genannten Kapellen können durchaus einen Versuch wagen und vielleicht sogar glücklich werden mit „Boys Town“, dessen ungeachtet schießt der Vergleich mit Kapellen wie Roxette oder gar Abba, egal ob die musikalische Potenz oder die Verkaufszahlen betreffend, weit über's Ziel hinaus.

Tracklist:

1.Rock Out
2.Boys Town
3.Method To My Madness
4.Scar For Life
5.Nite Like This
6.Crashlanding
7.48 Hours
8.7 Year Itch
9.Evil One
10.It' Not Love
11.Need The Nite
12.It Ain't Easy

Lineup:
Andy Pierce (lead vocals)
Peter Espinoza (guitar)
Dick Qwartfort (bass)
Rikki Dahl (drums)

DISCOGRAPHY:

1989 - Gigolos On Parole
1991 - Cruel Intention
1993 - Vicious
2002 - Best Of Nasty Idols
2002 - Heroes For Sale
2009 - Boys Town



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