Squealer-Rocks.de CD-Review
Rocket Scientists - Revolution Road

Genre: Progressive Rock
Review vom: 29.12.2006
Redakteur: Maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Es zeugt nicht unbedingt von Unkenntnis der Szene, den Namen Rocket Scientists hier zum ersten Mal zu lesen. Knappe 8 Jahre ist es nämlich her, dass diese Band zuletzt einen Longplayer veröffentlichte.

Da besteht selbst bei sachkundigen Musikfreunden die Gefahr des Vergessens. Weiß man allerdings, dass Keyboarder Erik Norlander Kopf dieser Truppe ist, wird einiges verständlicher. Der schwedische - und natürlich blonde - Tastenhüne ist in so viele Projekte involviert, dass man damit schon alleine den mir zur Verfügung stehenden Platz ausfüllen könnte. Doch da wäre natürlich keinem mit geholfen, weil man nichts über das neue Album erfahren würde. Also belasse ich es bei der Erwähnung von Norlanders wohl bekanntester Band; nämlich die von seiner Ehefrau Lana Lane.

Die Raketenwissenschaftler legen, quasi als Gegenpol zur langen Pause, gleich einen Doppeldecker in CD Form an neuen Forschungsergebnissen vor. Mit einer Spieldauer von genau einer Stunde, 41 Minuten und 21 Sekunden (so sind sie halt, die Forschenden) kann man sich als Käufer wahrlich nicht über zuwenig Gegenwert beschweren.

Gottlob tönt bereits der Opener „Sky is falling“ wenig naturwissenschaftlich, sondern eher nach dramatischer Rock Oper. Das Keyboard klingt nach Fanfaren und man denkt unwillkürlich an den „Einmarsch der Gladiatoren“.
Sofort wird auch deutlich, dass diese Geschichte hier zwar unter dem Banner des Progressive Rock läuft, der Rock dem Progressiven jedoch deutlich überlegen ist.
70’s Rock, um genau zu sein.

Erik Norlander, gleichzeitig auch Produzent, ist es zudem gelungen, einen absolut authentischen Sound der Schlaghosen Ära hinzubekommen.
Vor allem die Gitarren klingen verdammt „alt“, wurden jedoch nicht künstlich runterproduziert, wie es gerne Bands der Stoner Rock Szene machen.

So zeichnet sich die erste CD durch ein Sammelsurium an stilistischer Vielfalt aus. Mal ist es der gute alte Hardrock, der vorherrscht (eine delikate Mischung aus Deep Purple und Thin Lizzy), mal geht es etwas akustischer zur Sache und man könnte schon fast von Hippie Flair sprechen.
Zunächst etwas unpassend scheint „Ptolemy“ im Gesamtkontext platziert zu sein. Hier tobt sich Norlander richtig aus und Vergleiche mit Jean Michel Jarre sind nicht von der Hand zu weisen. Gewöhnungsbedürftig, aber spätestens beim dritten Durchlauf ziemlich geil.

Nach den knapp 52 Minuten des ersten Silbertalers bin ich drauf und dran, dieses Album in meinem vergoldeten Regal für Meisterwerke unterzubringen. Doch dann kommt CD Nr.2!
Sicher, die musikalische Qualität steht außer Frage beim zweiten Rundling. Es ist dennoch legitim, wenn auch nicht von einem Stilbruch, zumindest von einem dramaturgischen Bruch zu sprechen.
Von den 8 Nummern erreicht gerade mal das Deep Purple mäßige „Pay Your Dues“ den Standard des ersten digitalen Scheibchens.

Der Rest dümpelt in jazzigen, proggigen Gefilden, angereichert mit Art Rock Keyboard Tönen der Marke ELP vor sich hin. Das mag musikalisch wertvoll sein, klingt allerdings wenig flüssig und wirkt zudem sehr konstruiert und irgendwie seelenlos.

Was bleibt, ist eine gute Stunde erstklassiger Rockmusik mit einer Menge Gefühl und viel Spirit aus vergangenen Tagen.
Zwar hätte man sich die 2. Scheibe durchaus sparen können, aber Fans von Yes, Deep Purple oder auch Thin Lizzy können ruhigen Gewissens zuschlagen, denn das Teil kostet auch nicht mehr als eine einfache CD.

Und schon sind wir wieder im grünen Bereich, denn es bleibt immer noch genug Value for Money übrig.
Passt also, das Dingen.

Tracklist:
Disc 1:
1. Look Up
2. Sky is Falling
3. Dream in Red
4. Better View
5. Outside the Painted Walls
6. Revolution Road
7. Forever Nights
8. Ptolemy
9. Gypsy
10. Savor every Moment
Disc 2:
1. Castles Fall
2. UFO
3. Enjoy the Weather
4. Pay Your Dues
5. Eden Burns
6. Hold That Thought
7. House of Cards
8. After the Revolution

Line up:
Mark McCrite – Guitar, Vocals
Erik Norlander – Keyboards
Don Schiff – NS / Stick
David McBee – Vocals
Gregg Bissonette – Drums
Simon Phillips – Drums
Shaun Guerin – Drums

DISCOGRAPHY:

1993 - Earthbound
1995 - Brutal Architecture
1998 - Earth Below and Sky Above: Live in Europe and America
1999 - Oblivion Days
2006 - Revolution Road

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