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Thin Lizzy - Still Dangerous - Live At the Tower Theater Philadelphia 1977

Genre: Hardrock
Review vom: 06.03.2009
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 06.03.2009
Label: Thin Lizzy Productions



Über Thin Lizzy könnte man unendlich viel sagen, Legenden geben halt immer eine Menge Stoff her. Doch anderseits ist auch jedes Wort zu viel, da keine Beschreibung dem großartigen Schaffen und dem gigantischen Einfluss dieser Band, und insbesondere dem Genie Phil Lynott, gerecht werden könnte. Gleiches gilt für den Doppeldecker „Live & Dangerous“ von 1978, der von nicht wenigen Kritikern als das beste Live Album des Hardrock Genres bezeichnet wird. Einziger Wermutstropfen des Tondokuments: so richtig „live“ war das Teil eigentlich nicht. Schon damals kursierten Gerüchte über massive nachträgliche Ausbesserungen im Studio. Die sich im Umlauf befindenden Bootlegs bestätigen dies; schon - aber nicht nur - deswegen macht „Still Dangerous“ Sinn.

Die Debut - Veröffentlichung des neuen Labels Thin Lizzy Productions präsentiert nämlich 32 Jahre nach der legendären „Bad Reputation“ - Tour einen Mitschnitt der beiden Konzerte aus Philadelphia erstmals wirklich LIVE; keine Overdubs, alles echt!
Doch wer nun meint, wir bekommen hier eine miese Bootleg - Qualität zu hören (wer auf gravierende Spielfehler spekuliert, den lache ich eh nur aus!), der erliegt einem erfreulichen Irrtum. Der Sound ist sogar um einiges angenehmer, als auf dem „Original“.
Produzenten - Legende Glyn Johns (The Rolling Stones, The Who, The Eagles, Led Zeppelin) hat nämlich das Maximum aus den alten Bändern rausgekitzelt und uns einen Hörgenuss sondergleichen beschert.
Die Geschichte klingt viel wärmer, weniger glatt gebügelt und somit wesentlich authentischer, dennoch klar und sauber. Man fühlt sich regelrecht „mitten drin“.
Wer nun - berechtigterweise - fragt, weshalb man dann nicht schon damals die Original Aufnahmen verwendet hat, dem sei erklärt, dass es vor 3 Dekaden einfach noch nicht die Möglichkeiten gab, klangtechnische Unzulänglichkeiten so auszugleichen, wie es heutzutage möglich ist.
Häufige Overdubs bei Live - Alben bedeuteten zu jener Zeit also nicht zwangsläufig, dass die Band schlecht gespielt hat.

Als Manko könnte man zunächst anführen, dass „Still Dangerous“ eine stark abgespeckte Version des „Originals“ ist - 10 Songs fehlen. Doch das Lizzy - Konto geht gleich wieder ins Plus, denn es gibt 3 Nummern die vorher nicht auf VINYL verewigt worden sind: so müssen wir uns an einen neuen Opener, nämlich an das grandiose „Soldier Of Fortune“, gewöhnen und auch das Finale fällt mit dem überlangen „Me and The Boys“ anders – und besser – aus als auf dem alten Scheibchen.
Dazu gesellt sich noch das meist vernachlässigte „Opium Trail“ vom „Bad Reputation“ Album.

So'n Quatsch wie „Kaufempfehlung, oder nicht?“ kann man sich in diesem Fall natürlich sparen....
Bleibt nur noch zu erwähnen, dass solche echten Live - Dokumente auch von Klassikern wie Priest's „Unleashed In the East“ oder Kiss' "Alive“ mal ganz interessant wären.

Tracklist:
1.Soldier Of Fortune
2.Jailbreak
3.Cowboy's Song
4.Boys Are Back In Town
5.Dancing In the Moonlight
6.Massacre
7.Opium Trail
8.Don't Believe a Word
9.Baby Drives Me Crazy
10.Me And the Boys

Line Up:
Phil Lynott – Lead Vocals, Bass
Scott Gorham – Guitar
Brian Robertson – Guitar
Brian Downey - Drums


DISCOGRAPHY:

1971 - Thin Lizzy
1972 - Shades of a Blue Orphanage
1973 - Vagabonds of the Western World
1974 - Nightlife
1975 - Fighting
1976 - Jailbreak
1976 - Johnny the Fox
1977 - Bad Reputation
1978 - Live and Dangerous
1979 - Black Rose
1980 - Chinatown
1981 - Renegade
1983 - Thunder and Lightning
1983 - Life
2000 - One Night Only
2009 - Still Dangerous - Live at the Tower Theatre Philadelphia 1977

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