Squealer-Rocks.de CD-Review
Balance - Equilibrium

Genre: AOR / Melodic Rock
Review vom: 26.02.2009
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 20.02.2009
Label: Frontiers Records



In den 80ern wimmelte es geradezu vor hochwertigen Bands, die sich dem AOR und damit dem melodischen Rock verschrieben hatten, ohne jemals über den Status „Insidertip“ hinauszukommen. Balance scheint als Musterbeispiel für diese Gattung zu gelten, waren sie schließlich so geheim, dass sie auch an mir vorbeigegangen sind.

Sehr lange dauerte die Bandphase dann auch nicht, zwei angeblich sehr beachtenswerte Outputs stehen auf der Haben-Seite, bevor sich die Band auflöste und die Männer sich bei anderen Kapellen und Projekten durchaus einen Namen machen konnten. Eine schier unüberschaubare Liste, quasi ein Who Is Who des Rock, ziert die Vita der einzelnen Bandmitglieder, von Bon Jovi über Kiss und Meat Loaf bis zu Rod Stewart lesen sich die Arbeitsnachweise der Männer durchaus beachtlich.

Nun also haben sie sich zusammengerauft und mit „Equilibrium“ genau das Album gemacht, das im Grund damals, vor der Auflösung von Balance, hätte folgen sollen. Und so gesehen wundert es nicht, dass die Scheibe eine einzige Zeitreise geworden ist in eine Dekade, in der zumindest gefühlt für uns ältere Herren ohnehin alles besser war, auch und insbesondere die Musik. „Equilibrium“ (scheiße, ich schreib' das jetzt nicht mehr, jedenfalls nicht im nüchternen Zustand) tut gerade so, als hätte es Grunge und ähnliche stilistische Fehlgriffe nie gegeben. Meterhohe Keyboard-Türme, knackige Gitarren, einprägsame Refrains und gerne auch ein paar smarte Background-Vocals, daraus waren in den 80ern die Chartbreaker gestrickt und so stricken die Männer von Balance ihre Songs auch anno 2009.

Ein weiterer Beweis dafür, dass gute Mucke keine Verfallsdatum hat und keine Gültigkeit nur in einer Genre-Epoche. Abgesehen von dem ein oder anderen Durchschnitts-Track wissen die 3 Recken plus Aushilfsdrummer natürlich sehr genau, wie AOR funktioniert, und dementsprechend quillt „Equidings“ geradezu über vor Melodie. Überraschungen? Keine, ist klar, will man nicht gerade das Fehlen einer schmalzigen Ballade an der Stelle nennen oder die wohltuend rock'n'rollige Ausrichtung einer höchst gelungenen Nummer wie „Who You Gonna Love“. Hier regieren die Achtziger, und dementsprechend bewegt sich „Equilibrium“ (na schön, ich schreib's wieder, aber nur wegen Copy & Paste und so) irgendwo zwischen Toto, Journey, Foreigner und Survivor. Besonders dann, wenn das Gaspedal lustig durchgetreten wird und mitreißende Gute-Laune-Nummern wie der Opener „Twist Of Faith“ oder „What Have U Done“ vom Stapel gelassen werden, legt sich unwiderstehlich ein Grinsen zumindest auf die Lippen desjenigen Hörers, der die „gute alte“ AOR-Hochzeit noch miterleben durfte.

Ob Balance das Niveau der vorgenannten Bands erreichen? Ansichtssache, wie so vieles. Fakt ist ohne Zweifel, dass „Equilibrium“ das Herz eines jeden AOR-Fans mit Hang zu Retro ganz sicher höher schlagen lassen wird. In den 80ern hätten Balance damit vermutlich sehr, sehr viele Scheiben an den Mann bringen können, knappe 30 Jahre später werden die Chart-Chancen der Kapelle ungleich schlechter stehen. Ändert sicher nichts daran, dass Fans der genannten Combos durchaus ein Ohr riskieren sollten oder zwei, sie sollten jede Menge Spaß an der Scheibe haben.

Tracklist:

1.Twist Of Faith
2.Breathe
3.Old Friends
4.What Have U Done
5.Winner Takes It All
6.Crazy Little Suzie
7.Liar
8.Walk Away
9.Who You Gonna Love
10.Forever
11.Where The Rainbow Ends

Lineup:

Peppy Castro (vocals)
Doug Katsaros (keys)
Bob Kulick (guitars)

DISCOGRAPHY:

1981 - Balance
1982 - In For The Count
2009 - Equilibrium

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