Squealer-Rocks.de CD-Review
Suidakra - Crógacht

Genre: Celtic Folk Metal
Review vom: 18.02.2009
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 20.02.2009
Label: Wacken Records



Seit nun mehr 14 Jahren zählt das Düsseldorfer Trio zu den Speerspitzen und Wegbereitern des Metals, der sich den Mythen vergangener Tage verschreiben hat. Die Rheinländer beschäftigen sich im Gegensatz zu vielen anderen Mannen auf diesem Sektor jedoch nicht mit der altgermanischen Götter- und Sagenwelt, sondern widmen sich viel mehr den keltisch, gälischen Mythen, so auch auf ihrem mittlerweile neunten Album, das den wohlklingenden, keltischen Namen CRÓGACHT trägt.

Fazit: Was soll man zu einer Band schreiben, die melodischen Death Metal mit folkloren Themen und Melodien praktisch mit erfunden hat, als die meisten Metaller noch an den Folgen der unsäglichen Grunge Ära litten? Eine Band, die es im Gegensatz zu vielen anderen um das Jahr 1995 entstandenen Gruppen heute nach wie vor gibt und die nicht müde wird ihre hartmetallische Kunde in die Welt hinaus zu tragen. Fans von Suidakra werden das lang ersehnte Album, den Nachfolger des grandiosen 2006 Werkes CALEDONIA, sowieso erwerben und alle, die sich dem folkloren Metal verschrieben haben, jedoch noch nie ein Album der drei Mannen gehört haben, die können bedenkenlos zugreifen, denn was der restaurative Hörer hier geboten bekommt, ist von oberster Güte.

Ihr wundert euch sicherlich, warum das Fazit heuer vor dem Review erscheint, doch hat dies alles seine Richtigkeit. Normalerweise beginnt man eine Geschichte nicht mit deren Ende – und doch – nach den ersten Durchläufen von CRÓGACHT wird man das Gefühl nicht los, als ob irgendetwas fehlte. Packende Melodien, ergreifende Chöre, variables Tempo und teils in schwarzmetallischen Gefilden hausieren gehende Blastbeats – das alles und noch viel mehr lässt einen bereits nach wenigen Augenblicken anerkennend mit der haarigen Rübe nicken. Und doch – verwundert blickt man auf, wenn mit „Baile’s Strand“ das letzte Lied verklungen ist, denn man spürt in diesem Abschluss förmlich kein Ende. Es scheint fast, als ob eine Frage, eine Herausforderung im Raum zurückbleiben würde mit den letzten verklingenden Tönen.

Merklich irritiert betätige ich also den REPEAT Knopf und die epische in metallisches Gewandt gekleidete Sage beginnt aufs Neue.
Wie gebannt lausche ich den Stücken, die unverkennbar vom Düsseldorfer Celtic Metal Urgestein stammen, denn diese ganz spezielle, lieb gewonnene Note aus melodischem Death und keltischen Tunes sticht aus dem Sumpf der Nachahmer hervor wie ein Blitz in finsterer Nacht. Mit einem epischen, spannungsgeladenen Instrumental „Slán“ (dt. Lebewohl) begeben sich Suidakra auf die Reise der Tapferkeit, denn dies ist die Bedeutung des gälischen Titels CRÓGACHT. In der Folge wechseln sich orchestrale Epik, wie man sie so von den Rheinländern noch nie zu hören bekam, und metallische Hochgeschwindigkeitspassagen mit folkloren Instrumenten wie Dudelsack, Banjo oder Tin Whistle ab. Jedes Lied ist auf seine Weise besonders und es lässt sich schwer DAS Lied des Albums ausmachen, denn für nahezu jeden Geschmack findet sich auf CRÓGACHT etwas.

Wieder endet das Album nach knapp 41 Minuten und wieder habe ich das Gefühl, dass die tragische Geschichte über Cuchulainn (dt. Hund von Culainn) und dessen Sohn Conlaoch noch nicht zu ende ist… bevor ich aber an dieser Stelle den Inhalt der Sage und der Lyrics von CRÓGACHT in aller Ausführlichkeit behandle, verweise ich lieber auf die entsprechende Seite der Bandhomepage, denn hier ist alles bereits genügend ausführlich dargelegt.

Liest man sich nun also in das lyrische Konzept von CRÓGACHT ein, so verlieren sich mit einem Mal die Vorbehalte, die man ob des offenen Endes des Albums noch hegte, und man muss sich vor dieser gekonnten Umsetzung verneigen, denn Suidakra gelingt es in beeindruckender Weise den mystischen Kreis der Sage wiederzugeben. Nach dem Tod erwartet den Helden eine zweite Chance, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen… ein Konzept, das in vielen mythologischen Texten zum Tragen kommt.

Tracklist:
1. Slán
2. Conlaoch
3. Isle Of Skye
4. Scáthach
5. Feasts Of War
6. Shattering Swords
7. Ár Nasc Fola
8. Gilded Oars
9. Baile’s Strand


Line-Up:
Arkadius Antonik – Gesang, Gitarre
Marcus Riewaldt – Bass
Lars Wehner – Schlagzeug

Gastmusiker:
Axel Römer – Dudelsack, Tin Whistle
Tina Stabel – Gesang in ”Feasts Of War”
Sebastian Hintz – Hintergrundgesang in „Gilded Oars”, „Baile’s Strand“
Miriam Hensel – Gesang in „Shattering Swords“
Luisen Chor Berlin – Chor in „Baile’s Strand“

DISCOGRAPHY:

1995 - Dawn (Demo)
1997 - Lupine Essence
1998 - Auld Lang Syne
1999 - Lays From Afar
2000 - The Arcanum
2002 - Emprise To Avalon
2003 - Signs For The Fallen
2005 - Command To Charge
2006 - Caledonia
2008 - 13 Years Of Celtic Wartunes (DVD + Best Of)
2009 - Crógacht
2011 - The Book Of Dowth

SQUEALER-ROCKS Links:

Suidakra - Crógacht (CD-Review)
Suidakra - Emprise To Avalon (CD-Review)

Suidakra - 13 Years Of Celtic Wartunes (DVD-Review)

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