Squealer-Rocks.de CD-Review
Green Day - American Idiot

Genre: (Punk) Rock
Review vom: 01.01.2004
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Green Day melden sich anno 2004 nach fast vierjähriger Albenauszeit lauter, melodischer aber zugleich auch härter und kritischer als auf dem ruhigen 2000er Werk WARNING zurück. Die Band selbst bezeichnet ihre neue Scheibe AMERICAN IDIOT, mit einer Spielzeit von knapp einer Stunde, als Konzeptwerk. Was es beinhaltet? – Das könnt ihr euch bei dem Titel „American Idiot“ eigentlich denken: Die Abrechnung mit George „War“ Bush!

Los geht’s, mit der ersten Single und dem Titeltrack von AMERICAN IDIOT. Hier stehen schneller Punk Rock plus aggressive Textzeilen gegen die Vereinigten Staaten von Amerika (Beispiel: ... „The subliminal mindfuck America“ ...) an der Tagesordnung. Auf solch eine Punk Nummer wartete man von Green Day schon seit mehr als fünf Jahren. „American Idiot“ besitzt alles was einen Hit ausmacht. Ganz so punkig wird es im weiteren Verlauf der Platte eher selten. Ausnahmen bilden „St. Jimmy“ und „She’s A Rebel“.

Den großen Rest von AMERICAN IDIOT bestimmen Melodien, Balladen und eingängiges Material, das irgendwo zwischen Punk und Rock tendiert. Richtige Fans des „3-Riff ufta ufta“ Spiels werden womöglich das große Kotzen bekommen, aber zähle ich mich dazu? – Natürlich nicht und deshalb zeigen Balladen, wie die wunderbaren Lieder „Are We The Waiting“ und „Wake Me Up When September Ends“, dass in Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tré Cool wahre Songwriter stecken, die wissen: Ein Album darf nicht nur einen Song in 15 Variationen enthalten! So etwas schafften nur die Ramones. Außerdem haben die drei es gar nicht nötig „American Idiot“ in Dauerschleife aufzunehmen.

Wenn man sich da mal die große Konkurrenz, mit den Namen Pennywise, NOFX oder The Offspring, betrachtet fällt einem sofort auf: Songs mit einer Länge von über neun Minuten bieten genannte Bands nicht. Und wenn man dabei bedenkt, ein NOFX Album bringt es sowieso gerade mal auf schlappe 20 bis 30 Minuten – also fast die beiden 9-Minüter zusammen.
Doch „Jesus Of Suburbia“ (mit einem „Ring Of Fire“ Flair im Mittel- und Endteil) und „Homecoming“ sind auch nicht einfach nur so neun Minuten lang, sondern das Trio schafft es auf fast unbeschreibliche Art und Weise mehrere Parts in einen Song zu packen und die Ideen nutzen sich zudem trotz dieser Dauer nicht ab.

Fazit: Wow, wer hätte damit gerechnet? Green Day sind wieder zurück im Geschäft und das besser als jemals zuvor. Selbst ein Album wie es DOOKIE (1994) war, muss diesem ausgezeichneten Werk des melodischen Punk Rocks den Vortritt lassen. Ist dies die Wiedergeburt des Punk‘s? Ich weiß es nicht, aber nach dem vielen Punk Pop von Blink 182 und Konsorten, sowie dem eher enttäuschenden Offspring Album SPLINTER ist AMERICAN IDIOT eine Frischzellenkur in Sachen ehrlichem (Punk) Rock. Jeder Song knallt auf seine ganz eigene Art und 9-Minüter findet man sonst bei keiner Punk Rock Band. Daumen hoch für Green Day!
Note: 1-2

Weitere Meinungen zu AMERICAN IDIOT:

chris: Ich muss sagen, die Scheibe ist gut! Die Texte rocken, die Mucke kommt schön rüber und tritt an sich heftig Popo! Allerdings bin ich der Meinung, dass Green Day von der derzeit „trendigen“ Anti-Bush-Bewegung leben. Es ist halt amerikanischer Punk. Ich finde Punk à la „Tote Hosen“ eben besser, da riecht man noch irgendwo Gosse, Demo und Aufruhr. Das schaffen Green Day nicht rein zu bringen. Alles in allem ist die Platte zwar gut, aber irgendwie zu beliebig. Trotzdem und gerade wenn man kein Bush-Freund ist überaus kaufenswert.
Note: 2 –

The Reaper: Solange es Präsidenten, wie George W. Bush, gibt, wird auch der Punk Rock nicht sterben. Mit AMERICAN IDIOT ist dem Trio von Green Day ein abwechslungsreiches und reifes (Punk) Rock Album gelungen – jedoch ist es über weite Strecken zu Mainstream lastig.
Note: 2-3


Tracklist:
1. American Idiot
2. Jesus Of Suburbia
3. Holiday
4. Boulevard Of Broken Dreams
5. Are We The Waiting
6. Give Me Novacaine
7. She's A Rebel
8. Extraordinary Girl
9. Letterbomb
10. Wake Me Up When September Ends
11. Homecoming
12. What's Her Name?

Anspieltipps: American Idiot, Jesus Of Suburbia, Are We The Waiting, Homecoming

Band Line-Up:
Billie Joe Armstrong - Gesang, Gitarre
Mike Dirnt - Bass
Tré Cool - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1990 - 39/Smooth
1992 - Kerplunk!
1994 - Dookie
1995 - Insomniac
1997 - Nimrod
2000 - Warning
2004 - American Idiot
2009 - 21st Century Breakdown
2011 - Awesome As F**k (live)

SQUEALER-ROCKS Links:

Green Day - American Idiot (CD-Review)
Green Day - Awesome As F**k (CD-Review)

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