Squealer-Rocks.de CD-Review
Ten Years After - Evolution

Genre: Blues Rock / Hardrock
Review vom: 07.01.2009
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Kultopolis



Ten Years After wurden bereits 1967 gegründet und jeder der die Band dieser Tage auf ihrer Deutschland Tour bewundern durfte oder darf, die Herren sind noch bis in den März hinein bei uns unterwegs, wird mir beipflichten, dass es sich hier um eine wirklich in Ehren ergraute Legende handelt. Ähnlich wie die ebenso nimmermüden Nazareth, Status Quo oder Rose Tattoo sind die Engländer nichts anderes als gelebter Rock'n'Roll ohne peinliches, weil unglaubwürdiges Trend - Gehabe. Ebenfalls höchst bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Truppe zu drei Vierteln immer noch aus Gründungsmitgliedern besteht.
Der Weggang von Gitarren - Legende Alvin Lee in den Siebzigern bedeutete zunächst das Ende der Truppe, bevor man sich Ende der 80er reformierte, um kurz darauf erneut das Zeitliche zu segnen.
Seit 2004 nun bilden Ten Years After endlich wieder eine Konstante im Rock – und Blues Universum, allerdings ohne Mr. Lee, den nun „Jungspund“ (was in diesem Fall natürlich relativ ist) Joe Gooch ersetzt.

Soweit die Historie, doch wie klingt die Sache aktuell auf Platte? (für die jüngeren Leser: mit „auf Platte“ sind schwarze, etwa tortengroße Dinger gemeint, aus denen Musik kommt, wenn man das entsprechende antiquarische Abspielgerät besitzt).
Ich sage jetzt mal scheinbar ketzerisch: Es klingt eben so, wie es klingt, wenn Männer im Fast – Rentenalter Musik machen. Oder auch: Es klingt so, wie es klingt, wenn Männer, die seit über 40 Jahren Mucke machen, eine neue Platte aufnehmen.
Bevor hier aber irgendwas missverstanden wird: Die, die so lange im Geschäft sind, die können das auch!
Es regiert der Blues, es herrscht der gute alte Rock'n'Roll, aus jeder Note tropft ehrliche Leidenschaft, da ist keine Berechnung im Spiel, da geht es nur um das Feeling.

Der Blues ist sicherlich der größte Einfluss auf „Evolution“, doch er ist eher subtil, denn mit „Angry Words“ gibt es nur eine lupenreine Nummer dieser Stilart zu hören. Der Großteil der Stücke vermengt die einstige Sklaven - Musik nämlich mit einer ordentlichen Ladung Rock der harten Sorte.
Den Opener „I Think It's Gonna Rain All Night“ würde ich sogar als Southern Rock in der Tradition von Molly Hatchet bezeichnen.
Das tolle „She Keeps Walking“ dagegen ist ein Bastard aus Blues und funkigem 70's Rock und überrascht dann mit einem Ohrwurm – Refrain.
Ein absolutes Highlight ist „She Needed a Rock“, ein typisch britisches Groove – Monster mit enorm viel Atmosphäre und endlich weiss man auch, wo Thunder ihre Einflüsse her haben.
Neben dem erwähnten Southern Rock ist es überhaupt erstaunlich, wie amerikanisch die Briten streckenweise klingen. Bei „Tail Lights“ gibt es sogar Country pur. Auch das lockere „My Imagination“ versprüht enorm viel Highway - Feeling, auch wenn es keinen Meilenstein darstellt.

Mindestens zwei Drittel der Stücke sind richtig, richtig gut und neben der absolut perfekten Produktion überzeugt vor allen Dingen die Gitarrenarbeit von Joe Gooch, der gesanglich zwar relativ durchschnittlich ist, aber an den Saiten wirklich Akzente setzen kann.
Wer auf Nazareth, Molly Hatchet oder Gary Moore zu „Still Got the Blues“ Zeiten steht, sollte hier schnellstens zugreifen.

Tracklist:
1.I Think It's Gonna Rain All Night
2.She Keeps Walking
3.Why'd They Call It Falling
4.She Needed a Rock
5.My Imagination
6.I Never Saw It Coming
7.Slip Slide Away
8.Tail Lights
9.Angry Words
10.That's Alright

Line Up:
Chick Churchill – Keyboards
Joe Gooch – Vocals, Guitar
Ric Lee – Drums
Leo Lyons - Bass

DISCOGRAPHY:

* Ten Years After (1967)
* Undead (1968)
* Stonedhenge (1969)
* Ssssh (1969)
* Cricklewood Green (1970)
* Watt (1970)
* Live At The Fillmore East (1970)
* A Space In Time (1971)
* Rock & Roll Music to the World (1972)
* Alvin Lee & Company (1972)
* Recorded Live (1973)
* Positive Vibrations (1974)
* Goin' Home! (1975)
* Rocket Fuel (1978)
* Ride on [Live] (1979)
* Universal (1987)
* About Time (1989)
* Pure Blues (1995)
* Solid Rock (1997)
* One Night Jammed (2003)
* Now (2004)
* Roadworks (2005)
* Evolution (2008)


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