Squealer-Rocks.de CD-Review
PaPerCuts - Until It Bleeds (EP)

Genre: Gothic/Alternative /Trip Hop
Review vom: 13.12.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Eigenproduktion



„Neurotisch, impulsiv, naiv, manisch, sensibel, labil, exzentrisch“ - mit derartig Angst einflößenden Attributen umschreiben die Krefelder PaPerCuts ihre doch recht eigenwillige Musik ziemlich treffend.
Sehr gut so, denn da weiß jeder Rezensent - und auch jeder Leser! - sofort, dass er es hier mit schwerer Kost zu tun hat.
Obwohl: so manche Truppe unterlegt ihren Promo - Text gerne mit nicht alltäglichen Umschreibungen, nur um das immer schwerer zu ergatternde Licht der Öffentlichkeit zu bekommen, macht aber in Wirklichkeit 08/15 Rock, der so exotisch ist wie der in Wanne - Eickel geborene Kellner beim Griechen um die Ecke.
Hier gebe ich mal locker Entwarnung: PaPerCuts sind tatsächlich so; die sind völlig strange, exotisch, abgedreht, irrational und irgendwie auch irreal.

Ziemlich real dagegen ist das Pech, was ihnen hier widerfährt: So dürfte es wohl ein eher unglücklicher Umstand sein, dass ausgerechnet ein bekennender Prolet und Ted Nugent Fan dieses Tondokument der Grenzwertigkeit bespricht.
Doch der Mut von PaPerCuts, eine derart unkonventionelle und absolut trendfreie CD zu veröffentlichen, verdient in jedem Fall eine objektive Betrachtung der 6 Songs.

Die fordern dem Wald – und Wiesen Rocker allerdings schon ein ziemlich hohes Maß an Toleranz ab. Eine Mischung aus Gothic Rock, Trip Hop und Alternative stellt die Mucke des Trios vom Niederrhein nach eigenen Angaben dar. Mal abgesehen davon, dass ich keine Ahnung habe was Trip Hop ist, fehlt mir hier der Zusatz „Progressive“. Denn gerade das trifft im Wortsinn zu.
Aber egal – Tatsache ist, dass der erste Durchlauf der EP nicht mehr als eine Annäherung an die depressive, fast schon morbide Grundstimmung sein kann.
Erst ab Durchgang Numero Zwo ist es möglich einzelne Tracks näher zu beleuchten.
Fast schon überpräsent ist die Stimme von Sängerin PaleViolettEve, die wohl ein großer Fan von Björk ist, allerdings etwas mehr Abwechslung in ihre Performance bringen könnte.
Die ersten beiden Songs singt sie schlicht ziemlich „weinerlich“, was schnell nervt; da reißt das sporadische Oriental Feeling auch nicht mehr viel raus. Zudem hält die Instrumental - Fraktion zu lange an einem Grundthema fest, ohne dies zu variieren.

Bei Song No. 3, „Me, Myself & I“, wird die ganze Sache jedoch etwas packender, da geht die Reise schon mal ganz leicht in Richtung „Rock Song“. Hier ist ein Vergleich mit Paatos durchaus angebracht. Zudem donnert auch mal eine E – Gitarre durch den vertonten Weltschmerz und der unsägliche Drum Computer klingt ansatzweise mal nach Schlagzeug. Auch das nachfolgende „Gothsong“ haut in diese Kerbe und ist eigentlich recht nett anzuhören.
Das textlich wohl autobiographische „PaleViolantEve“ kommt sogar mit leichter Brutalo - Attitüde um die Ecke, ist aber dermaßen abgedreht, dass ich mir nur denke: „Entweder ist das Kunst oder die Typen sind einfach so drauf“.
Fast schon „mainstreamig“ wird es zum Abschluss: „Until It Bleeds“ besitzt eine recht normale Gesangsharmonie, sowie einen konventionellen Aufbau und wäre bei entsprechender Instrumentierung ein geiler Gothic Metal Song.

Nun muss man natürlich sagen, dass wir es hier mit dem ersten Output einer sehr jungen Truppe zu tun haben und von daher Abstriche bei der Produktion und den Arrangements machen müssen. Mit einem satteren Sound würde die Sache selbstredend etwas leichter verdaulich tönen. Betrachte ich allerdings die Lyrics und das Bandinfo, kommt in mir der Verdacht auf, dass PaperCuts genauso wie eben hier klingen wollen.
Fans von Björk, Paatos oder von generell extrem melancholischer bis depressiver Mucke sollten ruhig mal ein Ohr riskieren.

Tracklist:
1.In the Crowd
2.War
3.Me, Myself & I
4.Gothsong
5.PaleViolaNTEve
6.Until It Bleeds

Line Up:
PaleViolettEve – Vovals, Keyboards, Acoustic Guitar
Nihil – Guitars, Programming
Kontsantin - Guitars

DISCOGRAPHY:

2008 - Until It Bleeds (EP)

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