Squealer-Rocks.de CD-Review
Aeveron - Existential Dead End

Genre: Melodic Death Metal
Review vom: 09.11.2008
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 24.10.2008
Label: Battlegod Productions



Man möchte sich als Schreiber gerne so gut wie möglich mit einer Band vertraut machen, deren Album man in Händen hält, um dem Leser alle wichtigen Hintergrundinformationen liefern zu können. Doch manchmal erscheinen Bands auf der Landkarte, die gewissermaßen ein weißes Tuch darstellen. Zum einen ist dies gut, da man sich unvoreingenommen ihres Werkes annehmen kann, zum anderen ist dies schlecht, da man das Ganze dann nicht so recht einordnen kann. 2002 gegründet, wollten Aeveron aus dem Raum Zwickau Metal machen, der sich nicht so einfach in eine Schublade verfrachten lässt. Ob ihnen das gelungen ist? Das zweite Album EXISTENTIAL DEAD END wird dies zeigen.

Ein leicht verwirrtes Staunen zeichnet sich nach dem ersten Durchlauf der CD im Gesicht ab, denn der erste Gedanke, der einem in den Kopf kommt, ist – „Was zur Hölle spielen die da?!“ Nicht, dass man als Rezensent und Metalfanatiker die einzelnen stilistischen Merkmale nicht schon einmal so oder so ähnlich gehört hätte, aber gerade dies führt hier unweigerlich zu dem Trugschluss, den Zweitling des deutschen Quintetts schnell in einer Schublade zu archivieren. Dark Metal? Melodic Death Metal? Power Metal? Das sind so die ersten Eindrücke. Doch erst nach ein oder zwei weiteren Durchläufen und reichlicher Überlegung ist die Schublade gefunden, auch wenn sich das neue Album der Zwickauer tatsächlich nicht auf diesem Begriff festnageln lässt. Der Hörer bekommt auf EXISTENTIAL DEAD END feinsten skandinavisch geprägten Melodic Death Metal geboten, jedoch gelingt es nicht das Album als Ganzes einer bestimmten Strömung in diesem doch im Grunde genommen eher wagen Genrebegriff zuzuordnen, das Einzige was unmittelbar klar wird, ist, dass die Jungs wissen, wie man Melodien und Härte verbindet. Die Songs sind vorzüglich gestaltet, so dass einem auch beim zehnten Durchlauf des Albums nicht langweilig wird, wofür gerade der weit gefächerte Rahmen, innerhalb dessen sich Aeveron bewegen, verantwortlich zeigt. Jedoch bei all der Variation – das Grundthema bleibt doch immer das Gleiche - melodischer Todesstahl.

Und diesen bekommt man, wie bereits erwähnt, durch und durch skandinavisch präsentiert. Griffige Gitarrenlinien, groovige Bassläufe und Refrains, die ein ums andere Mal auch mehrstimmig gesungen, gegrunzt oder gekreischt werden, treffen auf symphonische Keyboards, die aber zu keiner Zeit den Klangfluss stören, wie man es doch leider viel zu oft erlebt. Dabei beeindruckt die teils powermetallische Gitarren- und Keyboardarbeit insbesondere in den rasanten Soli. EXISTENTIAL DEAD END kann man zum einen grob irgendwo in der Schnittmenge zwischen Turisas, Ensiferum und Amorphis ansiedeln, wie das herausragende Stück Schwermetall „Bound For Victory“ sowie „Cathartic Rain“ und „Anger Complex“ beweisen, zum anderen kommt noch jener Melodic Death, den auch einige deutsche Vertreter wie Suidakra oder Misery Speaks zelebrieren („The Embodiment Of All Misery“, „Contemplation“ und „A Hymn To Mortality“), hinzu. Für jede Frage des Geschmacks haben Aeveron somit die passende Antwort parat.

Fazit: Wer der festen Überzeugung ist, dass hymnischer Melodic Death Metal nicht unbedingt aus Skandinavien kommen muss, der wird seine Freude an Aeverons zweitem Album EXISTENTIAL DEAD END haben, denn die Zwickauer verbinden in gekonnter Weise die Stärken von Bands wie Amorphis, Tuisas, Ensiferum, Amon Amarth bzw. auf deutscher Seite Suidakra und Misery Speaks.

Tracklist:
1. The Embodiment Of All Misery
2. Cathartic Rain
3. Take Heed Of Trust
4. Bound For Victory
5. Autoapotheosis
6. Anger Complex
7. Contemplation
8. A Hymn To Mortality
9. Existential Dead End

Anspieltipps: The Embodiment Of All Misery, Bound For Victory, Anger Complex, A Hymn To Mortality

Line-Up:
Thomas Berthel – Gesang
Mathias – Gitarre
Dirk – Bass
Markus – Keyboards
Paul – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2003 – Demo
2004 – Construality
2006 – The Ancient Realm (EP)
2008 – Existential Dead End
2008 - Timeline
2013 - The Theory of Everything

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Aeveron - Existential Dead End (CD-Review)

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