Squealer-Rocks.de CD-Review
Abigail Williams - In the Shadow of a Thousand Suns

Genre: Melodic Black Metal
Review vom: 23.10.2008
Redakteur: Edewolf
Veröffentlichung: 24.10.2008
Label: Candlellight Records



Was mich zu erst beschäftigte als ich das Album zum ersten Mal in der Hand hatte, war die Frage, wer diese ominöse Abigail Williams eigentlich ist. Ist das der Name eine Solo-Künstlerin, eine Massenmörderin oder ein Pornostar? Nach einiger Recherche spuckte die allwissende Müllhalde Wickidingsda, dann aber die Antwort aus. Abigail Williams was ein Mädchen, welches bei den Hexenprozessen von Salem im 17. Jahrhundert verschiedene andere Mitglieder ihrer Gemeinde der Hexerei beschuldigte und diese dadurch an den Galgen brachte. Eine Black-Metal-Band, welche sich nach einer Denunziantin für die Pfaffen benennt! Na Prost Mahlzeit.

Wie der Name dann schon vermuten lässt, stammt die Band Abigail Williams aus den USA, genauer gesagt aus New York. Auch diese Band tritt mal wieder den Beweis an, dass die Amis zwar absolute Meister im fabrizieren brutalster Death-Metal-Klänge sind, zum Black-Metal aber meiner Meinung nach häufig nicht den richtigen Zugang haben. Falls euch Reviews ankotzen, in denen vermeintliche Innovation und Kreativität, ja der Mut musikalisch neue Wege zu gehen und auch andere Einflüsse mit Black-Metal zu verknüpfen als Frevel und Un-True, ja sogar als auf massentaugliche Kommerzkacke abgetan werden, weil dies ja Verrat am wahren Black-Metal ist, der sollte ab jetzt nicht weiterlesen.

Obwohl die musikalische Qualität auch hier nicht von der Hand zu weisen ist, reicht auch bei diesem Machwerk der Hinweis auf die Frühwerke von Dimmu Borgir und Cradle of Filth aus, um zu wissen wohin der Wind weht. „In the Shadows Of A Thousand Suns“ wird überwiegend von Bombasteffekten beherscht, welche sich nahtlos an doch die überwiegend im Blastbereich angesiedelten Riffs anfügen. Der Titelsong ist zunächst recht vielversprechend und unkonventionell. Obwohl bekannte Symphonic-Black-Metal-Pfade beschritten werden, wirkt der Song trotz allem sehr progressiv und kraftvoll. Keyboarderin Ashley "Ellyllon" Jurgemeyer holt wirklich alles aus ihrem Tastenbrett raus, was moderne Technik und spielerisches Talent zu bieten haben und macht erst mal Lust auf mehr. Die Songs sind allesamt von einem sehr unkonventionellen und teilweise sehr wirrem Songwriting geprägt, welches das Album streckenweise zu einem schwerverdaulichen Brocken werden lässt. Dieser anfänglich positive Eindruck ist aber spätestens nach zwei weiteren Songs verflogen und Song Nummer vier ergeht sich mit cleanem, weinerlichen Gesangeinlagen in einer Seichtheit von dem jedem Extrem-Metaller schlecht wird. Der zu Anfang begeisternde Einsatz der Keyboards, geht im Laufe des Albums dazu über, die Songs einfach nur sinnlos mit Orgeln und Piano zuzupflastern. Weniger hätte da mehr sein können. Von Düsternis oder gar Aggression bemerke ich eigentlich die ganze Zeit rein gar nichts. Aus meiner von subjektiver Intoleranz geprägter Weltsicht kann ich nur sagen, dass „In the Shadows Of A Thousand Suns“ genau das richtige Album ist, welches sich Durchschnitts-EMO-Kids anhören können, wenn sie vor ihren Klassenkameraden angeben wollen, was sie doch für harte Fucker sind.
Objektiv betrachtet ist das Album zwar technisch einwandfrei, vor allem die Produktion und die Musiker lassen keinen Grund zur Klage und mag Fans von Symphonic-Bombast-Black-Metal wahrscheinlich wirklich begeistern. Meiner Meinung nach bleibt aber auch hier die Eigenständigkeit auf der Strecke und man produziert nicht zwangsläufig dadurch ein gutes Album, indem man jede Idee mit Gewalt in die Songs zwängt.

Tracklist:
1. I
2. The World Beyond
3. Acolytes
4. A Thousand Suns
5. Into The Ashes
6. Smoke And Mirrors
7. A Semblance Of Life
8. Empyrean: Into The Cold Wastes
9. Floods
10.The Departure

Line-Up:
Sorceron - Vocals, Guitar
Ashley Ellyllon - Piano, Orchestration
Plaguehammer - Bass
Mike (Kron) Wilson - Guitar
Bjornthor - Guitar
Samus - Battery

DISCOGRAPHY:

2005 - Gallow Hill (Demo) 2005 - Legend (EP)
2008 - In The Shadows Of A Thousand Suns
2010 - In The Absence Of Light

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