Squealer-Rocks.de CD-Review
Girlschool - Legacy

Genre: Rock'n'Roll
Review vom: 18.10.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 24.10.2008
Label: Wacken Records



Als ich hörte, dass Girlschool ihr Jubiläumsalbum (vor 30 Jahren erschien die erste Single „Take It All Away“) „Legacy“ nennen, hätte ich meinen Arsch und weitere unschöne Körperteile verwettet, dass uns die britische Legende eine Best Of Scheibe präsentiert.
Doch die Damen lassen sich nicht plumpen und nehmen dieses runde Datum lieber zum Anlass, uns zu zeigen, dass sie es immer noch drauf haben.
Wie groß die Wertschätzung für die beste Frauenband der Welt ist, lässt sich anhand der Gastmusiker ablesen, die es sich nicht nehmen ließen den englischen Ladies ihre Aufwartung zu machen. Auf die Liste der Prominenten wird später noch eingegangen.
Zunächst aber lass ich es mir nicht nehmen, ebenfalls einen britischen Hofknicks zu vollziehen und mich für viele gute und sehr viele geile Songs zu bedanken!
Natürlich in der Hoffnung, dass der Titel „Legacy“ nicht allzu wörtlich zu nehmen ist und uns diese altehrwürdige Institution noch viele Jahre erhalten bleibt.

Denn – das Fazit vorweg - Kim McAuliffe und ihre Mädels klingen immer noch frisch, aber dennoch ihrem Alter angemessen. „Legacy“ ist kein Meilenstein, tönt aber erfreulich abwechslungsreich und niemals krampfhaft jugendlich oder gekünstelt.
Halt so, wie Girlschool nach 33 Jahren im Business zu klingen haben.
Der wohl wichtigste und ungewöhnlichste Gastbeitrag ist beim schmissigen Opener „Everything's the Same“ zu hören: die mittlerweile verstorbene Gitarristin Kelly Johnson (R.I.P.) übernimmt bei dem Girlschool typischen Song mit ordentlich Rotz Rock Flair die Percussion. Die Ladies bezeichnen dies als eine „Special Ghost Appearance“.
Makaber? Ach, was – so ist er halt, der britische Humor und ein Tribut ist's obendrein.

Die erste Überraschung gibt’s dann bei „I Spy“. Eine schleppende Nummer im Black Sabbath Stil. Wen wundert's da, dass der Song als Bonus Track noch einmal enthalten ist, und zwar mit Ronnie James Dio an den Vocals und Tony Iommi an der Klampfe. Welche Version ist besser?
Die gleiche Frage stellt man sich beim Motörhead Cover „Metropolis“, bei dem das Solo von niemand geringerem als Eddie Clarke eingezockt wurde.
Motörhead und Girlschool, das war seit jeher eine innige Freundschaft und so lässt es sich Lemmy höchstpersönlich natürlich nicht nehmen mit den alten Freundinnen eine Nummer gemeinsam einzurotzen. „Don't Talk To Me“ nennt sich die hyperschnelle Abrissbirne und Mr. Kilmister übernimmt neben den Lead Vocals und dem Bass auch die Triangel - Kult!!!

Auch aus den U.S.A. haben sich Gratulanten in Form der beiden Twisted Sister Gitarristen J. J. French und Eddie Ojeda eingefunden. Mr. French steuert zum Glam Rocker „Spend, Spend, Spend“ sein Solo bei, während Bandkumpel Ojeda beim flotten „Don't Mess Around“, das schwer nach den frühen 80ern klingt, die Saiten glühen lässt.
Bass – Legende Neil Murray und Motörhead Gitarrero Phil Campbell grooven sich gemeinsam durch das leicht psychedelisch klingende „Whole New World“. Campbell unterstützt die Ladies des weiteren beim saucoolen „Just Another Day“, bei dem sich die Kiddies mal anhören können, wo Pink und Avril Lavigne ihre Ideen klauen.
Gleiches gilt für das melodiöse „Legend“ und Murrays zweiten Einsatz am Viersaiter.
So, damit ist die Gästeliste durchgearbeitet. Fehlen nur noch ein paar Songs ohne männliche Beteiligung.

Wie das wunderschöne Pop Metal Stück „Still Waters“, dass sich wie Kim Wilde auf Speed anhört.
Nein, meine Freunde, keine Ironie. Das klingt echt so und ist richtig geil, zumal ich bei Girlschool selten einen so herzergreifenden Gesang gehört habe. Toll!
Ungewöhnlicher Titel, ungewöhnlicher Song: „Zeitgeist“ nennt sich dieser Track, der UNGEWÖHNLICH hart klingt, dessen Melodie aber irgendwie 70er Hippie Flair versprüht - zweifellos der Exot des Albums, aber ein richtig Guter!

Neben dem erwähnten „I Spy“ gibt es als Bonus Tracks noch DEN Girlschool Gassenhauer schlechthin, „Emergency“, in einer aktuellen Version . Ebenso bekommt das bekannte „London“ ein neues Gewand verpasst.

Fazit: war schon.
Bleibt nur noch zu erwähnen, dass die altehrwürdigen Damen dieser Tage hier bei uns auf Tour sind. Wer da nicht hingeht, ist mal richtig schön blöd.

Tracklist:
1.Everything's the Same
2.From the Other Side
3.I Spy
4.Spend, Spend, Spend
5.Whole New World
6.Just Another Day
7.Legend
8.Still Waters
9.Metropolis
10.Don't Mess Around
11.Zeitgeist
12.Don't Talk To Me

Bonus Tracks:
13.I Spy
14.Emergency
15.London

Line Up:
Kim McAuliffe – Rhythm Guitar, Vocals
Enid Williams – Bass, Vocals
Denise Dufort – Drums
Jackie Chambers – Lead guitar

DISCOGRAPHY:

1980 - Demolition
1981 - Hit and Run
1982 - Screaming Blue Murder
1983 - Play Dirty
1985 - Running Wild
1986 - Nightmare At Maple Cross
1988 - Take A Bite
1992 - Girlschool
2004 - Believe
2008 - Legacy

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