Squealer-Rocks.de CD-Review
Thyrfing - Hels Vite

Genre: Black Metal
Review vom: 18.10.2008
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 24.10.2008
Label: Regain Records



Bei Hel, T(h)yrfing, die verfluchte Klinge der nordischen Mythologie, ist zurück, nachdem letztes Jahr der langjährige Sänger Thomas Väänänen und Gitarrist Henrik Svegsjö die Band verließen und dafür der ehemalige Sänger von Naglfar Jens Rydén einstieg. Voller Vorfreude und großen Erwartungen zittern die Hände schon einwenig beim Einlegen von HELS VITE dem ersten Album ohne die markante Stimme Väänänens. Was wird den Fan des paganischen Black Metals hier erwarten? Schließen Thyrfing an das großartige Vorgängerwerk FARSOTSTIDER an oder gehen sie back to the roots? Wir werden es bald wissen. Die Höllentore öffnen sich…

Sehr düster ist das neuste Album der Schweden geraten, so wie man es von ihnen gewohnt ist, denn fröhliche Schunkelmelodien sind Thyrfings Art nicht. Schicksalstriefend schleppen sich die sieben Kompositionen dahin, um dann brutal von schwarz thraschigen Passagen vorwärtsgetrieben zu werden, wobei sich die groovigen Gitarrenläufe mit jedem Durchgang mehr ins Gedächtnis bohren. Verstörende, mal mehr mal weniger präsente Keyboards und die leidvoll schreiende Stimme Rydéns verleihen den Stücken zudem eine nicht zu unterschätzende Tiefenwirkung, die am besten an grauen Herbst- oder Wintertagen zur Entfaltung kommt und die Lieder dann zu einer erschreckenden Symphonie des Untergangs werden lässt.

Dabei kann man eigentlich keinen wahren Übersong ausmachen, denn jedes der sieben Stücke weiß auf seine Art zu gefallen, abhängig von der jeweiligen Stimmung und Umgebung. Da verwundert es wenig, dass auf HELS VITE Black Metal nicht immer gleich Black Metal ist. Während man in „En Sista Litania“ und besonders in „Becoming The Eye“ (zugegeben der aus meiner Sicht schwächste Song des Albums, da am wenigsten abwechslungsreich) über weite Strecken dem nordischen Schwarzmetall alter Schule Tribut zollt, besticht „Griftefrid“ durch seine Keyboard betonten Parts und schaurig, schönen Chöre. Insbesondere das Spiel mit Chören und dezenter Epik erschaffenden Keyboards lassen den Titeltrack „Hels Vite“ und den wohl an den Ragnarök Mythos des Fimbulwinters angelehnten Song „Tre Vintrar – Två Solar“ (dt. Drei Winter – Zwei Sonnen) sehr ergreifend wirken, zudem kommen gerade in ihnen die Thyrfing’schen Themen- und Tempowechsel besonders zum Tragen.
Wem die eingängigen und temporeicheren Stücke von FARSOTSTIDER gefielen, der ist zum einen bei „Från Stormens Öga“, das einen wunderbar melodischen und symphonisch unterlegten Refrain vorzuweisen hat, und zum anderen beim schmissigen, mitreißenden „Isolation“ sicherlich nicht falsch aufgehoben – obwohl die „Isolation“ textlich doch etwas zu betont wird. Jens Rydéns Gesang fügt sich perfekt in das Gesamtbild von HELS VITE ein, auch wenn seine Stimme nicht so markant wie die seines Vorgängers Väänänen ist, zählt er mit zu den besten Grunzern/Kreischern der schwarzen Zunft.

Fazit: HELS VITE ist kein Album für den schnellen Black Metal Ritt zwischendurch, dazu ist es viel zu schwermütig, und benötigt durchaus einige Durchläufe, um sich vollkommen zu entfalten. Wenn man schon das Klanggewand des Vorgängers FARSOTSTIDER als zutiefst schwarz und abgrundtief empfand, so gelingt es Thyrfing diesen Eindruck noch zu verstärken. Mit diesem Vorgeschmack auf winterliche Einsamkeit, kann dieser kommen.

Tracklist:
1. En Sista Litania
2. Från Stormens Öga
3. Isolation
4. Hels Vite
5. Griftefrid
6. Becoming The Eye
7. Tre Vintrar – Två Solar

Anspieltipps: Hels Vite, Tre Vintrar – Två Solar, Isolation

Line-Up:
Jens Rydén – Gesang
Patrick Lindgren – Gitarre
Kimmy Sjölund – Bass
Peter Löf – Keyboards
Joakim Kristensson – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1998 – Thyrfing
1999 – Valdr Galga
2000 – Urkraft
2002 – Vansinnesvisor
2005 – Farsotstider
2008 – Hels Vite


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