Squealer-Rocks.de CD-Review
DDP - Alexithymie

Genre: Punk Rock
Review vom: 03.10.2008
Redakteur: Tina
Veröffentlichung: 12.09.2008
Label: Impact Records/Broken Silence



Jaja, der gute alte deutsche Punkrock… Da kann ich gut und gerne schon mal wieder ein wenig sentimental werden! Die Ärzte, Die Kassierer, Dimple Minds, Die Toten Hosen – dat waren doch Zeiten! Dennoch: DDP ist in Punkrockkreisen ebenfalls wohl bekannt und hat in den letzten 15 Jahren nicht weniger als 4 Studioplatten, 1 Liveplatte und einige Samplerbeiträge ebenso wie hunderte Konzerte im In- und Ausland vorzuweisen. Die Band, 1993 gegründet, stammt aus Köln/Koblenz und konnte für das neue Album namenhafte Produzenten gewinnen, die u. a. bei Bands wie Beatsteaks, Kreator oder Waterdown an den Reglern hockten. Nach dem letzten Album 2005 erscheint nun das vierte Album der Kapelle.

Für meinen Geschmack kann sich das Ergebnis durchaus hören lassen. Der klassische Punkrock steht ja bekanntermaßen für seine kritischen und teilweise bissig-zynischen Texte untermalt von melodischer bis aggressiver Musik. Als so genannte Subkultur muss man sich eben Gehör verschaffen – und das gelingt den Jungs hier ziemlich eindrucksvoll.

Nachdenklich bis rotzig die Texte, erstaunlich melodisch die handwerkliche Umsetzung an den Instrumenten. Fühlt man sich glatt wieder mitten in die 80er katapultiert, als der Punkrock seine Glanzzeit erlebte.

Der Titel des Albums „Alexithymie“ bedeutet so viel wie die Unfähigkeit, seine Gefühle wahrzunehmen und beschreiben zu können. Diesem Titel sind die Herren im Songwriting treu geblieben und legen hier teils sehr nachdenklich machende Texte vor. Doch da Neugierde bekanntlich die Katze umbringt, wollen wir DDP (die den Bandnamen „Der Dicke Polizist“ abgekürzt haben, um der Einsortierung in den Funpunk etwas zu entgehen, verständlich wie ich finde) mal weiter betrachten.

Gesang, der als solcher erkennbar und verständlich ist. Eine Band, die als solche absolut zu hören ist und kein musikalisches Durcheinander runterdudelt. Kein Blechdosengetrommel, kein blechern klingender garagenähnlicher Proberaum wo ein Album aufgenommen wird, sondern durch und durch professionell – doch mit Spaß an der Musik.

Um einmal den Beipackzettel zur CD zu zitieren: „(…) fernab von allen Deutschpunk-Klischess (…)“ – besser kann es den Kern der Sache nicht treffen.

Man hört einfach, dass in diesem Album sehr viel Arbeit und Liebe zum Detail steckt. Und das absolut gelungen!


Fazit:
Die Liebhaber des eher herkömmlichen oder ursprünglichem Punkrock aus UK oder USA oder auch der reine Metal-Fan sollten sich das Reinhören überlegen, denn DDP legen hier ein wohl durchdachtes, gut entwickeltes Album des Genre Punkrock vor, das mit Metal so garnix am Hut hat – und das ist auch gut so!

Tracklist:
1. Alexithymie
2. Datum auf der Rechnung
3. 40 Jahre 1968
4. Erkenntnis
5. Raus
6. Café Central
7. Trilogie
8. Ein Rat
9. Kummerkasten
10. Django und ein Fass voll Blut
11. 999
12. Immer weiter
13. Desperate Übermorgen
14. Kopf Seele Nichts


Line-Up:
Schmatzel - Gesang, Gitarre
derthorsten - Gitarre, Gesang
Wuschel - Bass, Gesang
Capri - Schlagzeug, Gesang

DISCOGRAPHY:

1994 – Keine Liebe, Keine Gerechtigkeit (Demo)
1997 – Wir Haben’s Satt (Demo)
1998 – Was Den Lieben Nachbarn Stört (Demo)
1998 – Es Geschah Am Hellixten Tag
2002 - … Und Die Hoffnung Stirbt Zuletzt
2004 – Live (Split mit Razzia)
2005 – DDP
2008 - Alexithymie


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DDP - Alexithymie (CD-Review)

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