Squealer-Rocks.de CD-Review
Lord Belial - The Black Curse

Genre: Black Metal
Review vom: 15.09.2008
Redakteur: Edewolf
Veröffentlichung: 19.09.2008
Label: Regain Records



Hab ich nicht in meiner letzten Rezi etwas über inflationäres Raushauen von Talenten geschrieben? Gerade mal 1 ½ Jahre ist es her, seit die Schweden-Black-Metaller von Lord Belial ihr letztes Album veröffentlichten, da erscheint auch schon ihr aktuelles und mittlerweile bereits achtes Album „The Black Curse“. Die vier Schweden treten damit den unumstößlichen Beweis an, dass traditioneller Black-Metal durchaus mit musikalischem Talent und einer wirklich fetten, druckvollen Produktion vereinbar ist. Mit Regain Records wurde nun auch endlich ein vernünftiger Partner ausfindig gemacht und es bleibt zu hoffen, dass Lord Belial nun endlich die Anerkennung widerfahren, die sie verdienen.

Also von Talentverschwendung und unüberlegter Veröffentlichung ist hier wirklich gar nichts zu spüren. „The Black Curse“ ist ein Album, welches mich vom ersten Song an aus den Stiefeln haut. Gleich der erste Song „Pazuzu – Lord of Fever and Plague“ ist ein wahrer Black-Metal-Knaller aller erster Güte. Schlagwerker Mike Backelin fällt dabei zusätzlich durch eine etwas unkonventionelle Spielweise bei schnellen Parts auf, bei der er durch den geschickten Einsatz der HighHead die Riffs zusätzlich betont. Ähnliche Passagen werden im Laufe des Albums leider etwas rar. Hauptsächlich dominieren schräge Black-Metal-Riffs das Album, welche in verschiedenen Tempovariationen dargeboten werden. Lord Belial gelingt es trotzdem, einen gehörigen Teil Atmosphäre in die Songs zu legen und auch mit wohl dosierten Keyboardeinsätzen aufzuwarten, ohne den Songs auch nur ein Spur Härte und Aggressivität zu nehmen. Selbst vor dem ausgedehnten Einsatz von Soli, im Black-Metal eher eine Seltenheit, schrecken die vier Schweden nicht zurück, was dem Sound stellenweise sogar eine leicht thrashige Note verleiht. Ein weiterer, in jedem Fall besonders herzuhebender Pluspunkt ist der wirklich markerschütternde und unvergleichlich kraftvolle Gesang. Leider verfallen viele Black-Metal-Shouter allzu oft in leicht schwachbrüstiges Gekrächze. Das ist hier nicht der Fall, denn Thomas Backelin kann man fast schon als wahres Stimmmonster bezeichnen. Neben dem wirklich knalligen Opener kann ich in jedem Fall „Ascension of Lilith“ und „Unorthodox Catharsis“ als Anspieltipps empfehlen. Lord Belial schaffen es sowohl ultraharte, melodische und atmosphärische Anteile perfekt unter den Black-Metal-Hut zu bringen und haben ein Album bzw. Stil erschaffen, welcher durch geschickte Wechsel von Geschwindigkeit und Atmosphäre niemals langweilig wird. Manch böse Zunge mag der Band vielleicht vorwerfen, dadurch zu kommerziell zu werden oder eben möglichst massentaugliche Songs zu schreiben. Ich sehe darin aber ausnahmsweise mal eine konsequente Weiterentwicklung und frage mich, warum harter Black-Metal nicht auch mal musikalisch anspruchsvoll bzw. kreativ sein darf. Ich kann „The Black Curse“ nur jedem Fan von extremen Metals ans schwarze Herz legen. Ach noch was...JA...Thomas, Anders und Micke sind Brüder. Vielleicht ergänzen sie sich deshalb so gut.

Tracklist:
01. Pazuzu - Lord of Fevers and Plague
02. Trumpets of Doom
03. Sworn
04. Inexorable Retribution
05. Antichrist Reborn
06. Primordial Incantation
07. Devilish Enlightenment
08. Ascension of Lilith
09. Unorthodox Catharsis
10. Soul Gate

Line-Up:
Thomas Backelin - Guitars, Vocals
Niclas Pepa Andersson - Guitars
Anders Backelin - Bass
Micke Backelin - Drums

DISCOGRAPHY:

1995 - Kiss The Goat
1997 - Enter The Moonlight Gate
1999 - The Unholy Crusade
2002 - Angelgrinder
2002 - Doomed By Death (Split)
2003 - Scythe Of Death (MCD)
2004 - The Seal of Belial
2005 - Nocturnal Beast
2007 - Revelation - The 7th Seal
2008 - Ancient Demons (Compilation)
2008 - The Black Curse

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