Squealer-Rocks.de CD-Review
Queen + Paul Rodgers - The Cosmos Rocks

Genre: Rock / Hard Rock
Review vom: 12.09.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 12.09.2008
Label: EMI



Es gibt wohl neben dem kommenden AC/DC Output kaum ein Album, das mit solcher Vorfreude erwartet wurde wie das neue Scheibchen von Queen. Während man bei den Young Brüdern allerdings im Vorfeld weiss, was man geboten bekommt, ist die Spannung bei den Briten ungleich höher. Meisterwerk oder peinlicher Abklatsch?
Nun, genau genommen nichts von beiden, sondern einfach eine Rock Platte, eine gute zwar, aber eben nur eine Rock Platte.

Den größten Fehler den man als Hörer begehen kann, ist mit einer falschen Erwartungshaltung an die 14 Stücke heranzugehen. Deshalb sollte man sich von vornherein den Bandnamen auf dem Cover verinnerlichen. Dort steht: Queen + Paul Rodgers.
Wir haben es hier quasi mit einer komplett neuen Band zu tun, die mit den alten Queen so gut wie gar nichts gemein hat.
Die Entscheidung der verbliebenen Mitglieder Brian May und Roger Taylor, nicht so zu klingen wie es alle wollen und die alten Tugenden auszuschlachten, finde ich nicht nur mutig, sondern äusserst respektvoll gegenüber Freddie Mercury. Wohl auch aus Achtung vor dem verstorbenen Frontman hat man sich mit Paul Rodgers jemand ans Mikro geholt, der mit seinem Blues Flair meilenweit vom legendären Paradiesvogel Freddie entfernt ist.

Bereits der Beinahe - Titelsong „Cosmos Rockin'“ zu Beginn lässt erkennen, dass der Ex- Free Sänger massiv am Songwriting beteiligt war. Rock'n'Roll pur, garniert mit einem „Hoch die Faust“ - Chorus! Die Nummer kommt wie ein rockiger Bastard aus Molly Hatchet, Status Quo und Ted Nugent daher und ist schon für die nächste Fete fest gebucht.
Weniger bierselig, eher bedeutungsschwanger und leicht sphärisch erscheint „Time To Shine“ dann in einem ganz anderen Licht. Drei, vier Durchläufe sind hier schon nötig, um sich erleuchten zu lassen, dann aber wirkt der Song; ein echter „Grower“.
Der Wein kann wieder im Schrank verschwinden, denn „Still Burnin'“ ist erneut ein Liedchen für den Tresen. Netter Heavy Blues Rock mit der wenig originellen, aber wahren Aussage: „Rock'n'Roll Never Dies“. Als Gimmick gibt es einen kleinen „We Will Rock You“ Verweis, ansonsten ist das Slide - Solo von Brian May das einzige Highlight. Macht dennoch Spass, diese vertonte Belanglosigkeit.

Das Wechselbad der Emotionen reisst nicht ab und mit „Small“ gibt es eine ruhige, fast - akustische Nummer mit leichtem Country Feeling und einem Lagerfeuer Refrain. Wirklich, wirklich schön der Track. Zumal Paul Rodgers hier mal zeigt, wie viele Facetten so ein Weltklasse Sänger drauf hat.
Der „Warboy“ ist der Dramaturgie folgend wieder aus einem ganz anderem Holz geschnitzt. Eine krachige, sehr unbequeme, fast verstörende Nummer im 70er Stil, die sicherlich zu den Höhepunkten des Albums gehört. Wenn es so etwas gibt, dann ist das hier aggressiver Psychedelic Rock.
Und was kommt jetzt? Richtig, das krasse Gegenteil. „We Believe“ klingt genauso, wie es der Titel vermuten lässt. Ein bisschen wie „You're the Voice“ von John Farnham. Friede sei mit Euch!
Und mit mir! Denn ich mag diesen zuckersüssen Schmalzsong ....irgendwie.
Genauso wie „Call me“, diese Mischung aus Gospel, Folk und Blues scheint beim ersten Ohrenkontakt oberflächlich, doch die Herren aus dem U. K. Haben das Teil mit ordentlich Raffinessen gespickt und der Spass wächst mit jedem Hören.

Mit „Voodoo“ hat ein sogenannter „Füller“ den Weg aufs Album gefunden. Ein sehr uninspiriert wirkender Blues Standard.
„Some Things That Glitter“ lässt dann doch mal echte Erinnerungen an Queen aufleben – behauptet zumindest das Label. Mich erinnert das mit einem prägnanten Piano ausgestattete Stück zwar eher an Billy Joel, doch egal. Ist nett.
Die bereits aus dem Radio bekannte Single „C – lebrity“ bietet dann in der Tat May - Riffs, wie er sie seinerzeit hauptberuflich bei Queen gezockt hat. Der an The Who angelehnte Chorus gibt dem Ganzen dann eine zweite britische Note und alle sind zufrieden.
Da kommt das etwas träge wirkende „Through the Night“ nicht mit. Dennoch kann man schön in die Nummer eintauchen, denn Mr. Rodgers singt wie ein Gott und das Solo von Brian May ist von irgendwoher, aber nicht von dieser Welt.

„Say It's Not True“ dürfte bekannt sein, es wurde bereits 2005 für eine Anti AIDS Kampagne des großen Nelson Mandela aufgenommen. Fürs neue Album haben die Herren den Song nochmal neu eingespielt, doch ein guter Song bleibt immer ein guter Song und für diese Mega - Ballade gilt das Gleiche. Hören und Heulen!
Den Abschluss des Albums verstehe ich nicht, ehrlich nicht! So etwas wie „Surf's Up....School's Out“ wird normalerweise als Hidden Track verheizt. Das Ding, dieser Mix aus Elektro Pop und Rock / Metal, ist vielleicht lustig, schön ist das aber nicht.
Dagegen sorgt das Outro „Small Reprise“ zumindest für wohlige Gefühle, auch wenn man aus einer Reprise sehr viel mehr machen kann...

Was bleibt? Tja, was bleibt? Ein Album, das zu mindestens 80% richtig gut ist und dem man den Spass der Musiker zu jeder Sekunde anhört. Die Produktion ist mehr als perfekt und es ist zu großen Teilen eine Ehre, diesen Musikern zuhören zu dürfen.
Nur ein Queen Album, das ist es eben nicht......aber, siehe oben.

Tracklist:
1.Cosmos Rockin'
2.Time To Shine
3.Still Burnin'
4.Small
5.Warboys
6.We Believe
7.Call Me
8.Voodoo
9.Some Things That Glitter
10.C – lebrity
11.Through the Night
12.Say It's Not True
13.Surf's Up...School's Out
14.Small Reprise

Line Up:
Paul Rodgers -Vocals
Brain May - Guitars
Roger Taylor - Dru



DISCOGRAPHY:

2008 - The Cosmos Rocks
2009 - Live in Ukraine

SQUEALER-ROCKS Links:

Queen + Paul Rodgers - The Cosmos Rocks (CD-Review)

Queen + Paul Rodgers - Live in Ukraine (DVD + 2 CD Set) (DVD-Review)

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