Squealer-Rocks.de CD-Review
Dreamtide - Dream And Deliver

Genre: Heavy Rock / Melodic Metal
Review vom: 03.09.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 29.08.2008
Label: AOR Heaven



Dreamtide bestehen zu drei Fünfteln aus Mitgliedern von Fair Warning.
Das ist zunächst mal schön zu wissen, hilft mir aber kaum weiter. Von Fair Warning kenne ich nämlich lediglich den netten Song „Take Me Up“, den sie Mitte der 90er der Lisa aus der ARD Serie „Marienhof“ gewidmet haben, in die ich selbstverständlich auch verliebt war, weil sie eben so niedlich war (ähem...).
Ansonsten weiss ich von der Truppe nur, dass sie dem melodischen Heavy Rock frönt und in Fernost wohl eine ziemlich große Nummer ist. Sollte jedoch das musikalische Schaffen von Fair Warning auch nur im Entferntesten dem ähneln, was Dreamtide hier vorlegen, dann muss ich aber ganz, ganz schnell eine Großbestellung aufgeben. Denn „Dream and Deliver“ ist nichts weniger als eine Granate, eine Bombe, eine akustische Tretmine, ein scharfes Geschoss...

Man verzeihe mir den militärischen Jargon, aber ich sehe sonst wenig Möglichkeiten, die Klasse dieses Albums halbwegs adäquat zu beschreiben.
Bereits der Opener „A Fools Crusade“ ist so ein Teil, bei dem Du Deine Frau packst und sagst: „Ey, hör' Dir das an!!! HÖRE!!“ Erwidert die Holde dann ein schnödes „ganz nett“ denkst du über Trennung, Auswandern und auch die o.g. Gegenstände nach. Das ist nicht „nett“!
Wenn sich Härte und Melodie dermaßen geil verbinden, dann ist das nur mit diesem einzigen Satz zu beschreiben: „Sowas gab's zuletzt ... keine Ahnung, wann!!“

Nach „..keine Ahnung, wann..“ hört sich dann auch der Rest des Scheibchens an. Jeder Song ist ein Erlebnis für sich; dennoch gibt es einige Tracks, die aus der Masse aus Klasse hervorstechen.
„Same Star“ würde auch wunderbar auf die aktuelle Journey Scheibe passen. Sänger Olaf Senkbeil ist nämlich nicht nur gut – er ist ein Gott! Der Mann hat die gesamte Palette drauf. Von rauchig - bluesig bis atemberaubend hoch.
Bei dem hart - pumpenden „King Of Scum“ fehlen mir dann echt die Worte. Allein das, was Helge Engelke hier an der Gitarre abliefert, ist mit dem einleitenden Ted Nugent Vokabular garantiert nicht zu hoch bewertet .
Die Krönung seines Könnens bietet der Giterrero jedoch bei der bluesigen Halbballade „Download A Dream“. Ein Markenzeichen von Dreamtide sind nämlich die etwas ungewöhnlichen Arrangements, die Songs am Ende sehr lange „ausfaden“ zu lassen, was dann nicht selten in einem atmosphärischen / instrumentalen Exzess endet. Mal ganz doof gefragt: Wie kann man sooo Gitarre spielen??
Schöner und mitreissender Gag hierbei: die Nummer wird am Ende des Albums als Reprise nochmal in einer rockigen Version gezockt.

Bis zu Track No. 14 begleiten uns also ausschliesslich explosive akustische Projektile. Ich erspare Euch und mir nun weitere waffenscheinpflichtige Beschreibungen, da es eh ein Meer aus Wiederholungen werden würde.
Dreamtide vereinen in ihrem Stil die komplette Bandbreite der melodischen Heavy Mucke. Vergleiche mit Rainbow, Pretty Maids, Gotthard, PC 69, Axxis, MSG und den Scorpions (am Bass groovt übrigens deren Ex Mitglied Francis Buchholz) waren nie treffender als hier.
Selbst die relativ hohe Dichte an langsamen Stücken ist nicht unangenehm, denn die Herren vermeiden es geschickt, in Schmalztöpfe zu greifen. Sämtliche Kuschel Rocker besitzen Lagerfeuer oder Highway Flair.

Obendrein wird zu keiner Sekunde kopiert, es gibt immer irgendwelche raffinierten Schnörkel, um die Kompositionen niemals banal werden zu lassen und die perfekte Produktion ist eine Bombe, eine Granate....

Tracklist:
1.A Fools Crusade
2.I Don't Wanna Wait
3.Same Star
4.Your Beat
5.Dancing When The Night Falls
6.King Of Scum
7.Download A Dream
8.Tell Me How It Feels
9.Stronger
10.To Everybody
11.Keep From Falling
12.The Vow
13.Help Me
14.Download A Dream (Reprise)

Line Up:
Olaf Senkbeil – Vocals
Helge Engelke . Guitar
Francis Buchholz – Bass
Thorsten Lüderwaldt – Keyboards
CC Behrens - Drums


DISCOGRAPHY:

2001 - Here Comes The Flood
2003 - Dreams For The Daring
2008 - Dream And Deliver

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Dreamtide - Dream And Deliver (CD-Review)

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