Squealer-Rocks.de CD-Review
Das Scheit - So Far From God... So Close To You

Genre: Gothic Rock
Review vom: 01.09.2008
Redakteur: Tina
Veröffentlichung: 19.09.2008
Label: Twighlight Zone Records



Auch wenn es bereits das 4. Album der Hessen ist, sei dazu gesagt, dass ich die Band Das Scheit vorher nicht kannte (ja, ich oute mich als Unwissende!) und nach dem x-ten Hören dieser CD restlos begeistert bin. Für dieses Werk konnten als Gastsänger für das Stück Because The Night Jape Perätalo (To/Die/For) und Michele Darkness (End Of Green) gewonnen werden.

Tiefe Gitarren, rockig, ruhig, schnell, ineinanderlaufend; Vocals, die perfekt mit der Musik harmonieren. Stimmiges Intro, Überleitung ins erste Stück... Whow. Mehr bleibt mir grade für’s Erste fast nicht zu sagen.

Was mich an dieser CD wirklich beeindruckt hat, ist das Facettenreichtum des Sängers. Im Volksmund würde man sagen „Von Himmehochjauchzend zu Tode betrübt“ – und das dürfte es ziemlich im Kern treffen. Clint hat an einigen Stellen richtigen Dreck in der Stimme, an anderen Stellen eine dermaßene Verzweiflung, die mir das Herz fast hat bluten lassen. Und eben dieses Facettenreichtum unterstreicht auch die emotionale und thematische Konzeption des Albums. Es lässt vielleicht ein wenig depressive Anflüge zu, dennoch: die Umsetzung und vor allem die Auseinandersetzung mit dem Thema Einsamkeit und dessen Gründe sowie der Wege, die dabei einige Menschen beschreiten, gefällt mir ausnehmend gut.

Geschickt eingesetzte elektronische Akzente (zum Glück wirklich nur Akzente) kombinieren die Hessen mit dunklen Gitarrenriffs (also kein elektronisches Pling-Pling oder sowas), so dass während der gesamten Abspielzeit nicht ein Funken Langeweile oder Eintönigkeit aufkommt. Mit jedem Stück, ob langsam oder schnell, nimmt die Scheibe Fahrt auf und beweist wieder einmal mehr, dass oftmals belächelte Goth-Metal-Bands durchaus mehr auf der Pfeife haben, als düsteres Gesäusel untermalt von reinem Elektropop.

Erwähnenswert ist, dass das Zusammenspiel aller Musiker wahrhaft beeindruckend ist. Im Gegenzug zu anderen Kapellen kommt hier jeder von jedem untermalt zum Zuge.

Auch wenn ich nicht unbedingt Gründungsmitglied vom Fanclub des Rödelheim Hartreim Projekt (Anm.: Chef davon ist Herr Moses Pelham) bin – No One ist im Original ein Song ebendieser Kapelle und gefällt mir in dieser Umsetzung ausnehmend gut. Zwar im Grundzug eine Hip-Hop-Scheibe, dennoch so unglaublich gut verarbeitet, so dass das Stück absolut ins Gefüge des Albums passt.

Sehnsucht – Deutscher Titel, englischer Songtext – klingt paradox, gebe ich gerne zu. Doch als Titel das Wort yearning zu wählen, wäre dem Stück nicht ganz gerecht geworden. Eindringlich beschreibt das Stück Einsamkeit, Heimweh, Sehnsucht.

Extrem großartig die Version Because The Night (im Original von Bruce Springsteen/Patti Smith, 1978) – viele haben den Song gecovert, doch das Stück auf dem grade laufenden Silberling ist allein durch die Vocals ziemlich genial abgeliefert.

Den Lautstärketest musste ich von ca. 23.oo Uhr am Abend auf den nächsten Vormittag verlegen (neee, nicht nochmal die Nachbarn vor derTür...). Absolut bestanden!

Fazit:
Für den reinen Metal-Fan ist es (wie immer und überall im Leben) wahrscheinlich Geschmackssache.
Mir persönlich bleibt zu sagen: Eine richtig gute CD mit gutem Goth-Rock!


Tracklist:
1. Epilog
2. So far from god...
3. Come undone
4. No one (Rödelheim Hartreim ProjectCover)
5. Hollow
6. December sky
7. Snow white hell
8. Someone will listen
9. By the way (I think of suicide)
10. Sehnsucht
11. Because the night (feat. Jape Perätalo & Michelle Darkness)
12. ... so close to you
13. Prolog

Gesamtspielzeit: 49:10

Anspieltipps:
Come undone (track 3) / No one (track 4) / Because The Night (track 11)

Line-Up:
Clint vocals
Casey guitar
Sascha guitar, bass & keyboard
Linda drums

DISCOGRAPHY:

1998 – Das Scheit
2001 - … And Ice Is Forming
2005 – Superbitch
2008 - … So Far From God… So Close To You


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Das Scheit - So Far From God... So Close To You (CD-Review)

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