Squealer-Rocks.de CD-Review
Three Days Grace - One-X

Genre: Rock
Review vom: 24.08.2008
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 29.08.2008
Label:



Three Days Grace, in europäischen Gefilden weithin unbekannt, werden unter dem Genre „Alternative Rock“ verkauft. Zumindest für meine Begriffe ein schreckliches Mode-Genre, gerne gewählt, weil's irgendwie immer passt und wichtig klingt.

In meinen Schubladen jedenfalls landen die Kanadier ganz sicher nicht unter „A“ wie Alternative, sondern unter „R“ wie Rock, moderner. Genau das ist es nämlich, was der Vierer zockt, und das derart hochklassig, dass eine mir bis dato völlig unbekannte Band mit ihrem zweiten Longplayer ungestüm in den Kampf um meine Jahres-Top-Ten eingreifen wird.

In Kanada und den USA ist „One-X“ bereits seit zwei Jahren auf dem Markt und hat die Charts ordentlich aufgemischt, Platz 5 in den US-amerikanischen Billboardcharts und drei Nr.1 Singles in den US Modern Rock-Charts sprechen da eine deutliche Sprache. Verwunderlich ist das natürlich nicht und höchst berechtigt, und wenn es einen Rock-Gott mit Sinn für Gerechtigkeit gibt, dann werden die Kanada-Männer auch hierzulande bald sehr, sehr bekannt sein.

Wie klingen sie denn nun, meine entdeckten Helden? Sie definieren ihren harten Rock in amerikanischer Tradition, soll heißen: Knackige und packende Riffs treffen auf große Melodien, die mit jedem Durchlauf an Intensität gewinnen. Mit Nickelback und Staind waren sie auf Tour, unter anderem, und irgendwo dazwischen kann man sie vermutlich auch platzieren, wenngleich sich „One-X“ aufgrund seiner Eigenständigkeit allen Vergleichen entzieht.

Wie ein roter Faden ziehen sich schlicht großartige Refrains durch das komplette Album. Wer beispielsweise dann ruhig sitzen bleibt, wenn bei „Riot“ der Refrain losmarschiert, sollte dringend an der musikalischen Feinjustierung arbeiten. „Gone Forever“ ist ein weiteres Beispiel für einen wunderbaren Song, bei dem die Kanadier Anspruch und Eingängigkeit auf eine Weise verknüpfen, vor der im Grunde keine Charts der Welt sicher sein dürften. „Animal I Have Become“, der erste und größte Hit der Scheibe, besticht mit einem unwiderstehlichen Groove, während die eigentlich schlichte und vermutlich deshalb um so wirksamere Ballade „Get Out Alive“ schon seit Tagen nicht mehr aus meinem Kopf verschwinden will.

Frontmann und Bandchef Gontier prägt den Sound von Three Days Grace mit seiner rauen, markanten und intensiven Stimme und weist dazu noch eine Story auf, die an der Stelle nicht unerwähnt bleiben sollte: 2005 begab sich der Mann in eine Entzugsklinik, um von seiner Sucht nach einem Opiumderivat loszukommen. Möglicherweise ist in der Tatsache, dass er in der Zeit in der Klinik sämtliche Songs des Albums schrieb, deren Intensität zu erklären. Heute jedenfalls ist Herr Gontier wohl frei von Drogen, und bei der Klinik bedankte er sich auf seine Art: Vor 250 Schülern und Patienten spielte er mit seiner Kapelle als Dankeschön einen privaten Gig.

Zurück zu „One-X“ und zum Fazit: Three Days Grace sind authentisch genug, um Rock- und Metal-Fans jeglicher Richtung zu begeistern und dabei beschlagen genug, ihren großartigen Nummern jede Menge Chart-Potential mit auf den Weg zu geben. Die Staaten haben sie bereits erobert, und es sollte nur eine Frage von (kurzer) Zeit sein, bis sie das auch von Europa behaupten können. Wahnsinns-Scheibe!

Tracklist:

1.It's All Over
2.Pain
3.Animal I Have Become
4.Never Too Late
5.On My Own
6.Riot
7.Get Out Alive
8.Let It Die
9.Over And Over
10.Time Of Dying
11.Gone Forever
12.One-X

Lineup:

Adam Gontier (lead vocals, guitar)
Neil Sanderson (drums)
Brad Walst (bass, vocals)
Barry Stock (lead guitar)

DISCOGRAPHY:

2003 - Three Days Grace
2006 - One-X
2008 - One-X (Europa)

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