Squealer-Rocks.de CD-Review
IO - For The Masses

Genre: Alternative Rock
Review vom: 02.08.2008
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 01.08.2008
Label:



Manchmal kommen sie wieder: Unter dem eher unscheinbaren Bandnamen IO verstecken sich nicht weniger als Dreiviertel der ehemaligen Guano Apes, im Grunde also alle außer Frontfrau Sandra. Dafür haben die Männer eine Alternative gefunden, die in vielerlei Hinsicht gegensätzlicher nicht sein könnte.

Aber halt, im Sinne der Band und bevor das Ganze einen falschen Zungenschlag erhält: Nein, IO sind nicht die Nachfolgeband der Guano Apes, aber dazu später mehr. Schauen wir uns vorher und quasi zum Einstieg Charles Simmons an. Charles ist derjenige, der reichlich böse vom Cover glotzt und mit dessen Oberarmen man lieber keine Bekanntschaft machen möchte. Soweit okay, wir reden hier schließlich vom harten Rock, aber Charles kommt aus der Soul-Ecke und wagt sich mit IO auf neues Terrain. Und damit sind wir schon bei einem Punkt angelangt, der einen ganz wesentlichen Reiz dieser Kapelle und deren Debut ausmacht.

Denn dass Mr. Simmons den Soul in der Stimme hat ist ebensowenig zu überhören wie die Tatsache, dass er ein schlicht großartiger Sänger ist. Einen äußerst spannenden Kontrast zu dem Riffgewitter, das die gewesenen Apes um ihn herum losdonnern lassen, bildet seine gefühlvolle Stimme zudem. Und wie beschreibt man den Sound von IO, möglichst noch unter Umgehung des Begriffes Guano Apes? Gar nicht, warum auch? Natürlich ist der Sound von “For The Masses” angelehnt an die deutsche Alternative-Band schlechthin, und dennoch: IO beackern das ganze Feld der Alternative- oder meinetwegen auch Crossover-Szene und sind so weit mehr als eine pure Neuauflage des erfolgreichen deutschen Vierers.

Als erste Single haben die Männer dabei clevererweise einen vergleichsweise weichgespülten und dennoch wunderschönen Song ausgewählt: “In You” zeigt das Potential der Kapelle und insbesondere die Qualitäten des Frontmanns Simmons, auch wenn es auf dem Rest der Scheibe zumeist wesentlich heftiger zur Sache geht, beispielsweise beim ungewohnt straighten “Stupid People”, den vertrackten “Fight Back” und “Legacy” oder dem atemberaubenden Opener “Say Something”. Mit “When I Fall” beschließt eine geradezu klassische Ballade (und, zumindest für meine Ohren, die schönste Nummer der Scheibe) ein bemerkenswertes Debut.

Schon beim ersten Durchlauf besteht kein Zweifel daran, dass bei “For The Masses” gestandene Musiker am Werk sind. Das ständige Spannungsverhältnis zwischen aggressivem, lautem Getöse und den ruhigen, nachdenklichen Momenten macht den Reiz dieses Genre aus, und der Vierer weiß diese Extreme meisterhaft zu kombinieren. Um den Namen am Ende dann doch noch einmal zu erwähnen: Fans der Guano Apes werden auch an IO sehr viel Spaß haben. Alle Freunde von alternativer, anspruchsvoller und doch eingängiger Rockmusik ebenfalls. Wer weiß, vielleicht wird der Titel Programm, denn massenkompatibel ist “For The Masses” in jedem Fall. Eine Band, von der wir noch viel hören werden!

Tracklist:

01. Say Something
02. Don’t Mean Nothing
03. In You
04. Attention
05. Stupid People
06. Mind Game
07. Fight Back
08. Stand My Ground
09. Rage
10. The Last To Know
11. Legacy
12. When I Fall

Lineup:

Charles Simmons (vocals)
Henning Rümenapp (guitars)
Dennis Poschwatta (drums)
Stefan Ude (drums)

DISCOGRAPHY:

2008 - For The Masses

SQUEALER-ROCKS Links:

IO - For The Masses (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren