Squealer-Rocks.de CD-Review
Nachtmystium - Assassins

Genre: Psychedelic Metal
Review vom: 17.07.2008
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 18.07.2008
Label: Candlelight



Wenn Kollege Mattes schon ein paar Mal in seinen Reviews Bezug darauf nahm, dass man früher Alben alleine anhand ihres Covers kaufen konnte, so muss ich hier anmerken, dass ich aufgrund des Covers, der mir hier aus den Vereinigten Staaten vorliegenden CD, wohl eher nicht zugegriffen hätte, vermutet man doch eine vollkommen andere Musik hinter dem Bildnis einer Frauenleiche mit Totenschädel, das ASSASSINS ziert. Die Erfahrung lehrt uns, dass es sich bei solchen Alben meist um irgendwas Hard- oder Metalcorelastiges handelt – aber so viel sei schon mal verraten, um ein solches handelt es sich beim neusten Album aus dem Hause Nachtmystium nicht im Geringsten.

Und so sind wir schon voll in das Thema eingestiegen. Was ist es nun, was die US Amerikaner spielen? Black Metal? Dafür ist die dargebotene Musik zu vielschichtig. Progressive Metal? Schon weit aus besser, aber dafür geht es stellenweise zu psychedelisch zur Sache. Psychedelic Metal? Beschreibt vielleicht wohl am ehesten den Eindruck, den ASSASSINS vermittelt. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit wie immer im Leben irgendwo dazwischen. Sagen Nachtmystium doch selbst auf ihrer Homepage, dass sie KEINE Black Metal Band seien und auch nicht als solche gebrandmarkt werden wollten. Deswegen wollen wir ihnen diesen Gefallen tun und ihre ungewohnte Wege einschlagende Musik auch nicht als solchen deklarieren.

Bereits im Intro „One Of These Nights“ spürt man wie sich auf ASSASSINS ein düsteres Schwergewicht aufbaut, das unvermittelt Erinnerungen an psychedelische Ikonen der 70er Jahre weckt. Andächtig, möchte man fast sagen, lauscht man Klängen, die an Sonar im Brausen von Black und Thrash Metal Elementen erinnern und ungewollt liegen Namen wie Pink Floyd oder jener der wohl weniger bekannten deutschen Art Rocker Eloy auf der Zunge, während sich die Augen vor angenehmer Überraschung weiten. Genau diese Mixtur und Verwebung eigentlich komplementärer Stilrichtungen lässt die Musik der Amerikaner ansprechend und gleichzeitig abstoßend wirken. Im Titeltrack vermitteln synthetisch anorganische Töne, die man aus Si-Fi-Filmen der 70er kennt, dieses antiquiert erscheinende Flair von Futurismus, der längst Realität geworden ist. Nachtmystium gelingt es ohne weiteres Ambientisches wie in „Away From Light“ oder der abgefahren, solistischen „Seasick“-Trilogie am Ende des Albums auf ein gewaltiges schwarzes Inferno wie zu Beginn von „Your True Enemy“ treffen zu lassen. Wie dunkle, vom Herbstwind getriebene Wolken branden die Stücke ans Trommelfell des Hörers, so dass man in den klanglichen Sphären eines Metals versinkt, der die Brücke zwischen den altehrwürdigem Art und Psychedelic Rock-Meistern zum heutigen Extreme Metal schlägt.
Das Einzige, was die Stimmung des Öfteren stört, ist Sänger Blake, der nicht zu den ganz Großen im Schreienden Geschäft zu zählen ist, und sich mit den klaren Gesangspassagen im dritten Teil der Trilogie ebenfalls schwer tut. Hier ist noch reichlich Luft nach oben.

Fazit: Wenngleich das Cover bei genauerer Überlegung die Musik in gewisser Weise doch widerspiegelt, wird wohl jene Klienté, die sich für diese Musik erwärmen kann, durch ein solches nicht gerade zum Kauf ermuntert, zu unscheinbar, zu nichts sagend kommt es einfach daher. Aber hinter diesem schlichten Cover verbirgt sich auf ASSASSINS ein Revival das Psychedelic Rocks in schwarzem Gewand. Da möchte man sagen „The Pink Floyd wears Black.“


Tracklist:
1. One Of These Nights
2. Assassins
3. Ghosts Of Grace
4. Away From Light
5. Your True Enemy
6. Code Negative
7. Omnivore
8. Seasick Pt.1: Drowned At Dusk
9. Seasick Pt.2: Oceanborne
10. Seasick Pt.3: Silent Sunrise

Anspieltipps: alle

Line-Up:
Blake Judd – Gitarre, Gesang
Jeff Wilson - Gitarre
Tony Laureano - Schlagzeug
Jon Necromancer - Bass (live)

DISCOGRAPHY:

2000 - Holocaust Of Eternity (Demo)
2001 - Unholy Terrorist Cult (Demo)
2002 - Live Onslaught (LIVE)
2002 - Reign of the Malicious
2003 - Live Blitzkrieg (LIVE)
2004 - Demise
2005 - Live Onslaught #2 (LIVE)
2005 - Visual Propaganda: Live from the Pits of Damnation (DVD)
2006 - Instinct: Decay
2008 - Assassins


SQUEALER-ROCKS Links:

Nachtmystium - Assassins (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren