Squealer-Rocks.de CD-Review
BionicAngel - Digital Violence

Genre: Gothic Rock
Review vom: 15.07.2008
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 25.07.2008
Label: Schwarzdorn



Es gibt Musik, die auf eine spezielle Klientee abgestimmt ist und eben auch nur in dieser ihre richtige, man möchte sagen, beabsichtigte Wirkung erzielt. Gothic und seine diversen Unterbereiche zählen ebenso zu dieser wie eigentlich die meisten der extremen Metalsubgenres. Schlecht nur, wenn man in seiner Redaktion keinen Liebhaber der elektronisch, gotischen Töne aufzuweisen hat und Alben aus diesem Bereich wie der sprichwörtliche schwarze Peter herum gereicht werden. Schlechte Vorzeichen, denen sich BionicAngel zu stellen haben.

Die deutsch-amerikanische Band, die wegen ihren provokanten Texte und extremen Bühnenshows seit ihrer Gründung im Millenniumsjahr 2000 mehrfach ins Visier diverser öffentlicher Gruppen geriet, bezeichnet ihr Musik selbst als Art Rock, da Musik und Selbstinszenierung einen der Hauptbestandteile von BionicAngel ausmachen. Mit DIGITAL VIOLENCE erscheint nun das erste, in der Szene wohl lang ersehnte, Album.
Der Ersteindruck ist, um sich noch adäquat auszudrücken, beängstigend und das nicht unbedingt im positiven Sinne. Penetrante Elektrosamples treffen auf verzerrte Gesangspassagen und pseudofieses Gekreische. Schon nach den ersten vier Liedern ist so bei mir die vorläufige Schmerzgrenze erreicht, denn die angepriesenen Melodien offenbaren sich mir beim besten Willen nicht. Da klingen Gorgoroth noch melodiöser, wenn sie ihre Stücke auf einem Diktiergerät aufnehmen.

So viel zum Ersteindruck und sobald sich meine Ohren erholt haben, versuche ich etwas distanzierter an die Sache rann zu gehen. Und so habe ich nun auch nach längerem Suchen die Melodien gefunden, doch beschränken sich diese auf eine handvoll Riffs, umspielt von diversen Keyboardsamples, dass sie einen fast schon hypnotischen Grad der Monotonie erreichen – oder einfacher ausgedrückt, gelingt es den Stücken wunderbare, zuckersüße Pop-Nuancen zu erzeugen. So erinnert „Another Day“ in einer Passage verdächtig an das u.a. von Nena intonierte „Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann“. Sobald BionicAngel wie in „Du Mein Gott“ zudem auf deutsche Texte umsteigen, schwingt unweigerlich dieses Gefühl des „schon mal bei Oomph! gehört“ mit. Versteht mich nicht falsch, den richtigen Leuten, in der richtigen Stimmung wird diese Musik sicherlich viel Freude bereiten, denn BionicAngel haben auf ihrem Debüt Album wirklich zum Teil verdammt starke Melodien aufzuweisen, die in düsterer und in Gothic typischer Weise eingängig sind.

Fazit: Aber mir ist das Ganze dann am Ende doch etwas zu poppig geartet, auch wenn BionicAngel mit dem Popbiz wahrscheinlich genauso viel gemein haben wie der gewöhnliche Black Metaller. Leute mit einem Hang zu elektronisch untermaltem Rock mit teils kreischendem teils mol-tönendem Gesang, können ruhig mal ein Ohr an DIGITAL VIOLENCE riskieren.

Tracklist:
1. Living A Lie
2. End Of Days
3. Du Mein Gott
4. Stars & Dust
5. Burn Down The Witches
6. Du (Nur Du)
7. Another Day
8. Live To Die
9. Transit To Hell
10. Pink
11. Bitch Like You
12. Killing Myself Today
13. Clone Your Soul
14. Revolution X

Line-Up:
The Juggernaut – Gesang, Gitarre
The Torn Prince – Schlagzeug, Samples
The Torso – Gitarre
The Hammer – Keyboards, Gesang
The First Born Son – Bass
The Angry Princess – Auftritt, Körperkunst

DISCOGRAPHY:

2008 – Digital Violence

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