 Edguy - Rocket Ride
Genre:
Melodic Power Metal
Review vom: 20.01.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:
Es gibt Dinge bei Edguy, die sind so sicher wie das „Amen“ in der Kirche: pothässliche Albumcover, ein glamouröses Auftreten in Videos und bei Konzerten, sowie die verdammt hohe Qualität ihrer Songs, womit wir beim wichtigsten Punkt angelangt wären. Von den beiden erstgenannten hat jeder seine eigene Meinung, bei der Qualität gibt es keine zwei sondern nur die eine Meinung: Weltklasse! Ein Faktum, das sich auch auf dem neuesten Werk, ROCKET RIDE, der Deutschen nicht widerlegen lässt.
Angefangen bei dem epischen 8-minütigen Einstieg in das Album („Sacrifice“), der bestimmt bei Tobias Sammets Mammutmetalprojekt Avantasia eine gute Figur gemacht hätte, zeigen sich die fünf Edguys in einer guten Stunde von ihrer besten und facettenreichsten Seite. Das Hauptaugenmerk liegt bei ROCKET RIDE wieder einmal auf wunderschönen nach vorne peitschenden Rocksongs („Rocket Ride“, „Wasted Time“, „Matrix“) wie sie das Quintett immer wieder aufs Neue aus dem Ärmel schüttelt. Wer bei diesen ausgezeichneten Refrains, die trotz ihrer Eingängigkeit keine Resignation beim Hörer hervorrufen, nicht abgeht, gehört eingesperrt und mit tagelanger Popsülze auf Dauerrotation bestraft. Noch eine Spur eingängiger eingestellt sind nur die aktuelle Single „Superheroes“, die man entweder bejubelt oder in die Tonne kloppt und der letzte reguläre Titel des Albums, „Trinidad“. Diese Nummer versprüht Strandfeeling, besitzt einen hohen Wiedererkennungswert und lässt bei jedem Alkoholpegel das Mitsingen zu. Summa summarum ein heißer Kandidat für eine Hitsingle!
Das ist aber beileibe noch nicht alles, was ROCKET RIDE auf dem Kasten hat und die Platte so zum ersten Highlight des neuen Jahres avancieren lässt. Neben einer pop/rockigen Halbballade der Extraklasse („Save Me“), auf die man von Bon Jovi schon seit fast 15 Jahren wartet, kann sich auch noch die Up-Tempo Nummer „Return To The Tribe“, in der Tobias Sammet mit seinem auf ROCKET RIDE perfektem Gesang gegen die schnellen Trommelschläge von Felix Bohnke ankämpft, gut in Szene setzen. Nicht unter den Tisch fallen lassen dürfen wir zudem den siebeneinhalbminütigen Song „The Asylum“, welcher aus einem epischen, balladesken Intro heraus in ein grandioses Riffmonster mündet, vor dem jeder Hard Rocker in die Knie gehen muss.
Nur ein Umstand verhindert die Vollkommenheit von ROCKET RIDE; und zwar, dass die None-Album-Tracks „Spooks In The Attic“, „Blessing In Disguise“, „Judas At The Opera“ und „The Spirit“ von der SUPERHEROES EP so manch ein Stück des ROCKET RIDE Albums übertrumpfen. Auf das eher durchschnittliche, kaum erschließbare „Catch Of The Century“ oder den von langweiligen Hard Rock Vibes bestimmten Bonus Track „Fucking With Fire“ hätte man ohne Weiteres im Austausch mit einem der vier oben genannten Songs verzichten können. Auf der anderen Seite unterstreicht dies auch die Tatsache, dass Edguy in der Lage sind mehr gutes Material als nötig zu produzieren, um so keine halbherzig gemeinten Ideen verwerten zu müssen.
Fazit: Sei’s drum, denn Edguy ist es trotz alle dem gelungen ein abwechslungsreiches Melodic Power Metal Album unters Volk zu bringen, welches anspruchsvolle, leicht progressive Songs mit kurzweiligen Mitgrölnummern in Einklang bringt. Einen besseren musikalischen Start in das Jahr 2006 kann es wohl kaum geben. Bis zum Veröffentlichungsdatum wird das neue Jahr gerade mal 20 Tage alt sein ehe die erste Band ihre Ansprüche auf den alljährlichen Rock/Metalthron stellt. Prosit Neujahr!
VÖ: 20. Januar 2006
Tracklist:
1. Sacrifice
2. Rocket Ride
3. Wasted Time
4. Matrix
5. Return To The Tribe
6. The Asylum
7. Save Me
8. Catch Of The Century
9. Out Of Vogue
10. Superheroes
11. Trinidad
12. Fucking With Fire
Anspieltipps: Sacrifice, Rocket Ride, The Asylum, Trinidad
Band Line-Up:
Tobias Sammet – Gesang
Jens Ludwig – Gitarre
Dirk Sauer – Gitarre
Tobias „Eggi“ Exxel – Bass
Felix Bohnke – Schlagzeug
DISCOGRAPHY:
1995 – Savage Poetry
1996 – Kingdom Of Madness
1998 – Vain Glory Opera
1999 – Theater Of Salvation
2000 – The Savage Poetry
2001 – Mandrake
2004 – King Of Fools (EP)
2004 – Hellfire Club
2005 – Superheroes (EP)
2006 – Rocket Ride
SQUEALER-ROCKS Links:
Edguy - Rocket Ride (CD-Review)
Edguy - Superheroes (EP) (CD-Review)
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