Squealer-Rocks.de CD-Review
Treponem Pal - Weird Machine

Genre: Industrial Grotesque Metal
Review vom: 10.04.2008
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: 11.04.2007
Label: Listenable



Eine Band aus Paris, der Stadt der Liebe? Ihr seid der Auffassung, dass das sehr ungewöhnlich sei? Was sagt ihr dann, wenn ich euch mitteilen muss, dass diese Band, die unter dem Banner Treponem Pal die Seine rauf und runter fährt, schon seit fast 20 Jahren ihr Unwesen im metallischen Untergrund treibt? – Da fällt euch nichts mehr ein. Mir im Übrigen auch nicht! Aus Beschämtheit vor dieser „Bildungslücke“ wagen wir uns deshalb sehr respektvoll und hochachtungsvoll an WEIRD MACHINE, das erste auf Tonträger gebannte Lebenszeichen der Franzosen seit circa zehn Jahren, heran.

In Anbetracht dessen, dass ich mit Ministry, die vor wenigen Tagen ein Coveralbum unters Volk gebracht haben, einigermaßen vertraut bin, schmerzt dieses Versäumnis nach wenigen Minuten des elf Lieder umfassenden Werks umso mehr. Eingebettet in klassische, wahrscheinlich von Treponem Pal damals selbst initiierte, Industrial Klangwelten und daraus resultierende Elektro-Sperenzchen beherzigen unsere Nachbarn einen exzessiven Hard Rock Konsum, der sich unter anderem in mitgröltauglichen Refrains und groovenden Gitarren äußert. Und obendrauf servieren uns der tief geeichte Sänger Marco Neves und seine fünf Mitstreiter (wie zum Beispiel im Opener „Dirty Dance“) groteske, kabarettistische Facetten, die auf Anhieb zum „Mitgehen“ animieren.

Imposant ist auf jeden Fall auch der gerade schon einmal kurz angedeutete Gesangsstil des Herrn Neves. Im Grundton irgendwo zwischen Glenn Danzig, Al Jourgensen und Lemmy angesiedelt, verleiht er – wenn er nicht wie in „One More Time“ auf einem Kärtsy Hatakka Trip ist – dem Material von WEIRD MACHINE die nötige düstere Farbe. An der Produktion von David Weber gibt es weiter nichts auszusetzen. Einziges Manko von WEIRD MACHINE: Mit „Dirty Dance“, dem aufbrausenden „Planet Crash“ und dem proletenhaften „Hardcore Massive Soldier“ befinden sich die Highlights dicht gestaffelt in der ersten Hälfte des Albums. Was dieser Umstand für den restlichen Genuss bedeutet, könnt ihr euch selbst ausmalen.

Nichtsdestotrotz: Fans von Prong oder Ministry können bei Treponem Pal absolut nichts falsch machen!
Und ich bin stolz wie Oskar auf diese schöne Weiterbildung…

Tracklist:
1. Dirty Dance
2. Planet Crash
3. Unclean
4. Hardcore Massive Soldier
5. Mad Box
6. Sonic Life
7. Freak Machine
8. Human Attack
9. Evil Angel
10. One More Time
11. Never Give Up
12. The Revolutionist (Bonus Track)
13. Religion (Bonus Track)
14. Manimal (Bonus Track)

Anspieltipps: Dirty Dance, Planet Crash, Hardcore Massive Soldier

Band Line-Up:
Marco Neves – Gesang
Polak – Gitarre
Dread Fred – Gitarre
Paul Raven – Bass
Marto – Schlagzeug
Didier B. – Keyboards, Synthesizer

DISCOGRAPHY:

1989 – Treponem Pal
1991 – Aggravataion
1991 – Serial Killers (Compilation)
1992 – Something To Make You Hate
1993 – Excess And Overdrive
1994 – Pushing You Too Far (EP)
1997 – Higher
1997 – Covered
1997 – B.O. du Film „Les Milles Merveilles de L’univers“
1998 – Panorama
2008 – Weird Machine


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