Squealer-Rocks.de CD-Review
Fury In The Slaughterhouse - Don't Look Back

Genre: Rock
Review vom: 04.04.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 28.03.2008
Label: SPV



Fury In The Slaughterhouse gehören neben R.E.M., The Hooters, Midnight Oil oder U 2 zu den Truppen, die nicht unbedingt in den Top Ten des handelsüblichen Hardrock und Metal Fans auftauchen. Dennoch gibt es auch genügend Mitglieder der IG Metal, die dem Schaffen dieser Bands zumindest ein „ganz OK“ abgewinnen können; was ganz einfach daran liegt, dass trotz Dauerrotation im Hausfrauen - Radio ein gewisses Niveau niemals unterschritten wurde, denn diese Musiker sind immer ihrer Linie treu geblieben und haben sich niemals verbiegen lassen.
Musikalisches Niveau hin oder her, ich stehe wohl unter den Kuttenträgern nicht alleine da, wenn ich sage, dass ich außer den Hits eigentlich nix von den Hannoveranern kenne.
Also beste Voraussetzungen, unvoreingenommen an dieses CD / DVD Doppelpack zu gehen, auch wenn der Anlass dieses Releases eher trauriger Natur ist.

Die Compilation stellt nämlich nichts weniger als den Abschied der überaus erfolgreichen Band dar.
Überraschend kommt das Goodbye aber keineswegs, bereits vor einem Jahr haben die Furies ihren Rückzug angekündigt.
Im Übrigen ein sehr ehrlicher und sympathischer Schritt.
„Wir wollten nicht als Kirmesband enden“ war ein Statement, da man den kreativen wie kommerziellen Zenit nach eigenen Angaben bereits länger überschritten hatte. Ein Verhalten, an dem sich, gerade „bei uns“ im Metal Sektor, so manche halbgare Formation ein Beispiel nehmen sollte.
Genauso ehrlich und ungewöhnlich ist denn auch diese Farewell - Zusammenstellung geworden.

Die CD:
Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Non Album Tracks, also B- Seiten und Bonus Nummern. Bis auf das unvermeidliche „Time To Wonder“, in einer akustischen Live Version, sind folglich alle anderen 13 Stücke Neuland für mich.
Neuland, das man gern betritt. Es macht ziemlich Spass, die verschiedenen Facetten zu durchleben. Das flotte „Jericho“ ist dabei ganz klarer Matchwinner, macht gute Laune, ist extrem mitreissend und man wundert sich, dass dieser Song keine A- Seite, sprich Hit Single, war.
Auch das „Girl Without A Name“ trägt zumindest den Namen „Rock“ und sollte jeden toleranten Headbanger wenigstens gnädig mitwippen lassen.
Eigentlich sind es aber die eher ruhigen Nummern, die aufhorchen lassen. Atmosphärisch sehr dicht und immer anspruchsvoll, kann man einem Track wie „Starless“ schon fast Pink Floyd Feeling attestieren. Das es die Herren dann wieder mit zwanghaft gewollter Lustigkeit übertreiben und von irgendwelchen Rappern ihre Songs kaputt machen lassen – das sehen wir als Jünger der harten Musiklehre halt etwas verbissener als die eigentliche Zielgruppe.
Kleiner Tip: nach dem letzten Stück nicht abschalten, sondern die drei Hidden Tracks mitnehmen; sehr cool!

Die DVD:
Hier kommen all die Hits, die wir kennen. In chronologischer Reihenfolge sind alle Video Clips enthalten, die die Band jemals gemacht hat. Und bei den 24 Songs ist man erstmal ganz schön überrascht, wie viele Stücke man auf Anhieb mitsingen kann. Also haben wir wohl alle heimlich Hausfrauen – Radio gehört, oder?
Quatsch! „Radio Orchid“, „When I'm Dead and Gone“ oder „Dancing In The Sunshine Of The Dark“ sind Brüller, die wir auch mit einem Bier in der Hand mitsingen dürfen, ohne unsere metallische Ehre zu verraten.
Die Clips an sich sind halt ... ja Clips halt. Da gibt es Super 8 Aufnahmen aus den Anfangstagen und künstlerischen Pseudo – Quatsch wie in „Dancing...“: Was bitte haben Hühner in einem psychedelisch eingerichteten Raum zu suchen?
So manches Video ist dagegen sehr schön, wie das ästhetische „Hello And Goobye“. Auch die Geschichte mit dem ausgesetzten Hund in „Homesick“ ist ziemlich ....süß / niedlich (schluchz).
Die offensichtliche U.S. A. Affinität der Band wird in vielen Videos ordentlich in Szene gesetzt. (wobei ich mich hierbei frage, warum die grandiosen Landschaften Arizonas nur in Schwarz / Weiss gezeigt werden).
Interessant sind die Statements und Anekdoten, die vor jedem Clip, meistens von Sänger Kai Wingenfelder, zum Besten gegeben werden. Die Extras wurden so quasi in den normalen Ablauf mit eingebracht. Mal lustig, mal wissenswert, immer sympathisch.
Bild und Ton liegen hierbei im normalen Bereich. Geht besser, aber auch schlechter.

Fury In The Slaughterhouse sind eine Combo, die in „unserer“ Szene praktisch nie präsent war. Die Metal Szene wird auch kaum um diese Truppe trauern. Doch das Ableben dieser Band macht die Rock Szene um einiges ärmer, denn solche ehrlichen Musiker kann man in den Plastik Pop Charts gar nicht hoch genug bewerten.
Da dieses Doppel – Päckchen zum Preis einer normalen CD angeboten wird, sollten auch Leute mit Rückenaufnähern mal reinhören, respektive reinglotzen.

Tracklist:
CD:
1.Congratulations
2.Jericho
3.Girl Without A Name
4.Tinseltown Love Declaration No.1
5.Starless
6.Different feat. Prez.Brown
7.Black And Gold
8.Down To Atlantis
9.Redemption Song (Live/Jamaica 1999)
10.You'll Never Be Alone
11.Under A Neon Sun
12.All Dressed Up And Nowhere To Go 1
13.Dear Prudence
14.Time To Wonder (Live & Akustisch 2006)DVD:The Videos 1988 - 2008

DVD:
1.Kick it out
2.Won't forget these days
3.Rain will fall
4.Should have known better
5. Cut myself into pieces
6.Trapped today, trapped tomorrow
7. When I'm dead and gone
8.Radio orchid
9. Every generation
10.Dancing in the sunshine of the dark
11. Down there
12. Milk and honey
13. Hello and goodbye
14.Bring me home
15.Brilliant thieves
16.Riding on a dead horse
17.One way deadend street
18.Are you real
19.Angels and saints
20.Midnight rider
21.Fly sadness fly
22.Goodbye so long
23. When a kid gets a kid
24. Homesick plus Bonusvideo: Won't forget these days - remix

DISCOGRAPHY:

1988 - F. I. T. S.
1990 - JAU
1991 - Hook - a- Hey
1992 - Pure Live
1993 - Mono
1995 - The Hearing And Sense Of Balance
1997 - Brilliant Thieves
1998 - Nowhere Fast
1998 - Super Fury
2000 - Home Inside
2002 - Color Fury
2004 - NIMBY
2006 - Every Heart Has A Revolutionary Cell
2008 - Don't Look Back

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