Squealer-Rocks.de CD-Review
Saattue - Jäähyvästi

Genre: Epic Dark/Doom Metal
Review vom: 01.03.2008
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 07.03.2008
Label: Spikefarm



Aus dem Süden Finnlands erreicht uns ein Album, das so finster wie ein Regentag im Frühling ist, an dem der Wind an den mit Knospen behangenen Bäumen zerrt, die den Winter noch nicht ganz hinter sich gelassen haben und träge seinem Diktat folgen. Wer mit einem Funken Wehmut im Herzen auf die dunklen Tage zurückblickt, der sollte nach diesen einleitenden Worten die Ohren spitzen, denn Saattue (zu Deutsch Besessenheit) spielen nicht nur Doom Metal, sondern verkörpern ihn auf ihre eigene faszinierende Weise.

Schicksalsschwer und düster schleppend, das sind die Attribute, die man dem Doom Metal zuweisen kann, und den sechs Finnen aus der Gegend von Riihimäki gelingt es von der ersten Sekunde an, den geneigten Hörer in ihren dunklen, Musik gewordenen Träumen gefangen zu nehmen. Tief ein sinkt man in die langsam dahin fließenden Melodien und organisch schlagenden Drums, die gleich dem Puls des Lebens selbst klingen. So spielen Saattue mit Melancholie, die sich nicht nur im Refrain des Openers „Ikiuneen“ auf fast leichtfüßige Weise mit dem fesselnden Gesang von Sänger Koskinen in unheimlicher Harmonie verbindet. In den Strophen getragen vom doomigen Schlagzeugspiel und ebensolchen Gitarren, Bass und Keyboards bis hin zu ganz leisen akustischen Tönen reicht das instrumentale Spektrum der Band. Ebenso variabel und zu jedem Zeitpunkt passend gestaltet sich auch der Gesang, der mal bedrohlich grunzend, mal rau schreiend oder klar die von den Instrumenten erzeugte Stimmung mitnimmt. Diese Atmosphäre zu schaffen ist es, was den Finnen auf fast unnachahmliche Weise gelingt und so erinnert das leise, fragmentartig klingende Piano zu beginn von „Vieraaseen Multaan“ an das Fallen von schweren Regentropfen auf Asphalt, dazu erscheint die wehmütige Stimme einer Frau, die im unheilvollen Tosen des Schlagzeugs langsam verhallt, bevor dann mit tiefem Grunzen Koskinen die Szenerie betritt. Mit bedrohlichem, doom-typisch langsamen Schlagzeugspiel eröffnet Schlagzeuger Miku das Lied „Luutarhuri“, das durch seine Breaks Spannung aufbaut, die sich dann in langsamen, abgehackten Gitarrenriffs und dem finsteren Grunzgesang fortsetzt. Wie schon beim Opener angedeutet steigert sich auch dieses Lied zum Refrain hin, gleich Koskinen, der vom Grunzen allmählich zum klaren, vollen Gesang übergeht, um schließlich einen unglaublich mitreißenden Refrain zu präsentieren, der auf düsteren Melodien gebettet liegt.
Von akustischen Gitarren eingeleitet präsentiert sich das längste Stück des Albums „Varjojen Saattue“, auf welches unheilvoll ein erneutes Duett zwischen Koskinen und der bereits bekannten Frau an seiner Seite, die den Namen Ines Lukkanen trägt, einsetzt.

Man kann kaum sagen welcher der Refrains auf JÄÄHYVÄSTI besser ist, denn alle sind sie von einer unglaublichen fragilen und doch erdverbundenen Schönheit, die man so selten zu hören bekommt. Jedes einzelne Lied schwingt sich auf bedrückend schöne Weise auf, so dass man in den Refrains die Faust vor verzückter Verzweiflung ballt, während man in rasantem Tempo der hypnotisch anmutenden Schönheit der finnischen Sprache verfällt und sich der melancholischen Atmosphäre einer mondlosen Nacht in Einsamkeit ergibt, die einen durch die fast epischen und sphärischen Momente des Albums ergreift.

Fazit: JÄÄHYVÄSTI ist ein Album für Genießer der düster melancholischen Metal Richtung, die sich nicht alleine durch ihre dem Doom Metal zugewandte Seite, sondern auch durch ihre Epik und Eingängigkeit präsentiert. Aber auch Freunde des epischen Folk Metals können bei Saattue durchaus auf ihre Kosten kommen. Allerdings sollte man dabei keine unüberwindbare Abneigung gegen die finnische Sprache haben, denn die träumerisch mitreißenden Refrains können sonst ihre Wirkung wohl nur bedingt erzielen.


Tracklist:
1. Ikiuneen
2. Vieraaseen Multaan
3. Luutarhuri
4. Hyiseen Veteen
5. Jäähyvästi
6. Kaaosmaa
7. Varjojen Saattue

Anspieltipps: Kaaosmaa, Luutarhuri, Hyiseen Veteen

Line-Up:
T. Koskinen – Gesang
Hapa – Gitarre
Jani Koskela – Gitarre
Tero Kalliomäki – Gitarre, Keyboards
Samu Lahtinen – Bass
Miku – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2004 – Kivisydän (EP)
2008 – Jäähyvästi


SQUEALER-ROCKS Links:

Saattue - Jäähyvästi (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren