Squealer-Rocks.de CD-Review
Crown Of Glory - A Deep Breath Of Life

Genre: Melodic Metal
Review vom: 18.02.2008
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 22.02.2008
Label: Metal Heaven



Ja, ihr lest richtig. Ich habe mich auch nicht vertippt und irgendwo das Black oder Death Metal vergessen – die vorliegende Scheibe A DEEP BREATH OF LIFE ist tatsächlich Melodic Metal und zwar von der feinen Sorte. Bei dem Album handelt es sich um das Debüt der Schweizer Crown Of Glory, die nach 10jährigem Bandbestehen und einem steinigen Weg nun ihren ersten Longplayer auf die Freunde der melodischen und eingängigen Metalrichtung loslassen. So viel vorne weg, für mich als Genrefremden hinterlässt es einen ziemlich guten Eindruck.

Im Allgemeinen kann man sagen, dass Melodic Metal ein Genre ist, in welchem Kitsch und Kunst wohl so nahe beieinander liegen wie in kaum einem anderen Bereich – Manowar Metal mal ausgenommen – denn der Grad zwischen unerträglichem Weichspüler und mitreißender Eingängigkeit auf dem Melodic Metal Nummern sich bewegen ist schmal. In ersteren verfallen die Eidgenossen aber Gott sei dank nicht.
Crown Of Glory, die mit einer langjährigen Bühnenerfahrung im Vorprogramm von Bands wie Doro, Axel Rudi Pell und Shakra aufwarten können, stricken ihren Strumpf aus klassischen Heavy Metal, dezenten Power Metal und Hard Rock sowie AOR Einflüssen. Die einzelnen Songs werden zumeist von genretypischem Keyboardeinsatz, der sich glücklicherweise bei den meisten Nummern nicht zu sehr in den Vordergrund drängt, melodischen Gitarren und ab und an einigen Doublebasseinlagen aufgebaut. Über diesem melodischen Fundament thront die wunderbare, weiche Stimme des Frontmanns Hene Muther, die vor allem die Herzen der weiblichen Metalfans zum Schmelzen bringen kann und besonders in den nicht zu rar gesäten balladesken Stücken voll zum Zuge kommt.

Gewissermaßen stellt diese große Stärke der Schweizer auch die (einzige) große Schwäche dar, denn ein wenig vermisst man auf Dauer eine gewisse Aggressivität oder Rauheit im Gesang, die den Songs noch einen Tick mehr Farbe verpassen würde und so geht A DEEP BREATH OF LIFE ein wenig die Luft aus, wenn man das ganze Album am Stück hört.
Aber dies ist neben dem stark an ältere Europe Veröffentlichungen erinnernden Lied „See You Rise“, das tatsächlich als einziges in die Ausfallschublade fällt, der einzige Kritikpunkt. In den schnellen Stücken wie „Pathfinder“ und „The Prophecy“ erinnert die stilistische Ausrichtung und Ausgestaltung an Edguy oder Stratovarius, während in „The Raven's Flight“, das von Synthesizerklängen eingeleitet wird und wohl eines der besten Stücke des Albums darstellt, ein düsteres Element auftaucht, das gleichsam durch einen ungewöhnlich tiefen Gesang in jenen Passagen intensiviert wird. In ähnlicher Weise kann man sich in „Mirror, Mirror“, das durchaus einige kritische Töne zur aktuellen Weltpolitik verliert, über einen an Ohrwurmcharakter grenzenden Refrain („We cry for love! We cry for mercy! When do we start to practice what we’re preaching?“) freuen.

Ich habe es ja bereits angedeutet. Wunderbare Balladen schreiben, das können die Eidgenossen wirklich, oder wer hat noch keine solche von Gotthard gehört? So lassen sich die leichten Gänsehautschauer bei „Save Me“, „Ikarus“ und „The Lament Of The Wind“ nicht leugnen, wobei vor allem letztere den Titel Ballade des Jahres verdient hat und ohne Weiteres mit jenen gewisser Hard Rock Bands mithalten kann.

Fazit: Ich kann mich dem Promoflyer nur anschließen. Wem Bands wie Edguy, Stratovarius oder Europe gefallen, aber auch, wer einfach mal entspannten Metal mit mitsingtauglichen Liedern hören will, der sollte die Schweizer von Crown Of Glory mal antesten.

Tracklist:
1. The Calling
2. Pathfinder
3. The Raven's Flight
4. Inspiration
5. The Prophecy
6. Save Me
7. Anthem Of The End
8. Mirror, Mirror
9. Ikarus
10. See You Rise
11. The Lament Of The Wind

Anspieltipps: The Raven's Flight, Mirro, Mirror, The Lament Of The Wind

Line-Up:
Hene Muther – Gesang
Markus Muther – Gitarre
Hungi Berglas – Gitarre
Philipp Meier – Keyboards
Jonas Lüscher – Bass
Thomas Merz – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2001 - Destiny (Demo)
2005 - Spirit (EP)
2007 - The Ravensflight (EP)
2008 – A Deep Breath Of Life
2014 - King For A Day

SQUEALER-ROCKS Links:

Crown Of Glory - A Deep Breath Of Life (CD-Review)

Sicking High Rock - (Live-Review)Sicking High Rock - Weselberg (Live-Review)

Markus und Hene Muther von Crown Of Glory (Interview)
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