Squealer-Rocks.de CD-Review
Main Line Riders - Shot In The Dark

Genre: Hard Rock
Review vom: 13.02.2008
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 25.01.2008
Label: Retroactive Records



Herrlich, die Männers von Retroactive Records wissen, wie sie einem den Mund wässrig machen: “Main Line Riders”, so heißt es da, “sind die Art von Band, zu deren Konzerten die Fans gehen, um hinterher verschwitzt rumzustehen mit einem Lächeln in der Fresse und darüber zu fachsimpeln, warum Main Line Riders the next great rock Band sind”.

Richtig cool wär’s allerdings, wenn man die Infos über die Namen der Bandmitglieder auch noch finden würde im Promo-Teil, und ehrlich, “the next big thing” gab es schon so oft, dass die nächsten 20 Jahre bereits mit großen Dingern vorbelegt sein müssten.

Main Line Riders stehen für dreckigen, simplen und kraftvollen Hard Rock im Stile der späten 80er und frühen 90er, dementsprechend mit einem ordentlichen Schuss Sleaze vermischt. Aus ihrer Affinität zu den Frühwerken von Guns’n’Roses machen die Texaner nun wahrlich keinen Hehl, und auch Skid Row (ebenfalls die alten) dürften den Männern nicht ganz unbekannt sein. Ganz ehrlich: An dem Thema haben sich andere schon schlechter versucht! Nummern wie “Ride The Main Line”, “One Way Ticket To Love” oder “We Are The Ready Ones” bolzen schön geradeaus durch die Botanik, um immer dann einen Break-Stop einzulegen, bevor das Gerocke zu eintönig wird. Da kommt Freude auf in Retro-Sleaze-Country!

Bei “Speed Queen” wird, der Titel deutet es an, das Gaspedal tiefer durchgetreten und der Punk-Faktor hochgeschraubt - ein Genre, dass die Hauptstraßen-Reiter besser anderen überlassen würden. Gleiches gilt für die Quoten-Ballade “Here I Am”, die nicht nur musikalisch / textlich ziemlich grenzwertig rüberkommt (“and when i said i love you, i meant forever” ... is’ klar, Rocker), sondern auch die Grenzen von Frontmann Mike Mayhem aufzeigt. Damit nicht genug, darf im Refrain eine nur halbwegs bemerkenswerte und vielleicht deshalb im Promo-Flyer nicht weiter erwähnte Dame ins Mikro trällern.

Okay, Mecker-Modus ausgeschaltet: Lassen wir die paar Ausfälle, die zumindest meine unwürdigen Lauschlappen als solche empfinden, außen vor, bleibt eine straighte, hochwertige Rock’n’Roll-Band mit einem höchst gelungenen Debut-Album. Für das nächste große Dinge würde es vermutlich nur dann reichen, wenn die Männer für Texas beim Eurovision Song Contest antreten (okay, der Gag war nun wirklich Scheiße) oder sich bei RTL prostituieren ... öhm ... casten lassen. Wird nicht passieren, ist aber eine Vorstellung wert: Die Amis würden Selbstdarsteller Bohlen und seinen nicht weniger kamerageilen Beisitz-Kaspern das arrogante Dauer-Grinsen aus der Fresse blasen, noch bevor Deutschlands best-bezahltes Lufthirn “Brother Luie” fiepen könnte.

Ernsthaft: Wer Guns’n’Roses geil fand, als sie noch Appetit hatten auf Zerstörung, wer Skid Row geil fand, als sie Bon Jovi mächtig in den Arsch getreten haben, der ist bei Main Line Riders genau richtig. Zu solchen Konzerten geht man, um hinterher verschwitzt bei einem Bier zufrieden zu grinsen - und es gibt so viele Gesprächsthemen, “the next big thing” muss es ja nicht unbedingt sein.

Tracklist:

01. Ride The Main Line
02. One Way Ticket To Love
03. Throwin’ Bones To The Wolves
04. Here I Am
05. Speed Queen
06. Pack Up Your Blues
07. I Walk Alone
08. Put The Hammer Down
09. We Are The Ready Ones
10. Shot In The Dark

DISCOGRAPHY:

2008 - Shot In The Dark
2009 - Worldshaker


SQUEALER-ROCKS Links:

Main Line Riders - Shot In The Dark (CD-Review)
Main Line Riders - Worldshaker (CD-Review)

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