Squealer-Rocks.de CD-Review
Light Pupil Dilate - Snake Wine

Genre: (Progressive) Rock / Metal
Review vom: 07.02.2008
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 08.02.2008
Label: LifeForce



Ja, es gibt sie noch die Platten, die einen ratlos und gleichzeitig begeistert zurücklassen, da man nicht weiß, wohin man sie stecken soll. Aber alles der Reihe nach: Die vorliegende Scheibe stammt von der anderen Seite des Großen Teichs, genauer aus Atlanta, und ist das Zweitwerk einer jungen, dreiköpfigen Band mit dem Namen Light Pupil Dilate. Wenig über sein Innenleben verrät das Cover des Albums mit dem klangvollen Titel SNAKE WINE, da es nahezu schlicht einen von einem blutroten Ornament eingerahmten Schlangenschädel zeigt sowie den Band- und Albumname in geschwungener, schnörkeliger Schrift auf bräunlichem Grund trägt. Wessen Interesse nun durch diese Vorspeise geweckt wurde, der sollte unbedingt auf das Hauptgericht warten…

…denn gewöhnlich ist das, was die drei aus Georgia uns da servieren nicht. Staunend und ein wenig ratlos verfolgt man das musikalische Festmahl, das da aufgetischt wird und gleichsam schlicht wie voluminös wirkt, denn kaum gelingt es die Musik auf Anhieb zu durchdringen oder besser einer bestimmten Strömung zuzuordnen. Nur eines steht fast augenblicklich fest: Das ist Prog! Jedoch nicht im herkömmlichen, fast schon verkommenen Sinne, denn Prog ist, was anders ist, was sich über sich selbst definiert. So können Light Pupil Dilate ihre Einflüsse, die sich vom Metal über Progressive Rock bis hin zu Hardcore erstrecken, nicht leugnen, aber es ist die Art, wie sie diese Zutaten servieren, die SNAKE WINE zu dem macht, was es ist – Kunst. Nur ist dies keine Kunst, die man aus Erfurcht verstauben lassend betrachtet, sondern eine lebendige, die fesselnd und mitreißend wirkt, die einerseits den Hörer ob nun live oder in seinen eigenen Vierwänden wegschweben lassen kann und andererseits einfach zum Mitbangen einlädt.

Düster, rockig, progressiv, aber nie das Quäntchen der Unberechenbarkeit vermissen lassend, baut sich eine Atmosphäre auf, die genau das schafft, was Bands wie Riverside mit RAPIDE EYE MOVEMENT oder The Ocean mit PRECAMBRIAN unlängst gelang, doch ist das Album der drei Südstaatler nicht mit diesen vergleichbar. Die einzelnen Stücke werden wie in „Prana“ und „Poly Viral“ von den abwechselnd rauen und kantigen bzw. klaren und runden Vocals der beiden Sänger Eric und Mike getragen, welche sich perfekt ergänzen. So unterschiedlich die Gesangslinien, so verschieden auch die Ausrichtung der Lieder, denn wo gerade noch dumpfe, schleppende Töne das Klangbild bestimmten, preschen unversehens harte metallische bis corelastige („Shower Me With Your Love“) Klänge nach vorne, die gar von Horroratmosphäre erzeugenden abgelöst werden. In schlichter, proggiger Manier variieren Light Pupil Dilate Tempo und Rhythmus innerhalb der Stücke, aber verlieren die düstere Grundstimmung nie aus den Augen.

Fazit: Light Pupil Dilate tischen mit SNAKE WINE ein Album auf, das eine schwermundige Note sein Eigen nennt und sein Bukett erst nach einigen Durchläufen voll zu entfalten in der Lage ist. Etwas für Genießer, die gerne jenseits des Gewohnten nach neuen Leckerbissen suchen und die sich nicht an modernen Metaleinflüssen stören.

Tracklist:
1. Prana
2. Twinkly
3. Poly Viral
4. Big Open
5. Selfless
6. Phlebitis
7. Shower Me With Your Love
8. Boundary Dissolution
9. Dive

Anspieltipps: Prana, Big Open, Phlebitis

Line-Up:
Eric Searle – Gesang, Gitarre
Mike Chvasta – Gesang, Bass
Michael Green – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2003 – Cascades
2008 – Snake Wine


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