Squealer-Rocks.de CD-Review
Willy DeVille - Pistola

Genre: Rock
Review vom: 03.02.2008
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 15.02.2007
Label: Eagle Records



War ja klar, dass Herr deVille dem schubladengestählten Schreiberling allerhand Knüppel zwischen die Beine wirft und auch auf “Pistola” scheinbar unvereinbare Stile derart vermischt, dass sich jede Genre-Schublade quietschend und verkantend auch mit Nachdruck nicht mehr schließen lässt.

Aber nicht mit mir, und da kannste auch noch so böse gucken vom Cover, ich ordne den neuesten Output des Charakterkopfes schlicht unter “Rock” ein und sage damit, zugegeben, alles und nichts. Im Grunde auch erfreulich, Willy DeVille hat schlicht zu viele Fähigkeiten und Facetten, um in einem Stil gefangen zu bleiben. Der Altmeister hat so ziemlich alles erlebt, was das Business zu bieten hat, von totaler Versenkung bis zur Oscar-Nominierung. „Pistola“, der neueste Output des fast 60-jährigen Amis mit Hang zu spanischen Versatz-Stücken, spiegelt diese Vielfalt ton geworden wider. Vom staubtrockenen und höllisch groovenden Opener “So So Real” über den schrägen New Orleans-Trauermarsch “The Band Played On” (im Gedenken an die Überschwemmung der Stadt, in der DeVille selbst gelebt hat) bis zum Country-Schinken “Louise” - kein Song auf “Pistola” gleicht dem anderen und doch wirkt alles wie aus einem Guss. Und dass weiße Männer den Blues können, zeigt der Meister beim tiefschwarzen “I’m Gonna Do Something The Devil Never Did” eindrucksvoll.

Zugegeben, hin und wieder kratzt DeVille aber wirklich gerade so die Kurve zum Kitsch, insbesondere bei “When I Get Home” und “I Remember The First Time” verschwimmen die Grenzen zwischen Eingängigkeit und anbiederndem Mainstream nur deshalb nicht, weil sowohl Stimmgewalt als auch kompositorische Klasse des Amis über jeden Zweifel erhaben sind. Apropos Stimmgewalt: Unbestrittenes Highlight der Scheibe dürfte “Stars That Speak” sein. Das Geräusch von Absätzen auf Asphalt gibt den Rhythmus vor, zu dem DeVille in den Strophen einen Gänsehaut-Sprechgesang abliefert, bevor die Nummer im Refrain in eine wunderschöne spanische Melodie zum Niederknien mündet. Was für ein Song, was für eine Stimme!

Fazit: Wenn Neil Young, Bob Dylan, Lou Reed im Latino-Rausch eine Scheibe produzieren würden, würde sie vermutlich klingen wie “Pistola”. Und mehr an Lob geht nun wirklich nicht mehr ...

Tracklist:

01. So So Real
02. Been There Done That
03. When I Get Home
04. Louise
05. The Band Played On
06. You Got The World In Your Hands
07. I Remember The First Time
08. Stars That Speak
09. I’m Gonna Do Something The Devil Never Did
10. The Mountains Of Manhattan

DISCOGRAPHY:

1977 - Cabretta
1978 - Return To Magenta
1980 - Le Chat Bleu
1981 - Coup De Grace
1983 - Where Angels Fear To Tread
1983 - Each Song Is A Beat Of My Heart
1985 - Sportin' Live
1987 - Miracle (
1990 - Victory Mixture
1992 - Backstreets Of Desire
1993 - Live
1995 - Loup Garou
1999 - A Horse Of A Different Color
2002 - Live in Berlin
2004 - Crow Jane Alley
2008 - Pistola

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