Squealer-Rocks.de CD-Review
Nomad Soul - Pale Horizons

Genre: Metal
Review vom: 30.12.2007
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröfentlich
Label: Eigenproduktion



Wenn Newcomer Bands ihre selbst produzierten Debut Alben bei uns abgegeben, ohne jegliche Label – Unterstützung, stellen sich beim Schreiberling zumeist sofort zwei absolut gegensätzliche Automatismen ein: Entweder, man zückt ganz schnell die Sympathie – Karte, weil es ja immer höchst ehrenwert ist, den Underground zu supporten oder man spult das Negativ - Programm runter, weil es ja schon genügend Bands gibt und bewertet die Kiste überkritisch. Nun gut – ich bin auch dagegen, dass sich jeder Hansel, der Metal toll findet, eine Gitarre kauft und eine Band gründet. Das mag der Saiten produzierenden Industrie gut tun, aber irgendwann gibt es mehr Bands als Fans und das tut unserer Musik keineswegs gut.
Volle Breitseite ohne Gnade also für Nomad Soul! Die jedoch besteht größtenteils aus Lob und Anerkennung für die jungen Burschen aus dem Kohlenpott. Ein Newcomer, der die Szene bereichern wird!

Dennoch wird erstmal gemeckert, dann haben wir die Kritikpunkte immerhin abgehakt. Was sich die Jungs bei dem Song „Stranger To Myself“ gedacht haben, wird wohl ein ewiges Geheimnis ihrer umherziehenden Seelen bleiben. Da wird dermaßen frech bei Maiden geklaut, dass das Wort Penetranz eine gänzlich neue Bedeutung bekommt. Auch so manches Gitarrensolo wird zu sehr in die Länge gezogen und klingt etwas unbeholfen und wenig inspiriert („Pale Horizons“). Alles aber Kinderkrankheiten, die die Truppe in den Griff bekommen sollte. Die Produktion ist natürlich nicht mit den Outputs großer Combos zu vergleichen, befindet sich aber weit über Demo - Niveau, klingt sehr sauber, gut ausbalanciert und ist für eine Eigenregie mehr als in Ordnung.

Jau, der gute Beobachter der Dramaturgie merkt, die Daumen gehen langsam nach oben. Ich mutmaße mal, dass man der Truppe wohl kein größeres Kompliment machen kann, wenn man sagt, sie sind schlecht einzuordnen. Mir fallen beim Hören Vergleiche von Savatage bis Axxis ein. Nomad Soul decken eine große Bandbreite des traditionellen Metals ab, lassen jederzeit ihre Einflüsse durchschimmern, kopieren jedoch (bis auf den erwähnten Fehlgriff) niemals.
Dementsprechend fällt es mir schwer, die Mucke adäquat zu beschreiben.
Ihre ganz persönliche Note bekommt die Band zunächst mal durch den fast schon exotischen Gesang von Gitarrist Michael Kruschniewitz. So eine typische „lieben oder hassen“ Stimme. Es mag befremdlich klingen, aber für mich tönt der Gute wie eine Mischung aus Eric Fisch von Subway To Sally und unserem Lieblings – Dickerchen Jon Oliva (Savatage). Seine markantes Organ verleiht den Songs eine enorme Originalität und gestaltet diese sehr interessant. Es macht schlicht und ergreifend Spaß, ihm zuzuhören. Gerade bei düsteren Stampfern wie „Time Out“ erreichen die Vocals schon fast die Storyteller Qualitäten eines Alice Cooper. Bravo!!

Die 5 Euro ins Phrasenschwein zahle ich nun gerne, aber: Der beste Gesang nützt keinem was, wenn die Songs nix taugen. Das Album ist zu keiner Sekunde langweilig, es wird flott gebolzt bei „My Last Sunrise“ oder schön mitsingtauglich „Tell Me Why“ gefordert.
Rein stilistisch hält sich die Newcomer Band Nr.1 des ablaufenden Jahres immer schön im Metal Bereich auf, ist im besten Sinne „True“, überschreitet gottlob niemals die Grenze zum Kitsch und driftet auch nicht – zweifaches „gottlob“ - in Brutalo - Gefilde ab.
Zudem ist den heimatlosen Seelen mit „Do Me“ ein kultverdächtiger Mitbrüller mit Accept Flair, incl. progressivem Einsprengsel, gelungen und „The Elevator“ mit seiner ergreifenden Atmosphäre ist nichts weniger als eine Mini – Oper, sprich ein kleines Meisterwerk!

Ich sollte mich gewaltig täuschen - und wäre auch tief enttäuscht -, wenn aus dem Hause Nomad Soul nicht noch Gewaltiges auf uns zukommen sollte.
Stärker und niveauvoller als viele etablierte Bands. Tolles Debut!

Tracklist:
1. Dead Or Alive
2. Stranger To Myself
3. Time Out
4. My Last Sunrise
5. Tell Me Why
6. Do Me
7. Demons Of The Past
8. The Elevator
9. Out Of Hell
10. Pale Horizons

Line Up:
Michael Kruschniewitz – Vocals, Guitar
Daniel Sczudlik – Bass
Tim Nestler – Guitar
Jarek Dez - Drums

DISCOGRAPHY:

2007 - Pale Horizons

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