Squealer-Rocks.de CD-Review
redLine - Pure Liebe

Genre: Alternative / Rock / Pop
Review vom: 29.12.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Anko Music



Bin ich zu einfach gestrickt oder einfach nur blind oder warum kann ich das Gros der hiesigen Bevölkerung (auch Deutsche genannt) nicht verstehen. Allesamt reden sie davon, wie langweilig unsere Landstriche seien und wie schön doch die große, weite Welt ist. Letzteres möchte ich als selbsternannter Weltbürger natürlich nicht verneinen. Aber Leute, mal ehrlich: Kann einer von euch sagen, er habe alle Flecken von Deutschland gesehen? Die dicht bewaldeten Mittelgebirge, die Küstengebiete, die Seen oder die beeindruckenden Großstädte? Ersetzt man all diese Bereiche mit deutschsprachigen Bands, erhält man ein landesumfassendes Stück Musik oder ganz einfach PURE LIEBE, das Debüt der in München (schöne Stadt!) ansässigen Band redLine.

Unsere Deutschlandreise startet in den flach gelegenen Gefilden der NDW, die nahtlos in die lichten Wälder der hierzulande stark ins Poppige abdriftenden und vollkommen faltenlos gebügelten Alternative-Szene übergehen. Den nächsten Stopp legt unsere Sight-Seeing-Tour schließlich an den tiefen und traurigen Gewässern der gothic-behafteten Elektro-Combos Oomph!, Megaherz und deren Abwandlung Eisbrecher ein. Spätestens an dieser Stelle dürften die lyrischen Ergüsse der fünf Mannen am Weißwurstäquator selbsterklärend sein.

Dabei versucht das in den labeleigenen Anko Music Studios eingespielte und auf radiofreundliche Songspielzeiten setzende Album mit einem kontrastreichen Spagat zwischen Lethargie und Leichtfüßigkeit die Gunst des Hörers zu erlangen. Demnach wartet man auf harte und kernige Rockelemente weitaus länger als Jens Lehmann auf Einsätze bei Arsenal London. Der im Bandnamen bereits propagierte rote Faden lässt einem diesbezüglich auch keinen Spielraum und schlängelt sich lieber durch depressive „ich kuschel’ mich noch näher an meine Freundin ran“ Klangwelten.

Ob das letztlich die Einheimischen vom Standort Deutschland überzeugen wird, wage ich aufgrund des subkulturelle Züge annehmenden Spektrums der fünf Bayern zu bezweifeln. Und so wird sich am Status Quo nichts ändern: Diejenigen, die die Schönheit ihres Heimatlandes erkannt haben, ergötzen sich an der Melancholie von PURE LIEBE, wohingegen der große Rest den Blick weiter in die Ferne schweifen lässt.

Tracklist:
1. Keine heiLung
2. Meine droge
3. unsterbLich
4. pure Liebe
5. magnet
6. siLberträne
7. spiegeLbiLd
8. freier faLL
9. honig
10. versteckspieL
11. mach den mund auf
12. porzeLLan

Anspieltipps: meine droge, pure Liebe, spiegeLbiLd

Band Line-Up:
Ricq – Gesang
Andy – Gitarre
Smuf – Bass, Gesang
Carry – Schlagzeug
FaB – Keyboards, Piano

DISCOGRAPHY:

2007 – Pure Liebe

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SONSTIGES:

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