Squealer-Rocks.de CD-Review
Shade - One Way Line

Genre: Pop / Rock
Review vom: 26.10.2007
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 19.09.2007
Label: Rockcliffe Records



Jau – es steht tatsächlich das böse „P“ – Wort in der Stilbezeichnung. Das Label will uns das Album zwar als Melodic Rock verkaufen, was allerdings nahezu jeglicher Grundlage entbehrt. Zumal die Band ihre Mucke selbst als Pop / Country verstanden wissen will. Letztlich auch egal, die Eisenfresser - Fraktion ist jetzt eh schon beim nächsten Review. Wer aber auch mal weichere Töne an die verwöhnten Lauscher lässt, sollte unbedingt weiter lesen. Denn erstens ist das Rock – Element immer noch vorhanden und zwotens ist diese Scheibe ziemlich gut; bei genauerer Betrachtung sogar richtig gut.

Namensgeberin ist Emma Shade, in deren Kurz – Bio lediglich „professional dancer and singer“ steht. Nun gut, schaut man sich die Dame an - was unumgänglich ist, da sie auf dem Cover und jeder Seite des Booklets in einer anderen Pose zu sehen ist -, gibt es bestimmt Schlimmeres, als ihr beim Tanzen zuzusehen. Es gibt aber auch weitaus Schlimmeres, als der Britin beim Singen zuzuhören. Stimmlich liegt Emma irgendwo zwischen Ann Wilson (Heart), Shania Twain und Melissa Etheridge. Und damit hätten wir auch schon wunderbar die grobe Marschrichtung von „One Way Line“ erklärt. Wer bei diesen Namen in Verzückung gerät, der kann sich das Teil blind kaufen.

Die musikalischen Regisseure dieser schmusigen Dreiviertelstunde sind indes keine unbeschriebenen Blätter. Simon Gardner und Andrew Moore sind hauptberuflich bei der Melodic Rock Institution Dare an der Schippe und haben der stimmgewaltigen Schönheit 12 Songs auf den Leib geschrieben, die ausnahmslos von Herzensangelegenheiten handeln und alle – ALLE – im Lokalradio gespielt werden könnten.
Doch wie gesagt, das muss kein Nachteil sein. Weil: die Stücke haben schlicht und ergreifend Niveau und bewegen sich meilenweit von Plastik - Pop und anderen Seuchen entfernt.

Den angeblichen Country Anteil kann ich, von ein paar bluesigen Einlagen abgesehen, zwar nicht ausmachen, aber ansonsten passt hier alles.
Das flotte, mit einer unglaublich geilen Hookline und einem noch geileren Refrain ausgestattete „Lean On Me“ könnte auch von Heart stammen.
Der Opener „It’s Alright“ klingt dagegen so ein bisschen wie die neueren Stücke von Melissa Etheridge.
Das absolut fantastische und glücksselig machende „Waiting For You“ lässt wiederum Erinnerungen an Roxette wach werden.
Woran man gut die Vielseitigkeit in Emma Shade’s Stimme erkennt. Von rauchig – bluesig über rockig bis kristallklar hat die Gute alle Facetten drauf.
Zusammen mit den tollen Kompositionen machen da selbst solche Schmachtfetzen wie die Halbballade „Save Me“ richtig Spaß und ersaufen nicht einer zuckrigen Brühe.
Einziger Minuspunkt ist die extrem hohe Kuscheldichte. Nahezu die Hälfte der CD besteht aus (Halb)Balladen – das kann schon mal hart werden (also…für den Hörer).

Bleibt festzuhalten: so zwischen einer Rush CD und einem netten Venom Gemetzel kann so ein angerocktes Pop Scheibchen echt Spaß machen, zumal die Produktion auch höchstklassig ist. Und denkt dran, Männer: bei der Holden sammelt man mit so einem Album auch 'ne Menge Pluspunkte.

Tracklist:
1. It’s Alright
2. Lean On Me
3. Shouldn’t Have Let You Go
4. Save Me
5. In My Dreams
6. All I Am
7. I’ll Hold On
8. One Way Line
9. Now It’s For Real
10. Waiting For You
11. Maybe This Time
12. You’re Not The One

Line Up:
Emma Shade – Lead Vocals / Bakcing Vocals
Simon Gardner – Keyboards / Backing Vocals
Andrew Moore – Guitars / Backing Vocals
Guests:
Tony Parisella – Bass
Julian Gardner – Drums
Sue Quinn – Backing Vocals

DISCOGRAPHY:

2007 - One Way Line

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