Squealer-Rocks.de CD-Review
Ajattara - Kalmanto

Genre: Black / Dark / Doom Metal
Review vom: 16.10.2007
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Spinefarm



Aus den winterlich finsteren Wäldern Finnlands erreicht uns die neuste Ausgeburt der fiesen Waldgeister von Ajattara wie ein Irrlicht, das in dunkler Nacht den Wanderer vom Wege abkommen lässt, so dass dieser im nahen Moor ertrinkt. Wer schwache Nerven hat oder sich gar vorstellt, von der nächsten Brücke zu springen, sollte das Licht lieber anlassen, wenn er sich KALMANTO (zu Deutsch Sterbefall) widmet, denn fiese Geister haben es so an sich einen gefangen zu nehmen.

Selten ließ mich ein Album so ratlos zurück wie jenes der Finnen, denn nach unzähligen Durchläufen scheint es noch unergründlicher, als beim aller ersten. Das Klangbett bilden der mit Dark Metal Elementen verwobene Doom Metal, durch den ein Hauch von Black Metal Attitüde streicht. Jedoch wirkt der Sound von Ajattara zu keiner Zeit so, als könne man ein einziges dieser Elemente aus ihrer tödlich innigen Umarmung befreien und so entsteht leicht der Eindruck eines undurchdringlichen Dickichts, so dass sich KALMANTO schwer zugänglich wie die moorigen Urwälder in der Frühgeschichte präsentiert, was aber keineswegs an einer vorhandenen Vertracktheit oder progressiven Selbstbeweihräucherung im Stile (hier nicht namentlich erwähnter) Proggrößen liegt, denn straight schleppen sich die Melodielinien dahin.

Es ist eben dieses Schleppende mit einer unheimlichen Atmosphäre verbundene Klanggerüst, das mich kein Licht mehr sehen lässt, und typisch für dieses, des Öfteren auch mit Avantgard Metal bezeichneten, Genre ist. So bewegen sich tief und bedrohlich die Bassläufe wie durch finstere Wälder und wenig verwundert es, dass das ein oder andere Basssolo nicht fehlen darf. Die Gitarren auf KALMANTO klingen meist erdig und düster, was sich perfekt in den restlichen Klang einbettet, denn Ajattara sparen nicht an ambientischen Samples und Synthesizereinsätzen wie Todesgeschrei und unheimliches horrorfilmartiges Heulen oder dezent symphonische Klänge, um die seelischen Qualen der Hörerschaft zu vertiefen. Dabei wechselt Sänger Ruoja zwischen kreischenden, an Todesfeen erinnernden, und trollartig grunzenden bis hin zu dämonisch fiesen Gesangslinien, was er besonders eindrucksvoll in „...Putoan“ zur Schau stellt. Im Titeltrack „Kalmanto“ treiben die Finnen dann die Kunst der düsteren Atmosphärenerzeugung auf die Spitze, denn von chorartigen Gesängen begleitet entsteht gegen Ende des Liedes wahrlich der Eindruck eines Leichenzugs.

Fazit: Wie schrieb der Kollege Bombenleger so treffend in seinem Review zu den Finnen von Reverend Bizarre: „Ich habe mir die CD's mehrmals angehört und dabei immer das Licht ausgelassen. Seitdem bekomme ich Angstzustände, wenn ich im Dunklen durch die Wohnung laufe.“ Ähnliches gilt auch für KALMANTO von Ajattara, so lasse ich zum Abschluss diesen Satz stehen: Wer leben will, der muss sterben… und mit KALMANTO stirbt es sich bedrückend schön.


Tracklist:
1. Ilkitie
2. Turhuuden Takila
3. Madot
4. ...Putoan
5. Harhojen Virta
6. Suruntuoja
7. Naimalaulu
8. Alttarilla Aamutähden
9. Kalmanto

Anspieltipps: …Putoan, Naimalaulu, Kalmanto

Line-Up:
Pasi „Ruoja“ Koskinen - Gesang, Gitarre
Juha „Tohtori Kuolio“ Harju - Bass
Janne „Raajat“ Immonen - Synthesizer
Vesa „Kalmos“ Wahlroos - Gitarre
Tommi „Malakias IV“ Lillman - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2001 - Itse
2003 - Kuolema
2004 - Tyhjyys
2006 - Äpäre
2007 - Kalmanto


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