Squealer-Rocks.de CD-Review
The Cult - Born Into This

Genre: Rock
Review vom: 08.10.2007
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Roadrunner Records



Ich hab keine Ahnung, welcher Designerteufel die Männer von The Cult geritten hat, als sie das Cover für ihren neuesten Output auswählten. Was auch immer der Grund sein mag für die geschmackstechnische Bruchlandung, ob Drogennebel, Alkoholverwirrung oder Schwuchtelattacke – das Cover landet jedenfalls in meiner Jahres-Flop-Ten.

Sei’s drum, wie so oft im Leben zählen die inneren Werte und vielleicht ist der Gag ja der, dass nur Kenner hinter der schwuchteligen Rosa-Verfehlung bissfesten, harten Rock britischer Güteklasse wissen. Und dass Mr. Astbury nebst Kollegen bestens Bescheid weiß darüber, wie richtig guter Rock geht, wissen wir seit nunmehr mehr als einem Vierteljahrhundert. Dennoch: Nach dem ersten Durchlauf macht sich so was wie Ernüchterung breit. Klar, es gibt sie, die straighten Cult-Rocker wie das bereits vorab als Single veröffentlichte „Dirty Little Rockstar“, „Citizens“ oder den treibenden Rausschmeißer „Sound Of Destruction“. Mächtiger Groove, klasse Gesangslinien und, selbstredend, ein absoluter Ausnahmeshouter – da zieht es die Rocker-Mundwinkel unweigerlich Richtung Norden. Auch „Holy Mountain“, eine schräge Schrummel-Ballade mit Country-Einschlag, geht ziemlich gut ins Ohr.

Neben diesen Lauschlappen-Flutschern bietet „Born Into This“ aber auch eine ganze Reihe von Songs, die ein paar Durchläufe brauchen, bis sie zünden - ohne dass man sich die Scheibe deswegen schön hören müsste. Der Titeltrack zum Beispiel offenbart seine ganze Klasse erst beim dritten oder vierten Durchlauf, und die dezente Empörung über poppige Melodie-Anleihen bei „Diamonds“ oder „Illuminated“ will dann auch erst mal überwunden werden. Überhaupt: Wer sagt, dass man bei The Cult nicht auch mal mitklatschen darf? Ein ganz anderes Kaliber wird freilich mit „Tiger In The Sun“ abgeschossen, der vielleicht stärksten Nummer der Scheibe. Atmosphärisch, vielschichtig, mit höchst edlen Melodien und eingängigem Refrain.

Wie die ganze Scheibe, eigentlich. The Cult verzichten auch anno 2007 und nach einem Vierteljahrhundert weitestgehend auf modernde Spielereien und treten den Beweis an, dass „einfach“ guter und harter Rock kein Verfallsdatum kennt. Wie nun „Born Into This“ einzuordnen ist in der Band-Historie, solltet ihr selbst entscheiden. Nach meiner persönlichen Meinung geht die Scheibe einen kurzen Takt hinter dem 01er-Werk „Beyond Good And Evil“ durchs Ziel, was man abhängig vom persönlichen Geschmack unbestritten auch anders beurteilen kann. Unbestritten bleibt die Klasse sowohl von Band als auch von Album, dem abschreckenden Cover zum Trotz.

Tracklist:

01. Born Into This
02. Citizens
03. Diamonds
04. Dirty Little Rockstar
05. Holy Mountain
06. I Assassin
07. Illuminated
08. Tiger In The Sun
09. Savages
10. Sound Of Destruction

Lineup:

Ian Astbury (vocals)
Billy Duffy (guitar)
Chris Wyse (bass)
John Tempesta (drums)

DISCOGRAPHY:

1984 - Dreamtime
1985 - Love
1986 - Live At The Lyceum, London, 20th May 1984
1987 - Electric
1989 - Sonic Temple
1991 - Ceremony
1993 - Pure Cult - For Rockers, Ravers, Lovers And Sinners
1993 - Live Cult - Marquee London
1993 - The Witch (EP)
1994 - The Cult
2000 - The Singles 1984 - 1995
2000 - Rare Cult
2000 - Best of Rare Cult
2001 - Beyond Good And Evil
2007 - Born into This

SQUEALER-ROCKS Links:

The Cult - Born Into This (CD-Review)

The Who - Oberhausen, Arena (Live-Review)

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