Squealer-Rocks.de CD-Review
REO Speedwagon - Find Your Own Way Home

Genre: AOR
Review vom: 06.10.2007
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 28.09.2007
Label: Edel



REO Speedwagon sind ein Paradebeispiel für das, was man gemeinhin als U. S. Supergruppe bezeichnet. Zusammen mit Survivor, Boston, Nightranger, Foreigner, Styx und Journey beherrschte die Truppe um Sänger, Songwriter und Gitarrist Kevin Crone in den 80ern die amerikanische Szene des AOR und füllte mühelos Arenen der 40.000er Kategorie. Hierzulande war der Erfolg freilich bescheidener, doch Gassenhauer wie die Jahrtausend - Ballade „Keep On Loving You“ oder das nicht minder geniale „Take It On The Run“ schmücken auch heute noch jede „Rock Classic“ CD und gehören zur Grundausbildung eines jeden Rockfans.

Wie bei fast allen Gruppen dieser Gattung, ging die Grunge – Seuche auch an der nach einem Feuerwehrwagen benannten Truppe nicht schadlos vorüber. Die Band verschwand Ende der 90er erstmal von der Bildfläche. 2003 gab’s dann eine US Tour mit Journey und Styx, auf der man feststellte, dass nicht nur das Publikum wieder Bock auf niveauvollen AOR hatte, sondern das alte Feeling ebenfalls zurückgekehrt war.
Trotzdem musste der Anhang bis Anfang 2007 warten – in den U.S.A. ist die Scheibe bereits vor gut einem halben Jahr erschienen -, um endlich in den Genuss eines neuen Albums zu kommen.
Doch hier trifft’s die Phrase zu 100%: Das Warten sich gelohnt.
Eindrucksvoller kann ein Comeback kaum sein!

Eröffnet wird die grandiose Rückkehr vom Kracher „Smilin’ In The End“, den die alten Herren in einer Härte darbieten, wie man sie zuletzt in den 70ern von dieser Kapelle gehört hat. Harter Rock im Wortsinne!
Doch bereits der nachfolgende Titeltrack leitet das alte Flagschiff des melodischen Rocks in wohlbekannte, ruhigere Gewässer. Der Weg in die alte Heimat ist nichts weniger als ein leicht folkiger, höchst melodiöser und unfassbar geiler Song, der beim Hörer einen überdurchschnittlichen Ausstoß an Glückshormonen verursacht.

Und dann, ja dann….dann kommt „I Needed To Fall“! Mein zweiter Vorname ist „Balladenhasser“, aber dieses Stück haut einfach nur um – und zwar jeden!
REO Speedwagon haben es tatsächlich geschafft, ein zweites „Keep On Loving You“ zu kreieren. Was 2006 für Mike Slamer’s „Jaded“ galt, zählt '07 für diesen vertonten Schmachtfetzen: Beste Ballade des Jahres. Punkt.
Einer der besten AOR Rocker der modernen Zeitrechnung folgt mit „Dangerous Combination“ auf dem lahmen Fuße. Neben einer genialen Textzeile („I’ve been drinking too much, I’ve been thinking too much“) überzeugt die Nummer vor allem durch seine Leichtigkeit und offensichtliche Spielfreude. Das beim Songwriting ein gewisser Jim Peterik seine gottgleichen Kompositionsfinger im Spiel hatte, sollte meiner euphorischen Beschreibung die nötige Beweiskraft verleihen.

O.K. – bei aller Begeisterung muss ich zugeben, dass diese 4 vorgestellten Stücke auch gleichzeitig die Highlights des Albums sind. Besser oder gleichwertig wird’s nun nicht mehr. Allerdings auch nur marginal schlechter.
Ob es die leicht bluesigen Klopper sind oder das flotte, schwer nach Bily Joel klingende „Run Away Baby“ – der Speedwagon bleibt durch die Bank hochklassig.
Fast logisch, dass ich für die Produktion dieses Edelstücks auch nur Höchstnoten vergeben kann. So – und nur so! – muss melodiöser Hardrock klingen! Sauber, aber trotzdem mit genügend Rock – Feeling.

Doch das ist längst noch nicht alles, die fleischgewordenen Legenden kredenzen uns noch eine knappe Handvoll Bonus Tracks als Zugabe. Quasi als Entschädigung, dass wir Europäer erst ein halbes Jahr nach den Amis dieses Wahnsinns – Album zu hören bekommen.
Im akustischen Gewand dürfen wir den Evergreens „Take It On The Run“ und „Ridin’ The Storm Out“ lauschen. Höchst unterhaltsam, das Ganze. Ach, Quatsch – einfach nur geil ist es, was Mr. Cronin und seine Mitstreiter hier bieten.
Doch auch damit nicht genug: die beiden Album - Tracks „Smilin’…“ und „I needed To Fall“ kommen auch zu Unplugged - Ehren. Wie gut diese Versionen sind? Doofe Frage!

Ach, Mann – über diese CD könnte man noch soviel schreiben. Man kann sie aber auch in nur einem einzigen Satz zusammenfassen: Hätten Pride Of Lions mit „The Roaring Of Dreams“ nicht schon das beste AOR Album des Jahres veröffentlicht, würde die Pole Position locker an REO Speedwagon gehen. Ausrufungszeichen!!

Tracklist:
1. Smilin’ In the End
2. Find Your Own Way Home
3. I Needed to Fall
4. Dangerous Combination
5. Lost On The Road Of Love
6. Another Lifetime
7. Run Away Baby
8. Everything You Feel
9. Born To Love You
10. Let My Love Find You

Bonus Tracks:
11. Take It On The Run
12. Smilin’ In The End
13. I Needed To Fall
14. Ridin’ The Storm Out

Line Up:
Kevin Crone – Lead Vocals, Rhythm Guitar
Dave Amato – Lead Guitar, Vocals
Bruce Hall – Bass, Vocals
Neil Doughty – Keyboards
Brian Hitt – Drums, Percussion

DISCOGRAPHY:

1971 - R.E.O. Speedwagon 1972 - R.E.O./T.W.O.
1974 - Lost in a Dream
1974 - Ridin' the Storm Out
1975 - This Time We Mean It
1976 - R.E.O.
1977 - Live: You Get What You Play For
1978 - You Can Tune a Piano, But You Can't Tuna Fish
1979 - Nine Lives
1980 - Hi Infidelity
1982 - Good Trouble
1984 - Wheels Are Turnin'
1987 - Life as We Know It
1990 - Earth, A Small Man, His Dog and a Chicken
1995 - Believe in Rock & Roll
1996 - Building the Bridge
2001 - Live: Plus
2005 - Live: Plus [DualDisc]
2007 - Find Your Own Way Home
2007 - Find Your Own Way Home [Bonus Tracks]
2009 - Can't Stop Rockin'
2009 - Not So Silent Night...Christmas w/ REO Speedwagon
2010 - Setlist: The Very Best of REO Speedwagon Live
2010 - Not So Silent Night...Christmas w/ REO Speedwagon with Bonus Tracks
2013 - Live at Moondance Jam

SQUEALER-ROCKS Links:

REO Speedwagon - Find Your Own Way Home (CD-Review)
REO Speedwagon - Original Album Classics (5 CD Box) (CD-Review)
REO Speedwagon - Live at Moondance Jam (CD-Review)

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