Squealer-Rocks.de CD-Review
Construcdead - The Grand Machinery

Genre: Melodic Death Metal
Review vom: 01.01.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



In Kreisen der „wahren“ Death Metaller gelten Bands wie In Flames oder Soilwork als Verräter, da sie vor das ach so geliebte „Death“ ein „Melodic“ setzten und so ein größeres, zum Teil nicht an typischem Death Metal interessiertem Publikum ansprechen. Mir soll das Recht sein und das denken sich auch die aus Schweden (woher auch sonst?) stammenden Construcdead, die mit THE GRAND MACHINERY ihren zweiten Silberling auf den Markt werfen.

Für die Nicht-Eingeweihten hier noch kurz die Zusammenfassung, was einem bei Melodic Death, heuer am Beispiel von THE GRAND MACHINERY, erwartet: über weite Strecken nachvollziehbare Melodielinien, eine bedingte Verlangsamung des Anfang der Neunziger so populären Death Metals, der mit einigen Hard- und Metalcore Elementen zu kämpfen hat, kein dauerhaftes Schlagzeug-Geballer, dafür mehr passende, wenn auch kurze Gitarrensoli im Vordergrund, sowie abrupte Tempowechsel, die lecker US Hardcore angehauchten Göteborg Death der alten Schule in fast schon heavy metallische Soli führen. Anstatt sich wie beispielsweise In Flames nahezu komplett von den Wurzeln zu entfernen, berücksichtigen Construcdead nur wenige total melodische Parts, was so viel heißen soll wie „wir gehen schon etwas gemäßigter heran, aber übertreiben es mit der Melodik auch nicht zu sehr“. Der Bärenanteil der zwölf Songs liegt daher in modernisiertem, leicht melodischen Death Metal, der wie in „The Cynical Revolution“ auch mal gut und gerne dem Grindcore à la Napalm Death frönen darf. Klingt alles ein bisschen kompliziert, kann man aber (glaube ich) nachvollziehen. Construcdead wollten ihre Wurzeln zwar nicht verbergen, aber dennoch hätten mehrere „chill-out“ Teile die Platte mit Sicherheit aufgelockert und für Abwechslung gesorgt.

Trotz des kurzfristigen Abgangs von Sänger Peter Tuthill fand das verbliebene Gründungstrio wieder einmal einen hochkarätigen Ersatzmann für das Geschrei am Mikro. Sein Name: Jens Broman. Das mit Geschrei nehme ich natürlich sofort wieder zurück, denn beim Schreien muss man immer zwischen unpassendem/nervigem und dem Gegenstück, zu dem auch Jens Broman zu zählen ist, dessen Vorbild Björn „Speed“ Strid von Soilwork zu sein scheint, unterscheiden. Ein wenig frage ich mich nur, ob der Gute überhaupt richtig singen kann (sein Vorbild kann es ja exzellent), denn oft probiert er es nicht aus (Ausnahme: „The Lustfull“). Wenn es ruhiger auf THE GRAND MACHINERY wird, ist das Ganze meistens instrumental gehalten. Egal, vielleicht war dies auch die Absicht der Komponisten, wer weiß?

Fazit: Seid ihr immer noch erfreut an der etwas kommerzielleren Gangart, mit der Soilwork und In Flames seit etwa drei Jahren die etwas breitere Metalgemeinde bei Laune halten? Wenn ihr diese Frage locker mit „ja“ beantworten könnt, dann nichts wie auf in den Plattenladen eueres Vertrauens. Fans der älteren Garde an Death Metal müssen sich dagegen einen Kauf von THE GRAND MACHINERY gründlichst überlegen. Gut, dass ich einen gut ausgedehnten Musikgeschmack habe. ;-)


Tracklist:
1. Grand Machinery
2. A Cog In The Machinery
3. The Lustfull
4. In A Moment Of Sobriety
5. 8 Inches Of Flesh
6. The Cynical Revolution
7. Treachery
8. The Eye Of Revelation
9. Pater Noster
10. Rusty Armour
11. Forever Cin
12. Hatelist

Anspieltipps: The Lustfull, Rusty Armour

Band Line-Up:
Jens Broman – Gesang
Christian Ericson – Gitarre
Rickard Dahlberg – Gitarre
Erik Thyselius – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2003 – Violadead
2004 – Wounded EP
2005 – The Grand Machinery

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