Squealer-Rocks.de CD-Review
Trick Or Treat - Evil Needs Candy Too

Genre: Power Metal
Review vom: 18.11.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Ein Gespann aus fünf Italienern formiert sich im Jahre 2002 zu einer Metalband, will kein billiges Erbe des italienischen Sinnbilds für Metal, Rhapsody, annehmen, sondern zockt mehrere Jahre lang Helloween-Lieder, um dann eines Tages (mit einem exzellenten Ruf in der Cover-Landschaft) urplötzlich eigene Songs zu schreiben. Kann das auf EVIL NEEDS CANDY TOO bei dieser Vorgeschichte gut gehen?

Ja, kann es – zumindest dann, wenn man selbst keine allzu großen Erwartungen in Sachen Eigeninitiative oder Wiedererkennungswert hegt. Mit so etwas können die Die-Hard-Helloween-Fans Luca Cabri (Gitarre) und Leone Villani-Conti (Bass) nämlich nicht aufwarten. Demnach macht man keine Anstalten und verbeugt sich artig vor seinen Idolen, indem man ihnen ein ganzes Album, vollgepackt mit flottem „Happy Metal“, widmet. Dabei beschränken sich die „Weltmeister“ keineswegs einzig und allein auf DIE Highlights der „Kürbisköpfe“, sondern verfolgen einen Mix, der in etwa einer Entwicklung von KEEPER OF THE SEVEN KEYS zu MASTER OF THE RINGS, ohne die beiden Durchhänger dazwischen, gleicht.

So kommt es ganz sicher nicht von irgendwoher, dass sich das straighte „Joyful In Sadness“ mit den Smashern vom dritten KEEPER Teil messen lassen kann oder dass im Überlänge-Song „Back To Life“ gekonnt das epischere bzw. ausartendere, aber dennoch leichtgewichtige Griffbrett à la „Mr. Ego“ oder „Mission Motherland“ geschrubbt wird. Hauptsache schnell und gleichzeitig melodisch! Wer’s dagegen mehr im noch eingängigeren HammerFall-Stil mag, wird mit dem Titeltrack bestens versorgt sein, wohingegen in den Stücken „Like Donald Duck“ (Gequäke am Anfang inklusive) und „Back As A Pet“ das Fest der Freedom Call’schen Volksmusik gefeiert wird. Manchmal ist das doch wirklich an der Grenze zum Schlager, was Chris Bay und Dan Zimmermann da fabrizieren...

Ein typischer Hochtöner für diese Art von Musik, wie es ihn in Skandinavien an jeder Straßenecke gibt, hört auf den Namen Alessandro Conti und erledigt seinen Job tadellos, weil sauber und kräftig in der Stimmlage. Also alles im erwartet grünen Bereich. Klingt bisher alles nach einer neugewonnen Perfektion der Südeuropäer. Doch leider bietet EVIL NEEDS CANDY TOO dem Hörer auch viele Durchschnittsfabrikate an, die vielleicht so manches Helloween-Album der Neunziger aufgewertet hätten, aber dennoch so unnötig wie ein Kropf für heutige, von der großen Konkurrenz diktierte, Qualitätsvorstellungen sind. Für die standesgemäße Taschentuch- und Feuerzeugballade „Sunday Morning In London“ hat man ebenso nur ein Gähnen übrig wie für das Edguy-lastige „Who Will Save The Hero“, welches bei Tobias Sammet und Co. nicht einmal B-Single-Format besitzt. Und über die Interpretation des Cyndi Lauper „Klassikers“ „Girls Just Want To Have Fun“ kann man unterhalb lebensgefährlicher Promillewerte sowieso geteilter Meinung sein.

Fazit: Trick Or Treat präsentieren uns mit EVIL NEEDS CANDY TOO sicherlich nichts Weltbewegendes, liefern jedoch (abgesehen von dem einen oder anderen Durchhänger) die beste Medizin, um für die kalten Tage seine Fröhlichkeit zu bewahren. Dumm nur, dass gerade die Sonne scheint... und das im November...

Tracklist
1. It's Spack Time
2. Evil Needs Candy Too
3. Time For Us All
4. Like Donald Duck
5. Girls Just Want To Have Fun
6. Joyful In Sadness
7. Sunday Morning In London
8. Who Will Save The Hero
9. Back As A Pet
10. Perfect Life
11. Back To Life

Anspieltipps: Evil Needs Candy Too, Time For Us All, Back To Life

Band Line-Up:
Alessandro Conti – Gesang
Luca Cabri – Gitarre
Giodo Benedetti – Gitarre
Leone Villani-Conti – Bass
Stefano Soncio – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2005 - Like Donald Duck (EP)
2006 - Evil Needs Candy Too
2009 - Tin Soldiers

SQUEALER-ROCKS Links:

Trick Or Treat - Evil Needs Candy Too (CD-Review)
Trick Or Treat - Tin Soldiers (CD-Review)

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