Squealer-Rocks.de CD-Review
As I Lay Dying - An Ocean Between Us

Genre: Thrash/Death Metal
Review vom: 23.09.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Metal Blade



Nein, AN OCEAN BETWEEN US ist nicht einfach nur das fünfte Album der, vom omnipräsenten Metalcore-Trend profitierenden Amis As I Lay Dying. Weiter ist es nicht nur die klangheimliche Kurskorrektur, die die vorhersehbare Einöde meidet und eigene Wege verfolgt. AN OCEAN BETWEEN US ist zudem weit mehr als bloß der Rundumschlag und große Wurf, der die mitnichten schwachen, aber zu angepassten Vorgaben problemlos hinter sich lässt. Nein, (ich wiederhole) AN OCEAN BETWEEN US ist vielmehr ein Lehrbuch wie man anno 2007 metallische Schnitzel kloppt. Da können selbst die Sterneköche noch etwas dazu lernen.

Dabei fängt alles doch so (ich übertreibe absichtlich mal) lethargisch und diskret mit dem Intro „Seperation“ an. Wie gesagt, Intro. Denn was sich diesem sphärischen Auftakt anschließt (namentlich proklamatisch unter „Nothing Left“ zusammengefasst), ist nicht mehr allzu weit von der infernalen Apokalypse entfernt: Messerscharfe, dir ungefragt in die Fresse schlagende Gitarrenriffs, ein treibendes Drumming und höllisch aggressive, tief grunzende Vocals, denen eine kleine, aber wirkungsvolle klare Gesangspassage gegenübersteht. Wenn so der Tod aussieht, dann kann’s ja heiter werden.

Heiter wird’s in der Folgezeit von AN OCEAN BETWEEN US auf jeden Fall. Der, weiter das Heil in der Offensive suchende, Titeltrack macht keinen Hehl daraus, dass sich Frontmann Tim Lambesis mittlerweile zu einem begnadeten Sängerknaben gemausert hat. Anders lässt sich die Wirkung des mit Saosin und Konsorten konkurrierenden Killerrefrains nicht erklären. Nach solchen perfekt getimten Gesängen hält jede Alternative- und Soilwork-Nachahmer-Band Ausschau. Bei As I Lay Dying gibt es nur den kleinen, perfiden Unterschied, dass sich die Kalifornier nicht in diesem Schlamm festfahren. Dafür sorgt die vollkommen auf old-school Thrash der Marke Exodus ausgerichtete Nummer „Within Destruction“ allemal.

Auf zum thrashigen Galopp schreit auch „Forsaken“. Schlagzeuger Jordan Mancino gibt den keine Gnade kennenden Takt an und obendrauf brilliert der Rest der Mannschaft mit feinfühligen Gitarrensoli und Gesängen, die sich, durchschnitten von derben Shoutings, eine regelrechte Schlacht liefern. Anschließend stellt „Comfort Betrays“ geschickt in läppischen drei Minuten und fast schon klassisch alle Death Metal Gemüter zufrieden (ausschwärmende Gitarren inklusive), ehe „I Never Wanted“ seine Fühler in die melodisch betuchte Richtung streckt und jede Killswitch Engage Umgarnung im Nu in die Schranken weist.

Zurück zum Dampfhammer. Diesem frönt „Bury Us All“ auf beeindruckende Art und Weise. Keine Ahnung, wer am Ende als Sieger aus diesem Song heraus geht, die Geschwindigkeit oder die brutale Härte. Auf AN OCEAN BETWEEN US geht’s Schlag auf Schlag. Und so sucht und findet der nächste Ohrwurm, „The Sound Of Truth“, den melodiebewussten Kontrast, bevor die in anderen Welten schwebende Bridge „Departed“ zu „Wrath Upon Ourselves“ schwenkt, ein von schizophrenen Gesangsharmonien geprägter Song, in dem auch einige Hardcore-Elemente durchblinzeln.

Bleibt einem abschließend nur noch eins übrig: Jeglichen Ballast von Bord werfen, kräftig auf die Tube drücken und mit einem zauberhaften Chorus glänzen. Viel Spaß mit „This Is Who We Are“. Wer As I Lay Dying noch immer mit den, Monat für Monat die Runde machenden, Metalcore-Gepflogenheiten in Verbindung bringen will, dem ist nicht mehr zu helfen.

Noch kein Wort über die Produktion gefunden? Schaut mal, welches Label ganz oben steht… ah, Metal Blade… genau! Frage beantwortet!

Fazit: Auch wenn As I Lay Dying noch immer verzweifelt auf der Suche nach einem festen Bassisten sind (Josh Gilbert ist der nunmehr Sechste in der ebenso viele Jahre umfassenden Bandgeschichte), von ihrem Siegeszug lassen sich die Amis nicht mehr abbringen. Was einst auf der Trendwelle mit schwamm, gipfelt anno 2007 in einem der heißesten Acts des gesamten Death und Thrash Bereichs. Oder anders gesagt: Mit AN OCEAN BETWEEN US verfügen As I Lay Dying über ein waschechtes Nonplusultra!

Tracklist:
1. Seperation
2. Nothing Left
3. An Ocean Between Us
4. Within Destruction
5. Forsaken
6. Comfort Betrays
7. I Never Wanted
8. Bury Us All
9. The Sound Of Truth
10. Departed
11. Wrath Upon Ourselves
12. This Is Who We Are

Anspieltipps: Nothing Left, An Ocean Between Us, The Sound Of Truth

Band Line-Up:
Tim Lambesis - Gesang
Phil Sgrosso - Gitarre
Nick Hipa - Gitarre
Josh Gilbert - Bass
Jordan Mancino - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2001 – Beneath the Encasing of Ashes
2003 – Frail Words Collapse
2005 – Shadows Are Security
2006 – A Long March: The First Recordings
2007 – An Ocean Between Us


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